Inspire Einheit 54: Rut erlangt Gunst

Wie funktioniert das INSPIRE Curriculum?

In jeder Einheit geht ihr durch mehrere interaktive Diskussionsphasen. Die Diskussionsfragen helfen euch, junge Menschen in ihrem Lesen und Interpretieren der Bibel zu fördern.

Für wen ist INSPIRE gemacht?

  • Für Gruppen mit 6 bis 30 Jugendlichen
  • Für junge Menschen zwischen 11 und 17 Jahren
  • Für Jugendleiterinnen und Jugendleiter mit wenig Zeit

Wie funktioniert es?

  1. Phase: Herausfinden, was im Text passiert
  2. Phase: Die wichtigsten Teile des Textes identifizieren
  3. Phase: Den Inhalt auf unsere Situation anwenden
  4. Phase: Verstehen, was Gott heute sagt

Ohne Bibel geht’s nicht

Da dieses Curriculum ein Hilfsmittel zum Verstehen der Bibel ist, funktioniert es am besten, wenn die Jugendlichen jeweils eine Bibel zur Hand haben. Bitte jede Woche jemanden, den Text vorzulesen, während die Jugendlichen mitlesen. Es ist auch praktisch, wenn sie während des Teachings ihre Bibeln offen vor sich haben, sodass sie ihre Antworten auf Textbelege stützen können, und nicht nur raten.

💡
Pro-Tipp: Schau dir die Fragen und Spiele vorher an, um dich mit Bibeltext, Thema und den Spielen vertraut zu machen.

Andacht

Icebreaker

⏱️ 5 Minuten

Die Jugendlichen sollen sich im Kreis hinstellen und auf den Boden schauen. Auf dein Kommando sollen alle jemand anderen im Kreis anschauen. Wenn sich zwei Personen gegenseitig anschauen, sind sie raus. Die zwei, die bis zum Ende durchhalten, gewinnen.

Diskussion

⏱ 10 Minuten

Frau hat ein »Blind Date« mit lange verschollenem Bruder

Sarah Kemp, 42, aus Edinburgh traf den in London lebenden George Bentley, 47, auf einer Dating-Website. Nachdem sie Fotos und E-Mail-Adressen ausgetauscht hatten, trafen sich die beiden in einem Pub in der Nähe von Georges Haus im Stadtteil East Ham.

Nachdem sie eine Stunde lang über ihre Kindheitserlebnisse gesprochen hatten, wurde ihr klar, dass er ihr Bruder war. Sie sahen sich das erste Mal seit 35 Jahren! Laut dem Buchmacher William Hill stehen die Chancen für ein solches Treffen bei 1 zu 500 Millionen.

Reinigungskraft Sarah sagte im Interview mit The Daily Record: »Wir hatten so viel gemeinsam und wir haben die Gesellschaft des anderen wirklich genossen. Es war, als würden wir uns schon unser ganzes Leben lang kennen. Den lang verschollenen Bruder nach über 30 Jahren in einer Bar zu treffen, ist für sich schon etwas Besonderes.

Aber ihn unter diesen Umständen ausgerechnet bei einem Date zu treffen, ist wirklich verrückt.« George und Sarah wurden in Ashford in der Grafschaft Kent geboren, wurden aber 1975 getrennt, als sich ihre Eltern, David und Felicity, scheiden ließen.

Die sechsjährige Sarah ging zu ihrer Mutter nach Edinburgh und der neunjährige David zu seinem Vater nach London. Von da an sprachen die Familien nicht mehr miteinander.

Als sie erwachsen waren, versuchten die beiden miteinander in Kontakt zu treten, jedoch ohne Erfolg. Die Suche wurde noch schwieriger, nachdem Sarah 1989 geheiratet hatte. Jahre später ließ sie sich scheiden, behielt aber den Nachnamen »Kemp«.

George, der in der Baubranche arbeitet, sagte: »Ich glaube, nach einer Weile haben wir beide die Suche aufgegeben.«

Als das Paar die Entdeckung machte, war es ihnen zunächst peinlich, doch schon bald feierten sie die frohe Botschaft den ganzen Abend lang mit Champagner. Seitdem haben sie sich mehrmals getroffen, und George meinte: »Das war die außergewöhnlichste Begegnung unseres Lebens, und wir wollen uns nun so oft wie möglich sehen, um die Zeit der Trennung aufzuholen.«

Denkt ihr, dass Gott einen Einfluss auf die Menschen hat, denen wir begegnen?
Glaubt ihr, dass wir dazu »bestimmt« sind, mit bestimmten Menschen zusammenzustoßen?
Ist es möglich, dass ein kurzes Treffen mit einer Person unser Leben für immer verändern kann?

Einführung

⏱ 1 Minuten

Letzte Woche haben wir uns damit befasst, wie wir mit Enttäuschungen umgehen, und gefragt, ob es in Ordnung ist, Gott die Schuld zu geben, wenn etwas schiefläuft. Und wir erkannten, dass es im Leben eigentlich nicht so sehr um unsere Geschichte geht, sondern um unsere Geschichte mit Gott. Er dreht sich nicht um uns, es ist umgekehrt. Wir wissen, dass er die allerbesten Pläne für uns hat. Heute werden wir entdecken, wie Gott uns dazu führen kann, jemanden kennenzulernen, indem wir einfach unserer normalen Tätigkeiten nachgehen.

