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Hinweis: Das Material startet mit einem Icebreaker, gefolgt von Impuls und Reflexion. Der Ablauf ist flexibel und für Andacht oder Predigt ganz oder in Teilen einsetzbar.

Icebreaker: Der Kolonialherr befiehlt!

🕚 10-15 Minuten

Ziel: Verdeutlichung der Kolonialmacht 
Impuls: Schon früher glaubten viele Menschen in Europa, den anderen überlegen zu sein. 
Material: »Befehle des Kolonialherren«
Teilnehmende: mind. 8  

Ablauf:   

  • TN werden in zwei Gruppen geteilt, die um die Gunst des Kolonialherren streiten.  
  • Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter spielt den »Kolonialherren« und nimmt auf einem »Thron« Platz. 
  • Der »Kolonialherr« befiehlt den beiden Gruppen, ihm oder ihr bestimmte Gegenstände zu bringen 
  • Ein Glas Wasser 
  • 5 Blatt Klopapier 
  • Die längste zusammengeknüpfte Schnürsenkelschnur 
  • Etwas Grünes 
  • Ein Socken mit Loch 
  • Etwas zum Luft-zu-fächern 
  • Das längste Haar 

Die Gruppe, die das Objekt zuerst herangeschafft hat, erhält einen Punkt. 

Reflektion: Über Jahrhunderte hinweg plünderten die europäischen Kolonialmächte »ihre« sogenannten Überseegebiete aus. Ziel war es, die eigenen Bedürfnisse und die Nachfrage nach ausländischen Gütern zu befriedigen und neue Handelsrouten zu erschließen. Welche Folgen brachte das mit sich? 

Impuls

Leckere Vielfalt – aber zu welchem Preis?

Wer von euch liebt es, ein gutes indisches Curry zu essen? Oder wer schnappt sich in der Pause eine Banane, um die nächsten Schulstunden zu überleben? Und gibt es jemanden, der sich morgens auf den Duft von frischem Kaffee freut? Wir haben so viele Leckerein aus aller Welt, die wir uns gar nicht mehr wegdenken können. 

Aber habt ihr euch schon mal gefragt, woher all diese Produkte eigentlich kommen? Und vor allem: Wie und wer die Produkte produziert hat? Die Geschichten hinter den Produkten haben nämlich meistens nicht nur sonnige Seiten. 

Aufbruch in eine neue Welt

Vor über 500 Jahren gab es eine riesige Veränderung in der damaligen Welt. Neue Erfindungen wie zum Beispiel der Kompass machten es möglich, dass Entdecker wie Christoph Kolumbus sich aufs offene Meer wagten. Eigentlich wollte er nach Indien – gelandet ist er aber in Amerika. Klingt nach einem coolen Abenteuer, oder? 

Und ja, dadurch die Entdeckung der “neuen” Welt wurden viele neue Dinge entdeckt – exotische Gewürze, Früchte und Lebensmittel, die sich die Europäer vorher nicht mal vorstellen konnten. Aber hier kommt der Haken: Unsere Vorfahren waren nicht gerade die nettesten Gäste. Ganz im Gegenteil. Sie lebten eher nach dem Motto: Woher nehmen, wenn nicht stehlen. Die Europäer haben sich einfach ungefragt ausgebreitet. 

Anders, also minderwertig?

Die Kolonialisten dachten ernsthaft, sie wären besser als die Menschen, die sie dort trafen. Und was noch krasser ist: Sie stellten sich die Frage, ob indigene Völker überhaupt als »richtige« Menschen gelten. Einfach nur, weil sie anders aussahen und anders lebten. Zu ihrer Verteidigung muss man einwenden: Wie gehen wir eigentlich damit um, wenn jemand nicht so ist, wie wir es gewohnt sind? Mal ehrlich – wahrscheinlich oft nicht viel besser.

Machtspiele mit echten Folgen

Aber das eigentlich Üble war – wie so oft – der Machthunger. Wer hat das Sagen? Wer ist stärker? Wer kann sich nehmen, was er will? Es war so ähnlich wie kleine Kinder, die im Sandkasten um die größte Burg kämpfen – nur dass es hier um echtes Land, echte Menschen und echtes Leid ging. 

Die Europäer eigneten sich fremde Gebiete einfach an, nannten sie »Kolonien« und nahmen sich, was sie brauchten: Gold, Gewürze, Rohstoffe. Und wenn sich die Menschen dort wehrten? Dann wurden sie oft brutal unterdrückt. Alles nur, um den eigenen Reichtum und Einfluss zu vergrößern. 

Vergangenheit oder Gegenwart?

Ziemlich ungerecht, oder? Aber Hand aufs Herz: Ist das heute wirklich vorbei? Oder läuft das Ganze einfach nur auf eine raffiniertere Art weiter? 

Aber das eigentlich Üble war – wie so oft – der Machthunger. Wer hat das Sagen? Wer ist stärker? Wer kann sich nehmen, was er will? Es war so ähnlich wie kleine Kinder, die im Sandkasten um die größte Burg kämpfen – nur dass es hier um echtes Land, echte Menschen und echtes Leid ging. 

Die Europäer eigneten sich fremde Gebiete einfach an, nannten sie »Kolonien« und nahmen sich, was sie brauchten: Gold, Gewürze, Rohstoffe. Und wenn sich die Menschen dort wehrten? Dann wurden sie oft brutal unterdrückt. Alles nur, um den eigenen Reichtum und Einfluss zu vergrößern. 

