Unbedacht formulierte Kritik ist oft ein Messerstich mitten in die Seele. Negatives Reden hat schon zu viele Träume und Visionen von Menschen zerstört: »Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung.« —Die Bibel, Sprüche 12:18
Der Zweck eines Feedbacks
Menschen, die dir Feedback geben, wollen dir nichts »Böses«. Im Idealfall sind sie kostenlose Unternehmensberater, die an deinem Erfolg und an deiner Weiterentwicklung interessiert sind. Wenn es dir gelingt, ihre Meinung anzunehmen, dann bekommst du die Chance, Dinge in einem anderen Licht zu betrachten, noch einmal zu überdenken, und gegebenenfalls auch zu revidieren. Egal, ob dein Gegenüber dir neue Argumente für deine Einstellung liefert oder dir schlüssig belegen kann, dass du doch daneben liegst; — du kannst nur gewinnen!
Aber selbst die beste und gerechtfertigte Kritik wird auf taube Ohren stoßen, wenn sie dein Gegenüber verletzt. Niemand hört gern Kritik, — auch, wenn sie hilfreich ist. Ich möchte dir deshalb gern zwei konstruktive Feedback Beispiele vorstellen, die es dir ermöglichen, mit deiner Kritik prägenden Einfluss auf die Entwicklung einer Person zu nehmen, anstatt sie lediglich vor den Kopf zu stoßen. Mit diesen Regeln und Methoden kannst du konstruktiv Feedback geben:
Das ge-WIEV-te Feedback
1. W steht für WAHRNEHMUNG
Leite jedes Feedback ein, indem Du Deine Eindrücke wiedergibst, und bleibe dabei wirklich bei Dir selbst! Sprich konkrete Punkte an und formuliere Deine Aussagen bewusst in der ICH-Form. Mach’ dem Empfänger keine Unterstellungen. Also nicht: »Du hast mich übergangen!«, sondern: »Ich bin während der Sitzung nicht einmal zu Wort gekommen.«
2. I steht für INTERPRETATION
Überlege dir, warum sich dein Gegenüber bestimmte Verhaltensweise an den Tag legen könnte. Versetze dich in seine Lage. Dadurch signalisierst du auch, dass dir dein Gegenüber wichtig ist. Auch hier sage nicht: »So ist es!«, sondern teile deine Gedanken mit: »Ich denke, dass du sehr aufgeregt warst, weil du zum ersten Mal die Sitzung moderiert hast.«
3. E steht für EMPFINDUNG
Formuliere, was du empfunden hast. Sprich’ offen über deine Gefühle und sage, was das Verhalten deines Gegenübers bei dir ausgelöst hat, z.B. »Ich fühlte mich übergangen und mit meiner Meinung nicht ernst genommen.«
4. V steht für VERHALTENSWUNSCH
Sprich jetzt ganz offen aus, was du dir beim nächsten Mal anders wünschst. Stelle hier keine Forderung, sondern äußere einen Verhaltenswunsch: »Ich wünsche mir, dass du beim nächsten Mal alle Teilnehmer in das Gespräch mit einbeziehst.«
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