Teaching

⏱ 15 Minuten

📖 LEST Rut 2,1-22

Bisherige Geschichte: Noomi (oder Naemi) stammt aus Bethlehem. Sie heiratet, aber es gibt eine Hungersnot, und so ziehen sie in das Land Moab. Noomis Ehemann Elimelech stirbt und ihre beiden Söhne sterben, ohne Kinder zu haben, an die sie den Familiennamen oder das Land weitergeben könnten. Rut, die moabitische Frau eines der Söhne von Noomi, weigert sich, nach Hause zurückzukehren. Stattdessen verspricht sie, bei Noomi zu bleiben und mit ihr nach Bethlehem zurückzukehren.

Wie geht es Noomi und Rut finanziell? (Schlecht. Sie sind sehr arm und müssen ihr Land verkaufen.)
Was für einen Job hat Rut? (Es ist Erntezeit. Rut macht die Nachlese. Sie sammelt alle Ähren ein, die von den Erntearbeitern fallen gelassen wurden.)
Glaubt ihr, dass sie stiehlt? (Im Alten Testament war Nachlese den Armen erlaubt. Es war auch üblich, die Ecken der Felder nicht zu ernten, damit die Armen etwas zum Aufsammeln hatten, doch nicht alle Landbesitzer taten das.)
Schaut euch die ersten paar Verse an. In der Bibel ist es oft so, dass etwas besonders Wichtiges öfter wiederholt wird. Es ist, als würde jemand an einer Straßenecke ein großes Schild mit einem riesigen Pfeil und der Aufschrift »Super-Sonder-Ausverkauf« oder so was hin und her wedeln. Was ist es, das hier betont wird? (»Boas aus der Sippe von Elimelech«)
Warum ist das so wichtig? (Bei den Hebräern waren der Grundbesitz und der Familienname miteinander verbunden. Diejenigen, die zur »erweiterten Familie« gehörten, hatten Vorrang beim Kauf des Landes. Es war nicht nur wichtig, das Familiengrundstück zu behalten, es ging auch um den Familiennamen. Boas stammte aus derselben Familie wie Noomis verstorbener Ehemann: Es würde ihnen also ermöglichen, den Familiennamen zu behalten.)

Der verwandte Löser
Rut und Noomi mussten Elimelechs Land verkaufen. Rechtlich gesehen wäre Rut damit aber auch eine Sklavin desjenigen, der das Land kauft. Sklaven blieben oft Sklaven und konnten sich ihre Freiheit nie erkaufen. Deshalb gab es im jüdischen Recht die Rolle einer Person, die als »Verwandter Löser/Erlöser« bezeichnet wurde. Hoffnung für Alle: »ein naher Verwandter von uns und darum nach dem Gesetz verpflichtet, uns zu helfen« (Rut 2,20). Löser/Erlöser zu sein, hatte etwas mit »freikaufen« oder »zurückkaufen« zu tun, zum Beispiel die Freiheit einer Person.

Schauspiel

⏱ 5 Minuten

War jemand von euch schon mal bei einem Pfandleiher? Wie funktioniert das? (Jemand spielt den Ladenbesitzer und ein anderer denjenigen, der versucht, so viel Geld wie möglich für den Gegenstand zu bekommen.)

Es geht um die Idee, etwas zurückzukaufen. Nehmen wir an, du brauchst etwas Geld. Du nimmst einen Wertgegenstand (z.B. Schmuck). Der Pfandleiher leiht dir dann einen bestimmten Geldbetrag (z.B. 200 Euro). Du hast dann die Wahl, entweder das Darlehen zurückzuzahlen, um deinen Schmuck innerhalb eines bestimmten Zeitraums »zurückzukaufen«, oder du kannst das Geld behalten, aber du wirst den Schmuck nie wieder sehen.

Ein verwandter Löser ist also jemand, der unter anderem die Aufgabe übernimmt, die Freiheit für jemanden zurückzukaufen, der in Sklaverei war. Und das funktioniert so, dass der nächste lebende Verwandte die erste Wahl hat, wenn es darum geht, jemanden zu kaufen und ihm seine Freiheit wiederzugeben.

Warum ist das wichtig? Nun, in den ersten paar Versen haben wir diesen großen »Ausverkauf«-Pfeil, der auf Boas zeigt. Gott hat Rut aus Moab an den richtigen Ort gebracht, um König Davids Urgroßmutter zu werden. Doch dazu muss sie jemanden aus Elimelechs Sippe treffen, der ihr Land kaufen und sie heiraten kann.

Ich habe ja bereits erwähnt, dass wir entdecken werden, wie Gott euch dazu führen könnte, jemanden kennenzulernen, indem ihr einfach euren normalen Tätigkeiten nachgeht.

