Diese Woche beschäftigen Jugendliche folgende Themen: Der 19-jährige Kane Parsons dreht einen Horrorfilm für A24, basierend auf seiner YouTube-Serie »The Backrooms«. KI-generierte Bibelcharaktere als Influencer gehen viral, ebenso ASMR-Videos mit zerschnittenen Glasfrüchten. Apple präsentiert auf der WWDC 25 neue KI-Funktionen und Designs. Laut einer Studie vertrauen zwei Drittel der Jugendlichen in Deutschland Influencern mehr als Lehrern, während fast 13 % der Deutschen sexualisierte Gewalt erlebt haben. Papst Leo XIV ermutigt Jugendliche: »Innere Unruhe ist nichts Schlechtes«, und an Hochschulen werden Konflikte zunehmend durch gerichtliche Kontaktverbote gelöst.
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Hier sind drei Themen, die uns besonders beschäftigen – mit Gesprächsimpulsen zum Weiterdenken:
Drei Gesprächsthemen diese Woche
1. WhatsApp kostenpflichtig

Worum es geht: WhatsApp bekommt Werbung – wie Instagram. Kanäle werden sich bewerben lassen, Creator können Inhalte kostenpflichtig anbieten, und der Status-Bereich wird zur Werbefläche.
Was das für Jugendliche bedeutet: Statt zu chatten, sollen sie konsumieren. Zuerst verwischt Werbung im Status die Grenze zwischen Freundschaft und Marketing. Dann schaffen Kanal-Abo-Modelle soziale Unterschiede: Wer zahlt, sieht mehr. Wer nicht, bleibt außen vor. Am Ende bedeuten weniger werbefreie Orte mehr Druck, um mitzuhalten. Private Chats bleiben weiterhin verschlüsselt, doch Datenschützer warnen: Metadaten wie Standort, Verhalten in der App, etwa im Bereich »Aktuelles«, oder wie oft und wann du die App nutzt, werden für Werbung ausgewertet.
2. Der »Gute Nacht« Anruf-Trend

Worum es geht: Der junge Mann ruft seinen Kumpel an, einfach um Gute Nacht zu wünschen. Dann legt er wieder auf. Der neue Social-Media-Trend lässt aufhorchen.
Jö, wie härzig: Die Streich-Anrufe wirken ulkig, weil sie die Empfänger völlig überraschen. In den viralen Videos reagieren die Empfänger erst mit verlegenem Lachen und Überraschung. Dann folgt eine bewegende Antwort: »Wow, das ist wirklich nett von dir.« Ein junger Mann bekannte: »Ich kann mich nicht erinnern, wann mir das letzte Mal jemand gute Nacht gesagt hat.«
Und doch ernst: Denn die Überraschung und spontane Ehrlichkeit zeigen, dass viele Männer gefühlt das Gewicht der Welt auf ihren Schultern tragen, ohne dass jemand danach fragt, wie es ihnen geht. Der Trend funktioniert gerade deshalb, weil er einen gesellschaftlichen Mangel aufdeckt. Wie selten authentische und verletzliche Interaktionen selbst in den engsten männlichen Freundschaften stattfinden.
3. Sommer daheim
Worum es geht: Der Sommer bietet Familien Chancen, bewusst mit ihren Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Doch diese Gespräche entstehen selten von allein.
Wie Eltern reagieren können: Die Psychologin Lisa Damour beschreibt in ihrem prägnanten Artikel »Nein, dein Teenager hasst dich nicht – es ist nur Sommer« vier Perspektiven, die Eltern helfen, die gemeinsame Zeit besser zu nutzen. Sie erklärt, Jugendliche blocken Gespräche häufig nicht aus Desinteresse ab, sondern weil sie tagsüber Frustrationen zurückhalten. Zudem sind Teenager auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Damour rät Eltern, es nicht persönlich zu nehmen, wenn Jugendliche sich zurückziehen: »Teenager stehen vor der paradoxen Aufgabe, unabhängig zu werden, während sie noch zu Hause wohnen. Um dies zu erreichen, gehen sie zunächst emotional auf Distanz, bevor sie sich tatsächlich lösen.« Diese Entwicklung bewusst zu begleiten, kann neue Wege der Beziehungsgestaltung eröffnen.
