Tabea Lunghamer wollte schon immer Mama sein. Doch dann kam alles anders. In diesem Artikel berichtet sie von ihrem Weg als Mama zwischen Wunsch und Wirklichkeit:

Mama sein – das wollte ich schon immer.

Ich hatte ein klares Bild vor Augen: glückliche Kinder, ein liebevoll gestaltetes Zuhause, tiefgründige Gespräche am Abendbrottisch und viele kleine, schöne Familienmomente. Ich war voller Vorfreude, als ich endlich schwanger wurde. Die Vision einer harmonischen Familie war fest in meinem Herzen verankert – bis ich mitten in der Realität landete.

Die Geburt meiner ersten Tochter verlief ganz anders als erhofft: eingeleitet, lang, kräftezehrend. Ich war so erschöpft, dass ich mich kaum an die ersten Momente mit meinem Baby erinnern kann.

Ich weiß nur noch, dass ich – als ich sie das erste Mal im Arm hielt – sagte: »Sorry, du wirst leider ein Einzelkind bleiben.«

So sehr war ich überfordert.

Die nächsten Monate waren geprägt von Schlaflosigkeit, unaufhörlichem Schreien und dem Gefühl, völlig an meine Grenzen zu kommen. Die berüchtigten »Drei-Monats-Koliken« dauerten bei uns ein halbes Jahr. Ich fühlte mich hilflos, erschöpft, überfordert. Ich war enttäuscht – nicht von meinem Kind, sondern von mir selbst. Ich entsprach überhaupt nicht dem Bild, das ich von mir als Mutter hatte: geduldig, liebevoll, stark. Stattdessen weinte ich oft – und manchmal war es mein eigenes Schluchzen, das meinen Mann in der Nacht weckte, nicht das unserer Tochter.

Ich hatte so viel Erfahrung mit Kindern. Als Älteste von sechs Geschwistern, als langjährige Mitarbeiterin in der Kinder- und Jugendarbeit, als engagierte Leiterin von Jungschargruppen und Freizeiten. Ich dachte wirklich: Ich bin vorbereitet. Ich weiß, wie Erziehung funktioniert. Und dann wurde ich Mutter – und plötzlich war nichts mehr klar.

Der Schmerz darüber, dass meine Realität nicht zu meinen Erwartungen passte, war groß. Doch in genau diesem Schmerz ist mir Gott begegnet. Und das hat mein Leben verändert.

Ich erinnere mich an einen ganz besonderen Moment mit meiner Tochter. Sie war vier Jahre alt, wir hatten zwei Stunden lang ihr Zimmer aufgeräumt und sie sagte ernsthaft: »Mama, ich verspreche dir, ab jetzt räume ich jeden Abend alleine auf.«

Ich schaute sie voll Zuneigung an, denn mir war bewusst, dass sie dies ehrlich meinte und ich dachte: Ach Kind, das Versprechen würde ich nie von dir verlangen, denn ich kenne dich besser und weiß, dass du es willst aber es nicht halten kannst – und das musst du auch gar nicht. Gesagt habe ich: »Musst du nicht, wir bekommen das immer wieder gemeinsam hin.«

Plötzlich war es wie ein Szenenwechsel, der in meinem Kopf stattfand und ich sah, wie Gott mich liebevoll anblickte und zu mir sagte: »Ach Tabea, ich kenne dich auch besser als du dich selbst kennst und erwarte weniger von dir als du von dir forderst. Du darfst einfach sein. Wir bekommen das gemeinsam hin.«

Diese Erkenntnis hat mein Herz tief berührt. Nicht weil ich sie nicht schon vorher »wusste«, sondern weil sie plötzlich mein Innerstes erreichte. Ich begann, mich selbst mit anderen Augen zu sehen – durch Gottes liebevollen Blick. Und das veränderte alles.

Enttäuschung als Chance

Im Laufe der Jahre habe ich mich viel mit dem Begriff Enttäuschung beschäftigt. Wusstest du, dass dieses Wort ursprünglich gar nicht negativ gemeint war?

Im Ursprung bedeutete Ent-täuschung: aus einer Täuschung herausgerissen werden.

Das finde ich bemerkenswert. Denn es bedeutet, dass eine Enttäuschung uns helfen kann, der Wahrheit näherzukommen. Sie deckt falsche Vorstellungen auf – von uns selbst, von anderen, vom Leben, von Gott – und ermöglicht uns, neu zu sehen.

