Du wolltest etwas bewegen – und jetzt bewegst du dich kaum noch?
Es hat doch so gut angefangen. Du hast Feuer gefangen für die Jugendarbeit, weil du etwas bewirken wolltest. Teens begleiten, sie ermutigen, ihnen einen sicheren Ort geben, an dem sie wachsen können. Du hast Verantwortung übernommen – weil du es kannst. Weil du willst, dass diese Arbeit nicht nur irgendwie läuft, sondern dass sie lebt.
Und jetzt?
Jetzt fühlst du dich ausgelaugt. Vielleicht sitzt du in der Teamsitzung und merkst, dass du kaum noch etwas beizutragen hast. Vielleicht hast du keine Energie mehr, die Kleinigkeiten zu genießen – ein ehrliches Gespräch mit einem Jugendlichen, ein Moment der Stille nach einer tiefgehenden Diskussion. Vielleicht fragst du dich heimlich, warum du dir das alles überhaupt antust.
Über die Artikelserie »🔥 Feuerfest leiten – Survival Guide gegen Burn-out«
Arbeit kann erfüllend sein – aber auch auslaugen. Viele Leiter brennen aus, weil sie ständig geben, sich für andere aufopfern und dabei ihre eigenen Grenzen ignorieren. Diese Serie hilft dir, frühzeitig Alarmzeichen zu erkennen, Idealismus gesund zu leben und mit Selbstfürsorge langfristig stabil zu bleiben.
- Feueralarm: Der radikalste Schritt im Umgang mit Burnout — Nicht kämpfen
- Rauchzeichen: Warum dir als Jugendleiter ein Burn-out droht
- Glut & Asche: Warum brennen die Besten aus? – Idealismus und die Falle der Selbstaufopferung
- Schutzschild: Selbstfürsorge ist kein Luxus – Sieben Wege, um gesund zu bleiben
- Lagerfeuer statt Flächenbrand: Gesunde Teamkultur – Verantwortung teilen, statt sich selbst aufzureiben
- Neues Feuer entfachen: Wie du nach Erschöpfung wieder auf die Beine kommst
- Brennstoff für die Seele: Heilvolle Spiritualität – Glauben leben, ohne daran kaputtzugehen
Idealismus als Treibstoff – und als Falle
Wer sich in der christlichen Jugendarbeit engagiert, tut das meistens aus tiefster Überzeugung. Sie sehen den Sinn. Sie wissen, dass ihre Arbeit Leben prägt. Sie fühlen sich dazu berufen. Aber genau das kann auch zur Gefahr werden.
Es gibt einen schmalen Grat zwischen Hingabe und Selbstaufgabe. Und der ist besonders schwer zu erkennen, wenn du liebst, was du tust. Doch wenn dein Idealismus dich antreibt, alles zu geben und über deine Grenzen zu gehen, kann es passieren, dass du dich selbst dabei verlierst.
Nicht immer sind es äußere Erwartungen, die Druck erzeugen. Oft sind es die inneren: ein hoher Anspruch an sich selbst, der Wunsch, allem und allen gerecht zu werden. Dein Gedanke, dass Gott dich genau hier und jetzt braucht und du nicht nachlassen darfst. Dein Empfinden, dass du immer noch mehr tun könntest - und solltest.
Doch wo bleibt dabei dein eigenes Leben? Wo bleibst du?

Bin ich Burn-out-gefährdet?
Manchmal flüstert das Leben, manchmal schreit es. Dieser Test ist deine Chance, innezuhalten und auf die Signale deiner Seele zu hören.
Das Märchen von der Unersetzbarkeit
Hand aufs Herz: Hast du schon einmal gedacht, dass ohne dich nichts läuft? Dass, wenn du einen Abend mal nicht im Jugendkreis bist, das Chaos ausbricht? Dass es an dir hängt, dass »die Sache Gottes« funktioniert?
Diese Gedanken sind nachvollziehbar – aber gefährlich. Sie erzeugen einen Druck, der schleichend erdrückt.
Denn die Wahrheit ist: Niemand ist unersetzlich.
