Inspire Einheit 53: Noomi gibt Gott die Schuld

Wie funktioniert das INSPIRE Curriculum?

In jeder Einheit geht ihr durch mehrere interaktive Diskussionsphasen. Die Diskussionsfragen helfen euch, junge Menschen in ihrem Lesen und Interpretieren der Bibel zu fördern.

Für wen ist INSPIRE gemacht?

  • Für Gruppen mit 6 bis 30 Jugendlichen
  • Für junge Menschen zwischen 11 und 17 Jahren
  • Für Jugendleiterinnen und Jugendleiter mit wenig Zeit

Wie funktioniert es?

  1. Phase: Herausfinden, was im Text passiert
  2. Phase: Die wichtigsten Teile des Textes identifizieren
  3. Phase: Den Inhalt auf unsere Situation anwenden
  4. Phase: Verstehen, was Gott heute sagt

Ohne Bibel geht’s nicht

Da dieses Curriculum ein Hilfsmittel zum Verstehen der Bibel ist, funktioniert es am besten, wenn die Jugendlichen jeweils eine Bibel zur Hand haben. Bitte jede Woche jemanden, den Text vorzulesen, während die Jugendlichen mitlesen. Es ist auch praktisch, wenn sie während des Teachings ihre Bibeln offen vor sich haben, sodass sie ihre Antworten auf Textbelege stützen können, und nicht nur raten.

💡
Pro-Tipp: Schau dir die Fragen und Spiele vorher an, um dich mit Bibeltext, Thema und den Spielen vertraut zu machen.

Andacht

Icebreaker 1 – Russisches Roulette mit Süßigkeiten

⏱ 5 Minuten

Nimm eine Packung mit süßen und sauren Süßigkeiten (z. B. Skittles oder Haribo). Du kannst auch zwei ähnliche Sorten in einem Behälter mischen, falls nötig. Reihum nimmt jede Person eine Süßigkeit heraus (ohne hinzusehen) und isst sie. Wenn es etwas Süßes ist, kommt sie in die nächste Runde. Wenn es sauer ist, ist sie raus. Der Gewinner bekommt eine Packung Süßigkeiten (oder den Rest).

Ice Breaker 2 – Fragebogen für Freunde

⏱ 5 Minuten

Lass jede:n Jugendliche:n die folgenden 3 Fragen aufschreiben:

  1. Sag uns etwas Interessantes, das du seit Geburt hast.
  2. Sag uns etwas Interessantes, das du gelernt hast.
  3. Erzähle von einer interessanten Erfahrung, die du gemacht hast.

Die Jugendlichen sollen sich dann 5 Minuten lang gegenseitig diese Fragen stellen und die Antworten aufschreiben. Sie dürfen nicht zweimal dieselbe Antwort geben.

Die Person mit der interessantesten Antwort gewinnt.

Diskussion

⏱ 8 Minuten

Steve Johnson (Footballspieler) gibt Gott die Schuld für seinen Ballverlust in der Verlängerung.

Lest den folgenden Kommentar zu einem American-Football-Spiel:

»Es waren nicht seine eigenen Hände, der Wind oder der Wurf, die den American-Football-Spieler Steve Johnson dazu brachten, den Ball in der Endzone fallen zu lassen, als es ein spielentscheidender Touchdown-Fang hätte sein sollen. Es war Gott. Johnson hatte einen perfekten Pass in den Händen, der seinem Team einen Sieg in der Verlängerung gegen die hochfavorisierten Pittsburgh Steelers beschert hätte. Anstatt als Held vom Platz zu gehen, ließ er jedoch den entscheidenden Pass fallen.

Auf Twitter schrieb der 24-Jährige daraufhin:

ICH LOBE DICH 24/7!!!!!! UND SO BELOHNST DU MICH!!!!! ERWARTEST DU, DASS ICH DARAUS LERNE???
WIE???!!! DAS WERDE ICH NIE VERGESSEN!! NIEMALS!!! DANKE AUCH…

Spieler danken Gott immer nach einem Sieg, daher ist es irgendwie erfrischend zu sehen, wie ihn einer nach einer Niederlage die Schuld gibt. Nicht, dass ich glaube, dass der Allmächtige sich übermäßig für sportliche Ereignisse interessiert oder eine Rolle dabei spielte, dass Johnson den Ball aus den Augen verlor, aber ich bin froh, dass Steve Johnson das tut.«

