Wenn nichts mehr geht
Es gibt Momente im Leben, die uns abrupt den Boden unter den Füßen wegziehen. Für mich war dieser Moment der Punkt, an dem mein Körper und mein Geist mir klar signalisierten, dass es nicht mehr weitergeht. Die Diagnose: Burn-out. Ein Zustand, der nicht nur meinen Kalender, sondern mein gesamtes Selbstverständnis erschütterte. Was mir am schwersten fiel, war etwas, das ich erst nach und nach lernte: die radikale Annahme dessen, was ist.
Über die Artikelserie »🔥 Feuerfest leiten – Survival Guide gegen Burn-out«
Arbeit kann erfüllend sein – aber auch auslaugen. Viele Leiter brennen aus, weil sie ständig geben, sich für andere aufopfern und dabei ihre eigenen Grenzen ignorieren. Diese Serie hilft dir, frühzeitig Alarmzeichen zu erkennen, Idealismus gesund zu leben und mit Selbstfürsorge langfristig stabil zu bleiben.
- Feueralarm: Der radikalste Schritt im Umgang mit Burnout — Nicht kämpfen
- Rauchzeichen: Warum dir als Jugendleiter ein Burn-out droht
- Glut & Asche: Warum brennen die Besten aus? – Idealismus und die Falle der Selbstaufopferung
- Schutzschild: Selbstfürsorge ist kein Luxus – Sieben Wege, um gesund zu bleiben
- Lagerfeuer statt Flächenbrand: Gesunde Teamkultur – Verantwortung teilen, statt sich selbst aufzureiben
- Neues Feuer entfachen: Wie du nach Erschöpfung wieder auf die Beine kommst
- Brennstoff für die Seele: Heilvolle Spiritualität – Glauben leben, ohne daran kaputtzugehen
Burn-out: Mehr als Erschöpfung – ein Systemcrash
Ich hatte das Gefühl, gegen eine Wand gelaufen zu sein. Mein Kopf war leer. Mein Körper konnte nicht mehr. Drei Monate lang bestand mein Leben nur noch aus drei Stationen: Bett, Sofa, Klo. Mehr war nicht drin. Und selbst das war überfordernd.
Ich dachte, ich müsste kämpfen. Mich zusammenreißen. Weiter funktionieren. Aber genau das hat mich noch tiefer in die Erschöpfung getrieben. Was ich wirklich brauchte? Aufhören zu kämpfen. Aufhören, meine Situation zu bekämpfen. Aufhören, mich selbst als Problem zu sehen.
Bin ich Burn-out-gefährdet?
Manchmal flüstert das Leben, manchmal schreit es. Dieser Test ist deine Chance, innezuhalten und auf die Signale deiner Seele zu hören.
Hast du mehr zu tun als Jesus?
Jesus hatte eine Mission. Ein klares Ziel. Doch selbst er zog sich immer wieder zurück – in die Stille, ins Gebet. Er heilte nicht jeden, löste nicht jedes Problem sofort. Warum also glauben wir, dass unser Wert an permanenter Produktivität hängt?
➡ Praxistipp: Frage dich ehrlich: Welchen Druck machst du dir selbst, den nicht einmal Jesus hatte? Was kannst du loslassen?
Radikale Annahme: Der schwerste und wichtigste Schritt
Burn-out ist mehr als eine Überlastung durch Termine oder berufliche Anforderungen. Es ist eine Frage der inneren Haltung. In einer Welt, die Selbstoptimierung als Pflichtprogramm predigt — ich alles im Griff haben muss — erschien mir Akzeptanz wie eine Kapitulation. Doch genau diese radikale Annahme erwies sich als Beginn der Heilung.
Ich musste akzeptieren, dass ich nicht mehr konnte. Dass mein Körper mich ausgebremst hatte, weil ich selbst nicht auf mich gehört hatte. Und dass es keinen Sinn hatte, weiter gegen diesen Zustand anzukämpfen. Heilung begann, als ich aufhörte, meine Erschöpfung als Feind zu sehen – und sie stattdessen als Botschafter verstand.
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Es gibt einen Retter.
- Ich bin es nicht.
Burn-out trifft nicht die Faulen oder Schwachen. Er trifft oft diejenigen, die glauben, alles allein tragen zu müssen. Aber es gibt bereits jemanden, der diese Last trägt. Und wir dürfen sie abgeben.
➡ Praxistipp: Mach dir bewusst: Was versuchst du gerade zu retten? Ist es wirklich deine Aufgabe – oder darfst du es in Gottes Hände legen?
Loslassen: Die größte Herausforderung
Loslassen bedeutet nicht Aufgeben. Es bedeutet, den Anspruch an sich selbst zu hinterfragen. Zu akzeptieren, dass man nicht alles lösen oder kontrollieren kann. Und erkennen, dass manche Dinge ihren eigenen Weg gehen – mit oder ohne uns.
Mein größter Kampf war gegen mich selbst: Stundenlanges Grübeln über meine Aufgaben führte zu keinem Ergebnis. Zu akzeptieren, dass mein Geist erschöpft war, drückte mich regelrecht zu Boden. Und genau dort, am tiefsten Punkt, fand ich die Antwort. Nicht mehr gegen meinen Zustand zu kämpfen, sondern ihn anzunehmen, ermöglichte es mir, langsam wieder aufzustehen.
Hilfe annehmen: Ein Zeichen der Stärke
Ich dachte lange, ich müsste da allein durch diese Krise. Dass es eine Schwäche sei, sich Hilfe zu holen. Doch das Gegenteil war der Fall. Ohne Therapie wäre ich nicht aus meinem Burn-out herausgekommen. Die Gespräche halfen mir nicht nur, meine Lage zu verstehen, sondern auch zu akzeptieren, dass ich nicht alles kontrollieren kann.
Burn-out trifft oft die, die immer mehr geben, als sie zurückbekommen. Sich Hilfe zu holen, ist kein Eingeständnis des Versagens, sondern der erste Schritt zur Heilung.
Ohne Loslassen gibt es keine Heilung
Solange ich gegen meine Erschöpfung kämpfte, hielt sie mich gefangen. Erst als ich bereit war, meine Begrenzungen anzunehmen, konnte ich neue Kraft schöpfen.
Gott lädt uns ein, loszulassen. Unsere Sorgen, unsere Kontrolle, unser ewiges Müssen. »Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und unter Lasten stöhnt. Ich will euch Ruhe schenken.« (Matthäus 11,28)
Es ist okay, loszulassen. Es ist okay, nicht mehr zu können. Und es ist mehr als okay, Hilfe anzunehmen.
Fazit: Die Freiheit der Annahme
Burn-out ist nicht das Ende. Es kann eine Einladung sein, das Leben neu zu gestalten – auf eine Weise, die dich nicht kaputtmacht. Radikale Annahme und Loslassen sind keine Kapitulation, sondern der Beginn von Heilung.
➡ Was hält dich noch fest? Wo kämpfst du gegen etwas an, anstatt es anzunehmen? Überlege, was du loslassen kannst – und probiere es diese Woche aus.