Ich selbst habe das auf die harte Tour gelernt. Durch meinen Burn-out war ich über ein Jahr nicht in der Lage zu arbeiten. In den ersten Wochen hatte ich immer das Gefühl, ganz ganz schnell wieder gesund werden zu müssen, weil ich auf der Arbeit ja gebraucht werde. Weil die das sicher ohne mich gar nicht hinkriegen.
Es hat mich Monate gekostet, mir einzugestehen, dass ich gar nicht so unersetzlich bin: Die Dinge liefen weiter. Meine Kollegen fanden Lösungen. Es gab sogar jemanden, der meine Aufgaben übernahm. Und es funktionierte.
Vor meinem Burn-out hätte mir dieser Gedanke Angst gemacht. Heute empfinde ich ihn als befreiend: Wie gut, dass nicht alles an mir hängt. Ich finde das sehr entspannend, ehrlich gesagt.
Und das gilt auch für dich. Das ist keine Entwertung deiner Arbeit. Es ist eine Einladung zur Freiheit. Gott hat dich nicht berufen, dich aufzureiben. Er hat dich berufen, weil er mit dir unterwegs sein will – nicht nur in der Jugendarbeit, sondern auch in deinem eigenen Leben.
Die Gefahr des Märtyrer-Syndroms
Kennst du das? Du gehst regelmässig über deine Grenzen, weil du glaubst, das gehöre dazu? Dass du »noch ein bisschen durchhalten« musst? Dass du nicht schwach sein darfst, weil andere auf dich zählen?
Das Märtyrer-Syndrom ist in der christlichen Welt weit verbreitet. Doch das führt weder zu einem guten Leben, noch zu einem tragfähigen »Dienst« – es führt zur Erschöpfung.
Wenn du dich selbst bei Gedanken ertappst wie:
❌ »Ich muss das machen, sonst bleibt es liegen.«
❌ »Ich kann nicht ausfallen, das wäre egoistisch.«
❌ »Die anderen sind nicht so belastbar wie ich.«
Dann ist es höchste Zeit, innezuhalten.
Diese inneren Sätze mögen sich fromm anfühlen – sie sind aber nicht Jesu Gedanken. Und auch nicht seine Anforderung an dich. Jesus selbst hat sich zurückgezogen, hatte Zeit für Stille, hat Nein gesagt. Warum denkst du, dass du es anders machen musst (oder kannst)?
Wie du Leidenschaft gesund lebst – ohne auszubrennen
Hier sind ein paar Schritte, die dir helfen können, langfristig gesund in der Jugendarbeit zu bleiben und dabei nicht auszubrennen:
✅ Erkenne deine Grenzen an. Du bist kein Übermensch. Und das ist okay. Grenzen zu haben ist keine Schwäche, sondern Weisheit.
✅ Lerne, Aufgaben abzugeben. Andere können übernehmen. Trau es ihnen zu! Vielleicht ist das Team ohne dich nicht perfekt – aber es ist nicht deine Aufgabe, alles alleine zu tragen.
✅ Mach deine Erholung zur Priorität. Zeit mit Gott, Pausen, Schlaf, Bewegung – all das ist nicht optional. Es ist notwendig.
✅ Erinnere dich: Dein Wert hängt nicht von deiner Leistung ab. Gott liebt dich nicht mehr, wenn du mehr tust. Und er liebt dich nicht weniger, wenn du dich zurücknimmst.
✅ Sprich mit anderen darüber. Du bist nicht der oder die Einzige, die sich so fühlt. Suche dir eine Person, mit der du ehrlich reden kannst.
Gott ruft dich nicht in die Erschöpfung – sondern ins Leben
Vielleicht brauchst du diesen Gedanken: Du bist berufen, aber nicht zur Selbstvernachlässigung.
Gott will, dass du brennst – aber nicht ausbrennst.
Dass du leidenschaftlich bist – aber nicht kaputtgehst. Dass du für andere da bist – aber nicht vergisst, dass du selbst auch ein Mensch mit Bedürfnissen bist.
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