Teaching

⏱10 Minuten

Lest Vers 3. Was versucht die Bibel eurer Meinung nach mit den Worten »es traf sich« (oder je nach Übersetzung) zu vermitteln? (Dass Rut nicht nach Boas gesucht hat. Sie waren sich noch nicht begegnet. Doch das Feld, auf dem sie unwissentlich Ähren auflas, gehörte Boas. HFA: »Sie wusste nicht, dass gerade dieses Feld Boas aus der Sippe von Elimelech gehörte.«)
Glaubt ihr, dass das eine tiefere Bedeutung hat? (Ja. Gott ließ es »zufällig« geschehen! Gott hat es so bestimmt.)
Manche Leute denken, sie müssten ihre Zukunft kennen. Wen sie kennenlernen werden und wann sie die Person treffen werden. Was sagen uns die Worte »Es traf sich« über die Art und Weise, wie Gott manchmal wirkt? (Gott wird uns zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen und er kennt die Pläne, die er für uns hat. Wenn wir alles wüssten, würde uns das manchmal den Spaß an der Sache verderben.)
Schaut euch Vers 6 an. Der Mann, der für das Feld verantwortlich ist, berichtet Boas über Rut. Was sagt er? Meint ihr, er gibt einen guten oder einen schlechten Bericht ab? (Es ist ein guter Bericht. In Kapitel 1 haben wir gelesen, wie die ganze Stadt wegen der Geschichte von Noomi und Rut, die ihr Haus verlassen hatte, um Noomi zu unterstützen, aufgewühlt war. Der Vorarbeiter sagt: »Das ist diese Frau.« Sie bat respektvoll um die Erlaubnis, nachlesen zu dürfen, obwohl es vom Gesetz her ihr gutes Recht ist. Und sie war sehr fleißig.)
Viele Menschen haben Angst vor harter Arbeit. Welche Vorteile hat es, wenn wir gewohnt sind, hart zu arbeiten, anstatt faul zu sein? (Wer hart arbeitet, fällt auf, denn das ist eine seltene Eigenschaft. Viele Menschen scheinen kein Durchhaltevermögen zu haben, wenn es um ein bisschen harte Arbeit geht. Manche verschwinden, wenn es etwas zu tun gibt, oder melden sich einfach nicht freiwillig. Andere geben auf, bevor die Arbeit erledigt ist. Wenn also jemand bereit ist, harte Arbeit zu leisten und sie bis zum Ende durchzuziehen, wird das von den Leuten wahrgenommen. Sprüche 14,23: »Wer hart arbeitet, bekommt seinen Lohn – wer nur dasteht und redet, wird arm!«)

Zusammenfassung

⏱ 2 Minuten

Heute haben wir gesehen, wie sich die Dinge für eine junge Frau, deren Schwiegermutter vom Leben enttäuscht wurde, zum Guten gewendet haben. Durch »zufällige« Begegnungen (Gottes Zufälle!), harte Arbeit und Gottes Gunst konnte sie eine Menge Lebensmittel für Noomi nach Hause bringen. Hier sehen wir, wie Gott oft für uns sorgt. Wir tun, was wir können, und überlassen den Rest Gott, insbesondere die Dinge, die wir selbst nicht tun können. Es gibt also Hoffnung für Noomi und Rut, eine Nachricht der Hoffnung, dass sie nicht in die Sklaverei verkauft werden.

Wir sehen die Vorteile harter Arbeit aus erster Hand. Wolltest du schon mal in der Schule auffallen? Dann lebe diese Charaktereigenschaften, die Rut zeigt: Sie ist Noomi treu, sie ist respektvoll und ehrlich, sie arbeitet hart, wo sich die Gelegenheit bietet. Es lohnt sich für sie, und es wird sich für dich lohnen. Doch bei all dem ist Gott für das Ergebnis verantwortlich, nicht wir.

Gebet

⏱ Betet, solange es dauert

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Nutzungsbedingungen
INSPIRE wurde von Paul Martin entwickelt und erschien zuerst als »INSPIRE: A resource for busy youth workers«. Deutsche Version »INSPIRE: Ein Werkzeug für Jugendleiter mit wenig Zeit« von Mr Jugendarbeit. Übersetzung von Olivia Felber und dem Mr Jugendarbeit Support Team.

Alle Bestandteile von INSPIRE (einschließlich aller Bilder, Texte, Ressourcen und verwandten Produkte) sind Eigentum von Paul Martin. Die Rechte an der deutschen Version liegen bei Andy Fronius, mrjugendarbeit.com, mit freundlicher Genehmigung von Paul Martin. Andy Fronius gibt der Person bzw. Organisation, die diese Ressource erworben hat, die Erlaubnis, ihre Bestandteile ausschließlich für den eigenen Gebrauch herunterzuladen, zu drucken und zu verwenden. Kein Teil von INSPIRE darf außerhalb dieser Organisation in irgendeiner Weise kopiert, geteilt, weiterverkauft oder erneut veröffentlicht werden, außer es handelt sich um kurze Zitate oder Rezensionen, sofern diese ausdrücklich auf mrjugendarbeit.com verweisen.

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© 2023 Andy Fronius, mrjugendarbeit.com

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