Wenn nichts mehr geht

Kennst du das? Es ist Sonntagabend. Das Wochenende war voll mit Aktionen, Nachtschichten für die Jugendfreizeit, stundenlangen Gesprächen mit Teens, die sich dir anvertrauen – und jetzt? Du bist völlig platt. Dein Kopf brummt, dein Herz rast, und du merkst: Eigentlich solltest du längst schlafen, aber du scrollst noch durch Instagram, um irgendwie runterzukommen. Morgen beginnt eine neue Woche. Schule, Uni, Job. Und nächste Woche wieder Jugendkreis. Und dann Konfi-Freizeit. Und dann die Planung fürs Sommerlager. Und dann … STOP.

Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht ist jetzt genau der Moment, innezuhalten. Weil du nicht willst, dass dein Feuer irgendwann nur noch Asche ist.

Über die Artikelserie »🔥 Feuerfest leiten – Survival Guide gegen Burn-out«

Arbeit kann erfüllend sein – aber auch auslaugen. Viele Leiter brennen aus, weil sie ständig geben, sich für andere aufopfern und dabei ihre eigenen Grenzen ignorieren. Diese Serie hilft dir, frühzeitig Alarmzeichen zu erkennen, Idealismus gesund zu leben und mit Selbstfürsorge langfristig stabil zu bleiben.

Was ist Burn-out eigentlich?

Burn-out bedeutet mehr als nur »zu viel Stress«. Es ist der Punkt, an dem Körper, Geist und Seele überfordert sind – völlige Erschöpfung auf allen Ebenen. Burn-out kann entstehen, wenn über lange Zeit hinweg zu viele Anforderungen auf dich einwirken und du keine ausreichenden Pausen hast, um dich zu regenerieren.

Oft denkt man beim Burn-out an stressige Jobs oder familiäre Krisen. Doch auch Ehrenamtliche sind betroffen. Gerade in der Jugendarbeit verschwimmen Grenzen zwischen Berufung und Selbstaufgabe leicht. Denn auch dort gibt es Verantwortung, Erwartungen, unzählige Aufgaben – und das oft ohne Pausen oder Anerkennung.

Es ist nicht nur die Jugendarbeit, die dich fordert. Vielleicht jonglierst du daneben Studium, Job und Familie und bist für alle da. Burn-out ist ein schleichender Prozess. Zuerst fühlt es sich an wie normale Erschöpfung. Dann wird aus Müdigkeit dauerhafte Antriebslosigkeit. Schließlich wird sogar das, was dir früher Freude gemacht hat, zu einer Last. Und wenn du diesen Punkt erreichst, wird es gefährlich.

Achte auf Warnsignale – bevor dein Körper dich zwingt, eine Pause einzulegen.

Bin ich Burn-out-gefährdet?

Manchmal flüstert das Leben, manchmal schreit es. Dieser Test ist deine Chance, innezuhalten und auf die Signale deiner Seele zu hören.

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Warum brennen ausgerechnet jene aus, die Licht bringen wollen?

Wer Jugendarbeit macht, tut dies meist aus Leidenschaft. Weil du willst, dass Teens eine sichere Anlaufstelle haben. Weil du weißt, wie viel eine gute Jugendgruppe verändern kann. Weil du glaubst, dass Gott mit dir Geschichte schreibt. Aber genau darin liegt die Gefahr: Wenn du immer gibst, immer mehr machst, immer für andere da bist – wer ist dann für dich da?

Burn-out in der Jugendarbeit passiert nicht von heute auf morgen. Es ist ein schleichender Prozess. Und er trifft nicht die Faulen oder Desinteressierten. Sondern die Engagierten, die Leidenschaftlichen, die, die das Gefühl haben, dass ohne sie alles zusammenbricht. Und genau diese Menschen sind gefährdet. Vielleicht bist du mittendrin – und merkst es noch nicht einmal.

Es trifft nicht die Faulen, sondern diejenigen, die leidenschaftlich alles geben.

Die roten Warnlichter: Bist du auf dem Weg in die Erschöpfung?

Manchmal braucht es harte Fragen, um Klarheit zu bekommen. Achte auf folgende Zeichen:

🚨 Dauerhafte Erschöpfung: Du fühlst dich nicht nur müde, sondern ausgelaugt – egal, wie viel du schläfst.

🚨 Innere Unruhe: Selbst wenn du Pause machst, kannst du nicht richtig abschalten. Dein Kopf rennt weiter.