—Quelle: Chris Chase auf yahoo.com

Ist es richtig, Gott die Schuld zu geben, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir erwarten? (Diskutiert)
Glaubt ihr, dass christliche Sportler eine Sonderbehandlung von Gott erhalten? (Diskutiert)
Aus welchen anderen Gründen könnte er den Ball fallengelassen haben? (Vielleicht hatte er nicht gut genug trainiert oder er hatte einfach einen schlechten Tag.)
Was könnte Steve Johnson wohl daraus lernen? (Manchmal muss ein Held eben auf die Probe gestellt werden, wie Batman in »The Dark Knight« – meint jedenfalls der Autor des Artikels.)
Wenn Gott Steve auf die Probe gestellt hat, hat er den Test wohl bestanden oder nicht? (Selbst, wenn wir einen Test nicht bestehen, können wir aus der Erfahrung viel lernen.)

Heute werden wir darüber sprechen, wie es ist, wenn etwas schiefläuft und wir Gott die Schuld dafür geben wollen. Bevor wir aus dem Buch Rut lesen, ist es wichtig, sich vorzustellen, wo in der Geschichte diese Ereignisse stattgefunden haben.

Wenn ich euch fragen würde, was in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (vor ca. 150 Jahren) so alles passiert ist, was würde euch einfallen? (Vielleicht das allererste internationale Fußballspiel? Die erste U-Bahn unter der Themse? Die industrielle Revolution? Statt Autos wurden noch Pferde und Karren für den Transport eingesetzt? ... Rut lebte etwa 140 Jahre nach der Geschichte von Josua und den Mauern von Jericho.)

Das Alte Testament bisher
Abraham hatte Ur verlassen, um in das von Gott verheißene Land zu ziehen, und Gott schenkte ihm einen Sohn. Abraham hätte beinahe seinen Sohn Isaak geopfert, aber Gott stellte einen Widder zur Verfügung. Isaaks Sohn Jakob (später Israel genannt) stahl seinem Bruder Esau das Erstgeburtsrecht, Jakobs Sohn Josef (mit seinem vielfarbigen Mantel) landete in Ägypten in einer Hungersnot. Moses führte die Hebräer aus Ägypten zurück ins Gelobte Land. Anschließend wurde jedem der Stämme Israels Land zugeteilt. Jedes Stück Land war mit einem Familiennamen verbunden. Jetzt, etwa 140 Jahre nach dem Fall der Mauern von Jericho, nehmen wir die Geschichte wieder auf.

Zeit der Ungewissheit
Es gab Krieg und Konflikte zwischen Moabitern und Israeliten und eine Hungersnot in Bethlehem. Bethlehem ist ein wichtiger Ort in der Geschichte – der Ort, an dem König David geboren wurde, von dem wiederum einer seiner Nachkommen Jesus sein würde. Dies war nicht nur ein wichtiger Ort in der Geschichte, diese Begebenheit ist ein Schlüsselereignis in der Weltgeschichte. Wenn sie nicht geschehen wäre, dann hätte es später keinen König David gegeben. Dies ist nämlich die Geschichte von Rut, der Urgroßmutter von König David.

Der Großteil des Buchs Rut spielt sich über einen Zeitraum von nur 6 Wochen ab.

Teaching

⏱ 20 Minuten

📖 LEST Rut 1,1-22

Warum »ging« Gott wohl den weiten Weg in das Land Moab, um Rut als Urgroßmutter von König David zu erwählen? (Bestimmung, Vorsehung. Gott weiß, was er tut!)

Und DNA? Charakter liegt in den Genen. Wir können einerseits bestimmte Eigenschaften von unseren Eltern erben, wie einen Sinn für Humor und eine sportliche oder künstlerische Veranlagung. Im Fall von Rut sehen wir, dass sie Entschlossenheit besitzt. Sie ist risikofreudig, treu und hat ein aufrichtiges Herz.

Aber wir profitieren auch von Eltern und Großeltern, indem wir ihren Einfluss, ihre Lehre, ihre Disziplin und Ethik sowie ihre Gebete, ihre Liebe, ihre Unterstützung usw. mitbekommen. Eltern und Großeltern etc. haben also einen massiven Einfluss auf uns. Sie haben die schwierige Aufgabe, uns so zu formen, dass wir in der Lage sind, die richtigen Entscheidungen zu treffen und zu ehrlichen, liebevollen Menschen zu werden.

