Die Welt ist nicht genug

Das ist dramatisch. Denn wir zahlen die Schulden bei Mutter Erde nie zurück. Im Gegenteil: Wir nehmen jedes Jahr neue auf.

Wenn man bedenkt, dass dieser Tag 2020 nur drei Wochen später liegt als 2019, weil Corona ist. Ohne Pandemie und Lockdown wären wir schon früher am Ende der Erdressourcen angekommen.

Zum Vergleich: 2000 lag der Earth Overshoot Day auf dem 01. November. Seitdem ist er jedes Jahr ein bisschen früher. Das heißt, wir verbrauchen immer mehr Reserven in kürzerer Zeit.

Weil nicht alle Menschen auf der Welt gleich viel konsumieren, hat jedes Land einen unterschiedlichen, eigenen Earth Overshoot Day. 2019 sah das zum Beispiel so aus:

  • Welt: 29. Juli
  • EU: 10. Mai
  • Deutschland: 03. Mai

Durch unseren Lebensstil pressen wir die Erde aus wie eine Orange. Nur irgendwann kommt halt nix mehr. Besonders in Deutschland. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir, bräuchten wir die Ressourcen von drei Erden.

Für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen in unseren Gruppen ist das schon zutiefst unfair. Für deren Kinder und Enkel erst Recht.

Aber nicht nur das. Auch für Menschen andernorts ist unsere ausbeutende Lebensweise besonders unfair.

»Für unseren Lebensstil fallen in Südamerika, Afrika und Asien Bäume, verschmutzen Flüsse, schwinden Tierbestände oder sterben Arten ganz aus.«—Eberhard Brandes, WWF

Der Welterschöpfungstag ist ein Rechenspiel des »Global Footprint Network«. Um auf den Raubbau hinzuweisen, den wir an der Erde betreiben. Hier findest du Informationen zur Berechnung.

Ist’s denn auch mal genug?

Wir betreiben dieses immer mehr, immer schneller ja auf allen Ebenen.

Diese Liste ließe sich ewig fortsetzen.

Deutlich wird: Wir kriegen den Hals einfach nicht voll. Wir konsumieren die Welt zu Grunde. Und das meiste davon ist purer Luxus.

Vielleicht denkst du gerade: Klar, ich kenne auch Leute, denen die Umwelt egal ist oder die zu viel Unnützes kaufen und wegwerfen. Aber ich bin da ganz anders.

Du kannst das für dich ganz persönlich mal testen. Ist sicher auch eine gute Gesprächsgrundlage für die Jugendgruppe:

Was tun wir jetzt dagegen?

Die gute Nachricht ist: Jeder kann etwas tun. Beispielsweise mit »den 5Fs«:

  1. Weniger Fleisch essen (und generell keine Lebensmittel verschwenden),
  2. Bescheiden und energiearm wohnen (wie Diogenes in einem Faß)
  3. Möglichst wenig fliegen
  4. Weniger Auto fahren
  5. Forderungen nach gesetzlichen Regelungen an den Staat stellen, damit Menschenrechte, Umweltschutz etc. auf die Tagesordnung kommen und verbindlich geregelt werden. Sowohl für einzelne Menschen, aber besonders für die Wirtschaft.

Was kannst du persönlich tun? Was macht ihr als Jugendgruppe, Kirche, Verband? Was ist euer Beitrag, dass auch die Enkel der Jugendlichen in euren Gruppen noch Ressourcen haben werden, von denen sie leben können?

—Dein Heiko

Wer sich weiter damit beschäftigen möchte:

  • Earth Overshoot Day kindgerecht erklärt
  • Wackernagel, M./ Beyers, B. 2010. Der Ecological Footprint. Die Welt neu vermessen. Europäische Verlagsanstalt.
  • Weißenborn, T. 2015. Christsein in der Konsumgesellschaft. Nachdenken über eine alltägliche Herausforderung. Verlag der Francke-Buchhandlung.
  • Wackernagel, M./ Rees, W. 1997. Unser ökologischer Fußabdruck: Wie der Mensch Einfluss auf die Umwelt nimmt. Birkhäuser Verlag.
  • Just People. Gruppenkurs der Micha Initiative
  • Ideen zur Gestaltung von Schulstunden zum Thema, von denen sich einiges auch für die Jugendgruppe übernehmen lässt.

Foto von Jordan Beltran auf Unsplash

Sei ein Teil der Zwölf

Wenn nur 12% unserer Leser monatlich 12€ spenden, können wir unsere Arbeit für die Jugendarbeit nachhaltig sichern.

Jetzt spenden