🚨 Rückzug: Du ziehst dich zunehmend zurück, weil alles zu viel wird. Selbst das, was du früher geliebt hast.

🚨 Glaube im Krisenmodus: Dein Glaubensleben ist nur noch »Pflichtprogramm« oder fühlt sich leer an.

🚨 Reizbarkeit & Ungeduld: Du bist schneller genervt – von den Teens, von deinem Team, von deinen Freunden, von dir selbst.

🚨 Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Schlafprobleme, ständiger Infekt? Dein Körper sagt dir oft, was du selbst nicht wahrhaben willst.

Wenn du einige dieser Punkte bei dir wiedererkennst – sei ehrlich: Wie lange willst du das noch ignorieren?

Meine eigene Geschichte: Als mein Körper die Notbremse zog

Ich weiß genau, wie es ist, wenn Leidenschaft und Verantwortung dich aufzehren. Als unser zweiter Sohn mit einer Behinderung geboren wurde, brachte das enormen Stress, Herausforderungen, Unsicherheiten, und Überforderungen in unser Leben. Ich habe lange gedacht, dass ich alles unter Kontrolle habe, dass ich alles schaffen kann und auch muss – bis mein Körper mir die Grenzen aufzeigte. Es begann mit Schlafproblemen, Kopfschmerzen, einer anhaltenden Unruhe. Ich redete mir ein: »Das geht schon wieder vorbei. Ich muss doch durchhalten. Die anderen brauchen mich. Das krieg ich schon hin.«

Aber eigentlich war das von Anfang an eine Lüge, die ich mir selbst erzählt habe. Ich habe mich jahrelang komplett überfordert, bis einfach gar nichts mehr ging. Also so wirklich gar nichts mehr.

Bis eines Morgens nichts mehr ging. Der Wecker klingelte, doch ich blieb liegen. Mein Körper schwer, mein Kopf leer und schmerzhaft. 

Ich lag da und starrte an die Decke.

Alles in mir schrie nach Ruhe, nach Aufhören, nach Veränderung. Einfachste Dinge – Duschen, Frühstück machen – fühlten sich an wie unüberwindbare Berge. Mein Leben kam zum Stillstand. Burn-out.

Gott braucht keine Leiter, die ausgebrannt sind. Auch keine Angestellten, Väter, Freunde … Er ruft uns in einen Dienst, der Leben bringt – und zwar auch unser eigenes. Das durfte ich auf meiner Burn-out-Reise selbst erleben. Aber ich wünsche dir von Herzen, dass es bei gar nicht erst zum Burn-out kommen muss.

Was jetzt?

Erste Schritte aus dem Erschöpfungsstrudel

Erkenne an, dass es so nicht weitergeht: Kein Event, keine Freizeit, kein Seelsorgegespräch ist es wert, dass du dich selbst verlierst.
Sprich mit jemandem darüber: Ein anderer Leiter, ein Mentor, ein Seelsorger. Du bist nicht allein – auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Mach eine Mini-Pause: Nicht erst in drei Monaten. Sondern jetzt. Nimm dir ein Wochenende frei. Kein Handy, keine Anfragen, kein »Ich schau nur mal kurz in die Mails«.
Setze klare Grenzen: Lerne, Nein zu sagen. Oder: »Ich kann nicht, aber vielleicht kann jemand anderes aus dem Team einspringen.«
Überprüfe dein Gottesbild: Muss dein Glaube immer leisten? Oder darf er auch mal einfach sein?

Du bist mehr als dein Einsatz

Vielleicht liest du diesen Artikel und denkst: »Ja, aber ich kann doch nicht einfach aufhören!« Stimmt. Aber du kannst anders weitermachen. Gesünder. Mit mehr Selbstfürsorge. Weil Gott dich nicht berufen hat, damit du kaputtgehst.

Du bist nicht allein. Und du bist nicht unersetzbar – aber du bist wertvoll. Und du hast es verdient, als Leiter nicht nur für andere zu brennen, sondern auch selbst in der Wärme Gottes zu stehen.

Was kannst du heute tun, um einen ersten Schritt aus der Überforderung zu gehen? Schreib es dir auf. Und dann: Mach es. Für dich. Für deine Teens. Und für das Feuer, das nicht ausgehen soll.
Bin ich Burn-out-gefährdet? Selbsttest
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