Heute, Donnerstag, der 9. Mai, ist in diesem Jahr sowohl Christi Himmelfahrt als auch der Europatag – die Feier zweier entscheidender Ereignisse, die über 1900 Jahre auseinander liegen.

Trotz der großen zeitlichen Distanz zwischen den beiden Ereignissen gilt eines als sicher: Ohne Christi Himmelfahrt hätte es den Europatag nie gegeben.

Christi Himmelfahrt ist der Tag, an dem die Christen der Auffahrt von Jesus in den Himmel gedenken. Es ist der Tag, an dem er seinen Jüngern ihren Marschbefehl gab, die Mission, überall hinzugehen und alle Völker zu Jüngern zu machen.

Tja, und das haben sie gemacht. Paulus ging zu den Griechen und Römern, Patrick zu den irischen Kelten, Bonifatius zu den germanischen Stämmen, Ulfilas zu den Goten, Kyrill und Methodius zu den Slawen. Tausende anderer namenloser Boten gingen zu unzähligen anderen Stämmen und Völkern auf der Halbinsel, die wir heute Europa nennen.

Überall, wo sie hinkamen, stellten diese Boten eine Weltanschauung vor, die auf einem guten, liebenden, vergebenden, schöpferischen Vatergott beruhte, der die Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hatte und sich durch Jesus weiter offenbarte.

Dieses neue Verständnis des Menschseins begann das Zusammenleben der Menschen zu verändern. Nach dem Zusammenbruch der römischen Ordnung gründeten Missionare neue Gemeinschaften, die Klöster genannt wurden und auf dem Bund, der Agape-Liebe zu Gott und dem Nächsten basierten. Diese wurden zu den Bausteinen einer neuen europäischen Ordnung, zu Zentren für Gottesdienst und Andacht, Kunst und Musik, Landwirtschaft und Gartenbau, Verlagswesen und Handel, Bildung und Recht.

Leider hat die Geschichte Europas auch viele dunkle Kapitel. Die Kirche ist den Lehren ihres Gründers oft nicht gerecht geworden. Damals – wie heute – missbrauchten die Herrscher den christlichen Glauben als Instrument der Unterdrückung und Kontrolle. Trotzdem wurden die Kultur, die Identität und die Werte Europas grundlegend von der Geschichte Jesu geprägt, wie sie in der Bibel erzählt wird. Selbst der Erz-Atheist Richard Dawkins hat wiederholt erklärt:

Man kann Europa nicht verstehen, ohne das Christentum und die Bibel zu verstehen.

Darin sind wir uns alle einig.

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Der Himmelfahrtstag markiert also den Beginn der Missionsbewegung, die Europas Identität, Kultur und Werte geprägt hat.

Drei Minuten, die Europa verändert haben.

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Photo by Markus Spiske / Unsplash

Der Europatag und das, wofür er steht, ist eine langfristige Frucht dieser Bewegung. Am 9. Mai 1950 berief der französische Außenminister Robert Schuman eine Pressekonferenz in Paris ein, um eine wichtige Ankündigung zu machen. In einer nur dreiminütigen Rede stellte Schuman einen radikalen Plan vor, der den Grundstein für die Europäische Gemeinschaft legte, in der heute 450 Millionen Europäer in Frieden zusammenleben.

Drei Minuten! Weniger Zeit als man braucht, um ein Ei zu kochen! Drei Minuten, die Europa verändert haben. Es ist eine Geschichte, die nur wenige kennen oder sich daran erinnern. Wir müssen uns selbst an diese Geschichte erinnern. Dafür ist der Europatag da!

Schumans Plan war es, die Kohle- und Stahlindustrie Frankreichs und Deutschlands sowie jeder anderen Nation, die sich anschließen wollte, unter einer gemeinsamen Behörde zu vereinen. In seiner Rede sagte Schuman:

Die so geschaffene Solidarität in der Produktion wird ... einen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ... nicht nur undenkbar, sondern materiell unmöglich machen. [...] Sie kann der Sauerteig sein, aus dem eine breitere und tiefere Gemeinschaft zwischen Ländern erwachsen kann, die sich lange Zeit feindlich gegenüberstanden.

Doch dieses Projekt sei nicht nur wirtschaftlich und technologisch, mahnte er. Es brauche eine Seele. Es war der erste Schritt zur Schaffung einer »Gemeinschaft von Völkern, tief verwurzelt in den christlichen Werten des Friedens, der Gleichheit, der Gerechtigkeit und der Solidarität.«

Was Schumans Denken inspirierte, war sein eigener tiefer persönlicher Glaube an Jesus Christus. Er sah die europäische Geschichte als in der christlichen Geschichte verwurzelt an. Das neue Europa musste wieder in dieser Geschichte verwurzelt werden. Ohne diese Wurzeln, so glaubte Schuman, würde Europa die Grundlagen für Gleichheit, Menschenwürde, Toleranz und Mitgefühl verlieren.

Dies ist die Geschichte, die wir uns und unseren Jugendlichen am Europatag immer wieder erzählen müssen.

Fragen, die du deinen Teenagern stellen kannst:

  • Was wird am 9. Mai, dem Europatag, eigentlich gefeiert?
  • Würdest du als Christ in die Politik gehen wollen?
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Adaptiert vom weeklyword von Jeff Fountain, Gründer des Schuman Centre for European Studies.

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