Die folgenden Punkte haben mich in über zwanzig Jahren Jugendarbeit immer wieder beschäftigt und frustriert:

1. Warum ist die Teilnahme so unregelmäßig?
Jugendgruppen schwanken von Woche zu Woche enorm in ihrer Größe. Manchmal hat man als Leiter das Gefühl, dass die Jugendlichen nur für die coolen Aktionen – wie Lasertag – kommen und überhaupt kein Interesse daran haben, etwas über Gott zu lernen. Es ist jederzeit möglich, dass in einer Woche fünfzig Jugendliche auf der Matte stehen und in der nächsten Woche nur zehn, je nachdem, was gerade auf dem Programm steht.

2. Was machen wir mit unpassenden Gästen?
Manchmal scheint es so, als kämen die Jugendlichen immer genau dann, wenn das Programm eigentlich nicht für sie gedacht ist. Da taucht plötzlich ein kirchenferner Jugendlicher aus der Nachbarschaft ausgerechnet an dem Abend auf, an dem es um den Zehnten oder Evangelisation geht. Und das Leitungsteam sitzt den ganzen Abend da und betet innerlich, dass dieser Besuch nicht für immer vom Christentum vergrault wird.

Oft schaffen wir mit unserem Programm eher Hindernisse: Kirchenferne Jugendliche müssen Lehre aushalten, die eigentlich für reifere Christen gedacht ist, oder sie hören einem »Feuer-und-Schwefel«-Prediger zu, der vom Gericht spricht, bevor sie überhaupt jemanden getroffen haben, der Jesus wirklich liebt.

3. Gehen wir zu den Jugendlichen – oder warten wir, bis sie zu uns kommen?
Geht es in der Jugendarbeit darum, dorthin zu gehen, wo Jugendliche sind, um ihnen Jesus vorzustellen? Oder geht es darum, zu warten, bis sie zu uns kommen, damit sie dort Jesus kennenlernen können?

Die meisten Jugendgruppen setzen auf Letzteres. Aber was ist mit den Jugendlichen, die niemals zu uns kommen würden? Wie erreichen wir sie? Sollen wir die Jugendgruppe schließen und stattdessen von Tür zu Tür gehen?

Jesus sprach von beidem: Menschen wurden eingeladen, zu ihm zu kommen, um Ruhe zu finden (Matthäus 11), und seine Nachfolger wurden beauftragt, zu gehen und Jünger zu machen (Matthäus 28). Wie bringen wir diese beiden Aspekte in unserer Jugendarbeit zusammen?

4. Was machen wir mit der »Hintertür«?
Als wir einmal eine Liste aller Jugendlichen erstellt hatten, die im Laufe des Jahres in unserer Gruppe aufgetaucht sind, merkten wir: Eigentlich müsste unsere Gruppe doppelt oder dreimal so groß sein. Warum ist das nicht so? Wo sind all diese Neuen geblieben? Es gibt zwei Möglichkeiten, wie eine Jugendgruppe wächst:

  1. neue Leute durch die Vordertür reinholen und
  2. verhindern, dass sie durch die Hintertür wieder rausgehen.

Wie können wir den Jugendlichen, die zu Besuch kommen, helfen, wirklich Teil der Gruppe zu werden?

5. Warum verlieren wir so viele beim Übergang zwischen den Gruppen?
Wenn wir uns anschauen, wann viele Jugendliche die Gruppe oder auch die Gemeinde verlassen, dann fällt auf: Es ist meist beim Wechsel von einer Lebensphase in die nächste. Viele schaffen den Übergang von der Kinder- zur Teeniegruppe nicht, später nicht von der Teeniegruppe in die Jugendgruppe und wiederum später nicht von der Jugendgruppe in die Gruppe der jungen Erwachsenen. Was können wir tun, um diese Übergänge zu erleichtern?

6. Wie koordinieren wir die verschiedenen Altersgruppen?
Die verschiedenen Altersgruppen – Kinder, Teens, Jugendliche, Junge Erwachsene – scheinen oft völlig unabhängig voneinander zu funktionieren. Sollte die Teeniearbeit nicht auf dem aufbauen, was in der Kinderarbeit als Grundlage gelegt wurde?
Aber wie sollen wir wissen, was in den anderen Gruppen läuft, wenn wir schon genug damit zu tun haben, unsere eigene zu leiten? Es muss doch eine Möglichkeit geben, diese verschiedenen Altersgruppen besser aufeinander abzustimmen.

7. Wie behalten wir den Überblick über all die Bereiche?
Es gibt so viele Aspekte in der Jugendarbeit, die unsere Aufmerksamkeit fordern: Beziehungsarbeit, Jüngerschaft, Evangelisation, Nacharbeit, Leiterschulung, Lobpreis, Gebet, Spaß, Gemeinde...
Wie soll man da den Überblick behalten? Es muss doch einen Weg geben, all diese Bereiche in eine klare Strategie zu integrieren.

8. Wie gehen wir mit der Spannung zwischen Beziehung und Programm um?
Wir hören ständig, wie wichtig Beziehungen sind, und manchmal hat man das Gefühl, man müsste alle Programme streichen und einfach nur noch mit Jugendlichen »abhängen«.
Aber sollten wir uns deshalb schlecht fühlen, wenn wir viel Zeit in gute Programme investieren? Welche Rolle sollen Beziehungen wirklich in unserer Jugendarbeit spielen?

9. Wie gehen wir mit widersprüchlichen Rückmeldungen zum Programm um?
Als Leiter hören wir ständig gegensätzliche Meinungen:
Die einen sagen, das Programm sei zu »geistlich«, die anderen beschweren sich, dass es sie geistlich nicht genug herausfordert.
Die einen kommen nicht, wenn die Bibel eine Rolle spielt, die anderen kommen nur, wenn es Bibelarbeit und Anbetung gibt.
Wie sollen wir mit so unterschiedlichen Erwartungen umgehen?

Und wie lösen wir all diese Frustrationen?
Nach vielen Jahren mit genau diesen Fragen glaube ich, ein Modell entdeckt zu haben, das einen großen Teil der Fragen beantwortet.

Die Lösung ist eine zweigleisige Strategie:

  1. eine verbindlichkeitsorientierte Jugendarbeit zu entwickeln und umzusetzen, die sich an verschiedenen Stufen geistlicher Verbindlichkeit orientiert; und
  2. diese Stufen geistlicher Verbindlichkeit über alle Altersgruppen hinweg, von Vorschulkindern bis jungen Erwachsenen, aufeinander abzustimmen.
Dieser Artikel wurde von Mark Tittley verfasst und zuerst veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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