Meine Vorstellungen vom Muttersein waren eine Art Illusion. Nicht völlig falsch – aber eben unvollständig. Ich habe gelernt, dass Familie nicht planbar ist. Dass Elternschaft nicht bedeutet, alles im Griff zu haben. Und dass mein Wert nicht davon abhängt, wie »gut« ich funktioniere. Ich durfte lernen, mit Gottes Hilfe realistischere, liebevollere Erwartungen an mich selbst und andere zu haben.

Heute bin ich dreifache Mama. Unsere Kinder bringen mich immer noch an Grenzen – aber sie zeigen mir auch, wie sehr ich wachsen kann. Ich kann inzwischen sagen: Mama sein ist das Herausforderndste – aber auch das Schönste, was ich je erlebt habe.

Und ich weiß: Ich bin nicht allein mit meinen Erfahrungen.

Wie kannst du erste Schritte aus der Enttäuschung machen – hinein in ein selbstbestimmtes, liebevolleres Familienleben?

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Tabea Lunghamer hat den Eltern-Online-Kongress »ERmutigt 2.0– für mehr Gelassenheit in schweren Zeiten« ins Leben gerufen.

Die dreifache Mutter hat über 20 inspirierende Menschen eingeladen, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Mut machen, ehrlich teilen und praktische Hilfen geben. Es geht um Themen wie:

  • Wie finde ich Ruhe im Familienchaos?
  • Was hilft gegen den ständigen Druck, perfekt sein zu müssen?
  • Wie kann ich echte Verbindung zu meinen Kindern leben – auch im Alltag?
  • Und was hat Gott mit meinem Familienleben zu tun?

Egal ob du schon lange Mutter oder Vater bist oder gerade erst ins Abenteuer Familie startest – du bist herzlich eingeladen.

Der Kongress ist kostenfrei, findet online statt und läuft vom 30. Mai bis 03. Juni 2025. Nach dem 3. Juni können die Inhalte der Konferenz als Paket gekauft werden.

Alle Infos findest du auf:

www.ermutigt-kongress.de

Hier sind einige erste Impulse, die dir helfen können:

1. Reflektiere Erwartungen bewusst

Welche Erwartungen trägst du mit dir herum – an dich selbst, an dein Kind, an den Familienalltag? Welche davon sind wirklich deine? Welche kommen von außen – von der Gesellschaft, der Familie, alten Glaubenssätzen?

Nimm dir Zeit, um im Gespräch mit Gott (oder mit dir selbst) herauszufinden, was wirklich zu dir und deinem Kind passt.

2. Bleib nicht allein

Suche das ehrliche Gespräch mit anderen Eltern. Du wirst erleben: Viele haben ähnliche Gedanken, Sorgen und Sehnsüchte. Allein das kann entlastend und ermutigend sein.

3. Mach dich auf die Suche nach neuen Impulsen

Bücher, Podcasts, Elternkurse oder Online-Kongresse können dir helfen, neue Perspektiven zu entdecken und dich inspirieren – Schritt für Schritt.

4. Erkenne: Du darfst neue Wege gehen

Du musst nicht alles perfekt machen. Es geht nicht darum, »die beste« Mutter oder »der ruhigste« Vater zu sein. Sondern darum, deinen Weg zu finden – einen, der sich nach dir und deinem Kind gut anfühlt.

Ermutigung für dich

Vielleicht erkennst du dich in meiner Geschichte wieder. Vielleicht hast du auch erlebt, dass dein Familienleben nicht so läuft, wie du es dir erträumt hast. Vielleicht bist du enttäuscht – von anderen, vom Leben, von dir selbst.

Dann möchte ich dich einladen: Lass die Enttäuschung nicht das letzte Wort haben. Sie kann der Anfang einer neuen, echten Sichtweise sein – und der Beginn eines Weges, der dich stärkt.

Ich wünsche dir von Herzen, dass auch du erfahren darfst, wie Enttäuschung zu neuer Klarheit führen kann – und wie Ermutigung dein Familienleben verändert.

Gemeinsam für die nächste Generation,
Tabea Lunghamer

P.S.: Kennst du jemanden, der gute Gespräche mit Jugendlichen führen will? Teile den MrJugendarbeit-Newsletter mit einem Freund.

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Rede mit uns. Sprich es aus.
Was beschäftigt dich in der Beziehung mit deinen Kindern?

Mach mit: am Montag 27. Mai um 20 Uhr
Wir ermutigen uns gegenseitig anhand der Methode des Kollegialen Coachings. Mit Andy, Priscilla und Carola von MrJugendarbeit.

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