Willkommen zum MRJ-Wochenbriefing. Jede Woche beleuchten wir drei Themen, die die Lebenswelt von Jugendlichen prägen. Doch zunächst die wichtigsten Schlagzeilen der Jugendkultur dieser Woche im Überblick:

  1. Christen weltweit berichten von Wundern, zuletzt auch der bei Gen Alpha beliebte Musiker Forrest Frank.
  2. Netflix kündigt eine Realverfilmung der Videospielreihe »Assassin’s Creed« an.
  3. Proximity Posting ist ein neuer Social-Media-Trend, mit dem man suggeriert, dass man bei irgendwas Wichtigem dazugehört.
  4. Memes über Ozzy Osbournes Tod und seine Wiedergeburt als Baby namens Aquaman gehen viral.
  5. Twitch-Streamer Ninja teilt seinen christlichen Glauben mit 19 Millionen Followern.
  6. Labubu-Plüschtiere sind jetzt Luxusobjekte und werden für bis zu 170.000 Dollar gehandelt.
  7. Die Buchreihe Fourth Wing wird als Amazon-Serie verfilmt.

Doch nun zu den Themen, die uns diese Woche besonders beschäftigen:

Slang der Woche »Chopped«

Aktuell nutzen jüngere Teenager in Deutschland vermehrt den Ausdruck »chopped«. Das Jugendwort bedeutet so viel wie »hässlich wie die Nacht«, daneben oder missraten – vergleichbar mit dem deutschen »Hackfresse«. Der Begriff kann beleidigend gemeint sein, wird aber auch für Dinge benutzt, die schlecht gemacht oder dumm gelaufen sind. Beispiel: »Zum Glück ist er nicht mehr mit mir in der Klasse – der sieht chopped aus.«

Drei Gesprächsthemen

1. »I have one daughter«-Meme: was dahinter steckt

Worum es geht: Der Creator Luke Holloway macht aus absurden Dating-App-Gesprächen musikalische Sketche (oft unangemessen) – meist mit ihm selbst in zwei Rollen: einmal im Pullover, einmal mit Perücke. Besonders viral ging ein Clip über einen Mann, der einer Frau mehrere Väter für ein einzelnes Kind andichten möchte. Der zugehörige Sound – »I Have One Daughter« – wurde mittlerweile in über 70.000 anderen Videos verwendet.

Warum es trendet: Die Zeile »I Have One Daughter« hat alle Zutaten für einen viralen TikTok-Sound. Das Original ist so eingängig, dass es nach einmaligem Hören im Kopf bleibt. Die Lyrics geben dir das Gefühl, Teil eines sehr dummen, aber unwiderstehlichen Insider-Witzes zu sein. Andere TikToker nutzen den Sound, um dümmliche Dialoge aus ihrem eigenen Leben nachzuspielen (wie eine junge Frau aus Johannesburg, die zeigt, wie sie gefragt wird, ob sie auf Löwen zur Schule geritten sei). »I have one daughter« ist also die neue Standardantwort für »Warum stellst du mir so eine bescheuerte Frage?« geworden.

Frag deine Jugendlichen: Welcher Insiderspruch kursiert gerade in deiner Klasse?
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2. Digitaler Pranger: das ging nach hinten los

Worum es geht: Eine Social-Media-App namens »Tea Dating Advice« (kurz: »Tea«), auf der Frauen einander vor bestimmten Männern warnen konnten, wurde letzte Woche gehackt.

Wie es dazu kam: Tea-Gründer Sean Cooks Mutter hatte furchtbare Online-Dating-Erfahrungen. Zum Beispiel wurde sie gecatfished oder verabredete sich unwissentlich mit Männern mit Vorstrafen. Daraufhin entwickelte Sean eine App, über die Frauen die Angaben der Männer vor einem Date verifizieren können. Einige Männer sahen darin jedoch das Risiko, auf einer reinen Frauen-Plattform ohne Möglichkeit zur Stellungnahme zu Unrecht diffamiert zu werden. Als Vergeltung stahlen Hacker Fotos und persönliche Daten von »Tea«-Nutzerinnen und veröffentlichten diese. Das wirft Gesprächsfragen auf: Wo verläuft die Linie zwischen sinnvoller Warnung und Klatsch? Und woran erkennen wir, ob ein Treffen mit einer Online-Bekanntschaft sicher ist?

Frag deine Jugendlichen: Hast du von der App »Tea« gehört? Was hältst du davon?

3. Langweiliger Sommer

Worum es geht: Fühlt sich dieser Sommer kulturell blass an? Das Internet würde dir zustimmen – zumindest laut einem Artikel von Business Insider.

Was es für die Kultur bedeutet: Sommer bündelt Trends oft zu einer Art Monokultur, zumindest in den USA. Letzten Sommer prägten Charli XCXs »brat summer« und die Olympischen Spiele. Dieses Jahr? Alex Warrens Song »Ordinary« steht zwar in den Billboard Hot 100 oben, wirkt aber austauschbar. Die großen Kinofilme sind Reboots oder Remakes bekannter Marken wie »Superman« oder »Jurassic World«. Heraus ragt wohl K-Pop Demon Hunters – und Netflix legt nun eilig Spin-offs nach. Parallel fluten KI-Schrott und massenhaft generierte Inhalte die Feeds. Viele Teens scheinen daher das »Brainrot« etwas zu verlassen, nerdig in Nischenthemen einzutauchen und mehr Offline-Beziehungen zu pflegen.

Lass uns das weiterdenken

Ein Grund, warum ich gern hier schreibe: Ich liebe Kultur wirklich. Als Teen frustrierte es mich, wenn Erwachsene meine Games und Musik als bedeutungslos abtaten. Oft steckte dahinter kein echtes Argument, sondern fehlendes Verständnis oder wenig Lust, sich hineinzuhören.

Heute sehe ich klarer: Indem ich meine Lieblingskultur mit Erwachsenen teilte, suchte ich Rückmeldung und Orientierung für den Umgang mit der Welt. Kultur spiegelt, was eine Gesellschaft denkt, fühlt und wichtig findet. Ich wünschte mir Gespräche – ein gemeinsames Übersetzen der Kultur, in der ich lebte.

Jetzt, als Erwachsener, der beim Jugendtreff »skibidi« und »good boy« aus den Mündern von Neuntklässlern hört, kenne ich die Versuchung, das alles abzuwinken. Man könnte schnell den oft zitierten Refrain aus dem Predigerbuch nehmen: »Alles ist eitel und ein Haschen nach Wind.«

Ich meine: bloss nicht! Teen-Kultur mit Bibelversen zu entwerten, hilft weder deiner Beziehung zum Teen noch seiner (geistlichen) Entwicklung. Der Prediger sagt etwas Größeres: Menschliches Leben – auch unsere aktuelle Kultur – ist wie ein Hauch. Gott hingegen bleibt. Er ist wie ein Fels in der Brandung und unser Fokus sollte deshalb auf ihm liegen.

Gerade das gibt uns als Jesus-Nachfolger eine besondere Perspektive auf Kultur. Teen-Kultur ist oft seltsam und schwer zu deuten. Als Sprungbrett für gute Gespräche, Reflexion und Jüngerschaft kann sie jedoch tiefe, bleibende Bedeutung bekommen.

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