Ruts Familie hat sich also in Moab niedergelassen. Welche zwei Dinge führen dazu, dass Noomi (oder Naemi) nach Bethlehem zurückkehren möchte? (Ihr Mann und ihre Söhne sterben und die Hungersnot in Juda hatte ein Ende.)
Warum fordert Noomi Rut und Orpa auf, zum Haus ihrer Eltern zurückzukehren? (Weil sie zurück in ihre Heimat geht und das Gefühl hat, dass sie ihnen keine Hilfe sein kann.)
Was in aller Welt will Noomi mit einem neuen Mann und weiteren Söhnen, damit Rut und Orpa diese heiraten können? (In der jüdischen Tradition war es so, dass, wenn eine Frau heiratet und ihr Mann stirbt, bevor sie Kinder haben, sie dann seinen Bruder heiraten konnte, um den Familiennamen weiterzuführen.)
Was hätten sie tun müssen, um nach Bethlehem zurückkehren zu können? (Sie hätten alle ihre Sachen verkaufen müssen, die sie über 10 Jahre angesammelt hatten. Damals gab es keine Umzugsfirmen, also konnten sie nur so viel mitnehmen, wie sie tragen oder auf einen Esel legen konnten, und den Rest gegen Silber oder Gold und so weiter eintauschen.)
Es sind traurige Zeiten. Noomi hat in ihrem Leben nicht mehr viel und sie hat praktisch auch keine Familie mehr. Wen macht Noomi für ihre schweren Zeiten verantwortlich? (Vers 13: »der Herr hat sich gegen mich gewandt!« und auch Vers 20 »der Allmächtige hat mein Leben sehr bitter gemacht«)

Von angenehm zu bitter
Noomi sagt hier zweimal, Gott sei schuld an ihrer Traurigkeit, die sie Bitterkeit nennt. Ihr Name »Noomi« bedeutet angenehm oder süß. Aber die Leute sind schockiert, als sie sehen, wie sich diese nette Dame, die nur 10 Jahre weg war, verändert hat. Vielleicht ist ihr verändertes Aussehen auf ihre Traurigkeit zurückzuführen, sie kann das Gesicht um Jahre altern lassen! (Ein wenig wie unser Süß-Sauer-Test.)

Sie erklärt, wie sich ihr Leben in Bitterkeit verwandelt und wie sie sich dadurch verändert hat. Und sie gibt Gott die Verantwortung. Sie verwendet das Wort für Gott »El Shaddai«, was »Allmächtiger«, »der Herrscher der Schöpfung«, aber auch »Gott, unser Versorger« bedeutet. Als würde sie sagen, dass sie glaubt, dass der allmächtige Gott ihr ein bitteres Leben beschert hat.