Ziemlich ungerecht, oder? Aber Hand aufs Herz: Ist das heute wirklich vorbei? Oder läuft das Ganze einfach nur auf eine raffiniertere Art weiter? 

Nachgefragt: Mit welchen Ländern warst du heute durch deine Produkte schon verbunden? Sei es durch Lebensmittel oder durch Dinge, die du täglich benutzt? Was denkst du: Wurden die Menschen, die diese Produkte hergestellt haben, eher wie Sklaven behandelt oder wie Brüder und Schwestern? Tauscht euch darüber aus!

Vielleicht gehörst du zu denen, die sagen: „Was geht mich das an? Das ist doch schon 500 Jahre her! Ich lebe doch heute.“ Aber bist du dir wirklich sicher, dass sich so viel verändert hat? Vielleicht hast du in eurer Diskussion schon gemerkt: Diese Kiste ist doch ganz schön schwierig. Hier einen kleinen Einblick: 

[Video von Lona Project. Wir später hochgeladen]

Als Menschen, die Jesus nachfolgen, sind wir gerufen, unserem Nächsten zu antworten. Jesus sagt: 

„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).  

Diese Worte Jesu fordern uns heraus: Wie begegnen wir heute Ungerechtigkeit? Welche Schritte können wir konkret tun, die wir unseren geringsten Brüdern tun? Jesus fordert uns nicht auf, die ganze Welt zu verändern. Aber wir können erste Schritte gehen, um unseren geringsten Brüdern zu begegnen. Im christlichen Glauben geht es nicht darum, hauptsächlich Hunger und Leid zu beenden. Das wäre viel zu heroisch und wir würden uns selbst masslos überfordern. Vielmehr geht es im christlichen Glauben darum, auf jene zu antworten, die in Not geraten sind. Wie kann dein Leben eine Antwort auf die geringsten Brüder und Schwestern sein?

Vertiefung: »PRIVILEGE WALK« 

🕚 15 Minuten

Ziel: Vertiefung, visuelle Darstellung der Ungerechtigkeit 
Impuls: Sich bewusst machen, dass Privilegien existieren aufgrund der Nationalität/Wohnort, Hautfarbe, in entsprechende Familie geboren werden /Job der Eltern, Geschlecht, Aussehen, Krankheit/Behinderung, Erbschaft 
Material: Rollenkarten, Aussagenliste  
Teilnehmende: mind. 6 
Ablauf:   

  • TN machen sich mit ihrer Rolle vertraut. 
  • TN stellen sich in der Mitte des Raumes nebeneinander auf. 
  • Der oder die SpielleiterIn liest die Aussagen einzeln vor. 
  • Beantworten die TN die Aussage mit einem »Ja«, treten sie einen Schritt vor. 
  • Bei einem »Nein« gehen sie einen Schritt zurück. 
  • Anschließend werden einige Personen interviewt. 

Reflexion:  

  • Wie ging es dir damit, immer weiter zurückzubleiben? 
  • Wie ging es dir damit, so weit vorne zu sein? 
  • Ergeben sich aus dieser Übung Wünsche oder Forderungen, was sich in unserer Gesellschaft ändern sollte?

ROLLENKARTEN & AUSSAGENLISTE FÜR DEN PRIVILEGE WALK 

Du bist die 12-jährige Tochter eines kurdischen Einwanderer mit einem gut gehenden Imbiss-Schnell-Rrestaurants in der Schweiz. 

 

Du bist die 12-jährige Tochter eines Straßenhändlersi n Ecuador. 

 

Du bist ein 16-jähriges blindes Mädchen aus Pakistan, das verheiratet werden soll. Deine Eltern finden für dich keinen Bräutigam, weil du von anderen Familien nicht akzeptiert wirst. 

 

Du bist ein 14-jähriger deutscher 

Junge im Rollstuhl mit einem vollen Terminkalender (Schule, Physiotherapie, Musikunterricht, …) 

 

Du bist ein 14-jähriger Flüchtling aus Syrien und vor kurzem in der Schweiz angekommen. 

 

Du bist ein 10-jähriges sportliches Mädchen in der Schweiz. 

 

Du bist ein 8-jähriger Junger aus 

Guatemala, der auf der Müllkippe nach Essen, Metall etc. sucht. 

 

Du bist ein 12-jähriger Junge von den Philippinen, dessen Haus durch einen Tsunami weggerissen worden ist. 

 

  • Ich bin ein Junge. 
  • Ich lebe in einem Haus oder in einer Wohnung mit fließendem Wasser, Strom und einer Toilette. 
  • Ich gehe jeden Tag zur Schule, außer am Wochenende, in den Ferien und wenn ich krank bin. 
  • Ich habe mindestens ein Regal voller Bücher zu Hause zum Lesen. 
  • Meine Familie hatte nie ernsthafte Geldprobleme. 
  • Ich hatte nie das Gefühl von anderen ausgegrenzt zu werden. 
  • Ich kann zum Arzt gehen, wenn ich krank bin. 
  • Ich musste keine Mahlzeit auslassen, weil wir nicht genug Geld hatten um Essen zu kaufen 
  • Einer oder beide meiner Eltern haben studiert. 
  • Ich verreise mehr als einmal im Jahr. 
  • Ich kann frei entscheiden, welchen Beruf ich einmal ausüben werde.
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Einen anderen Aspekt zum Thema Global verbunden findest du hier.
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Die Grundidee zu dieser Lektion stammt von Micha Deutschland. Die Ausarbeitung erfolgte in Kooperation mit Mr. Jugendarbeit. Das Material basiert auf den Inhalten beider Quellen und wurde gemeinsam entwickelt.

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