Hat Gott ihr ein bitteres Leben beschert? (Diskutiert)
Denkt ihr, es ist gefährlich, Gott die Schuld zu geben? (Die Gefahr ist, dass wir uns irren und wir Gott gegenüber verbittert werden. Diese Bitterkeit kann uns die Freude rauben, die Gott uns schenken möchte.)
Fällt euch noch jemand in der Bibel ein, der Gott die Schuld gibt? Wie ist es ihm ergangen? (Hiob. Gott hielt ihm und seinen Freunden am Ende eine Standpauke und erinnerte sie daran, dass er als der Allmächtige tun kann, was er will.)
Glaubt ihr, dass Gott manchmal zulässt, dass unser Leben aus einem guten Grund »bitter« wird? Und welcher Grund könnte das wohl sein? (Es mag Zeiten geben, in denen Gott so etwas für eine Weile zulässt. Ein angemessener Zeitraum, in dem Gott in uns wirken kann. Die Gründe hängen immer von der Person ab, aber in Noomis Fall war Gott am Werk, auch wenn sie es nicht sehen konnte.) Noomis Name bedeutete »angenehm«, aber ihre Erwartung, dass ihr Leben angenehm sein würde, hatte sich nicht erfüllt. Sie wollte ihren Namen ändern, um ihre gegenwärtige Erfahrung widerzuspiegeln.
Was tut sie also? (Sie ändert ihren Namen zu »Mara«)
Wofür steht der Name »Mara«? (Er spiegelt die Enttäuschung über ihre Lebensumstände wider.)
Wir alle haben bestimmte Erwartungen an unser Leben. Wie es laufen könnte, was wir vielleicht tun werden. Wie reagieren wir menschlich gesehen, wenn wir (von Gott) enttäuscht werden? (Vielleicht werden wir mürrisch, beten nicht mehr, gehen nicht in den Gottesdienst oder reagieren anders und trösten uns in unserer Enttäuschung mit Essen oder Alkohol und so weiter.)
Denkt ihr, dass solche Aktionen unsere Situation verbessern oder verschlechtern? (Verschlechtern.)
Gibt es einen anderen Weg, eine bessere Art, mit unseren Enttäuschungen umzugehen? (Darüber reden hilft sehr. Redet mit anderen, sprecht mit Gott. Manchmal verstehen wir nicht sofort alles, was vor sich geht.)
Sollten wir erwarten, dass Gott uns nur segnet? (Manchmal lässt Gott zu, dass härtere Umstände in unserem Leben eintreten, mit dem Ziel, uns zu helfen. Manchmal will Gott das, was der Feind zum Bösen bestimmt hat, zu unserem Besten wenden.)
Noomi ist also enttäuscht. Was tut sie dagegen? (Sie akzeptiert es und respektiert Gott weiterhin.)
Vielleicht hat Noomi Gott gefragt, warum das alles passiert ist. Glaubt ihr, dass wir immer wissen werden, warum etwas geschieht? (Manchmal ist es besser, Gott zu fragen: »Wer bist du für mich in dieser Zeit?«, um uns zu vergewissern, dass Gott die Dinge zu unserem Besten führt.)

Zusammenfassung

⏱ 1 Minute

In seinen langen Gesprächen im Buch Hiob stellt Hiob die Frage, ob wir von Gott nur Gutes erwarten dürfen und nicht auch Schweres? Der American-Football-Spieler ging davon aus, dass Gott sein Spiel segnen und ihn zum Sieg führen würde, wenn er Gott für alles die Ehre gäbe (indem er darüber sprach, dass er Christ ist).

Aber eigentlich geht es nicht so sehr um unsere Geschichte, sondern um Gottes Geschichte. Gott dreht sich nicht um uns, sondern umgekehrt. Noomi kehrt mit einem Gefühl der Leere und Enttäuschung aus Moab zurück. Noomi weiß nicht, dass ihre Situation voller Möglichkeiten ist, als sie mit Rut nach Hause zurückkehrt – mit einer Person von großer Bedeutung.

In Zeiten, in denen das Leben für uns bitter ist, können wir nach Antworten suchen und nur Negatives zutage fördern. Wichtig ist, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. Oft können wir die guten Dinge, die Gott für uns vorbereitet hat, nicht sehen; aber manchmal sind sie gleich um die nächste Ecke!

Gebet

⏱ 5 Minuten

Nehmt euch Zeit, um über erlebte Enttäuschungen nachzudenken. Schreibt sie anonym auf und legt die Zettel in eine Schachtel, um sie Gott zurückzugeben.

Weitere Ressourcen

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Nutzungsbedingungen
INSPIRE wurde von Paul Martin entwickelt und erschien zuerst als »INSPIRE: A resource for busy youth workers«. Deutsche Version »INSPIRE: Ein Werkzeug für Jugendleiter mit wenig Zeit« von Mr Jugendarbeit. Übersetzung von Olivia Felber und dem Mr Jugendarbeit Support Team.

Alle Bestandteile von INSPIRE (einschließlich aller Bilder, Texte, Ressourcen und verwandten Produkte) sind Eigentum von Paul Martin. Die Rechte an der deutschen Version liegen bei Andy Fronius, mrjugendarbeit.com, mit freundlicher Genehmigung von Paul Martin. Andy Fronius gibt der Person bzw. Organisation, die diese Ressource erworben hat, die Erlaubnis, ihre Bestandteile ausschließlich für den eigenen Gebrauch herunterzuladen, zu drucken und zu verwenden. Kein Teil von INSPIRE darf außerhalb dieser Organisation in irgendeiner Weise kopiert, geteilt, weiterverkauft oder erneut veröffentlicht werden, außer es handelt sich um kurze Zitate oder Rezensionen, sofern diese ausdrücklich auf mrjugendarbeit.com verweisen.

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© 2023 Andy Fronius, mrjugendarbeit.com

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