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Unsere regelmäßigen Gruppenstunden werden unterschätzt. Das ist so eine These, die ich in den Raum werfe. Wie komme ich darauf? Mir begegnen immer wieder Menschen, die auf Freizeiten, manchen christlichen Großevents oder ähnlichem zum Glauben gekommen sind. Das ist mega. Eigentlich wäre meine erste Reaktion: Lasst uns viel mehr davon machen. Mehr truestory, mehr Events, mehr Freizeiten. Denn dann würde noch viel mehr Geistliches passieren.

Richtig, wir brauchen diese Form der Jugendarbeit. Sie ist unheimlich wertvoll und wichtig. Noch viel mehr entdecke ich aber, dass die regelmäßige Gruppenstunde in meinem kleinen Ort, in meinem Kiez oder wo auch immer noch viel wesentlicher ist. Warum? Ein kleines Beispiel, das noch gar nicht so lange her ist:

Ein Ort im Osten Deutschlands führt evangelistische Abende durch. Es kommen jeden Abend neue Leute dazu und es entwickeln sich gute und tiefe Gespräche. Beim Reden mit den Menschen, die nicht zur Gemeinde gehen, stellt sich heraus, dass sie unheimlich viel über die Bibel oder den Glauben wissen. »Woher weißt du so viel?«, frage ich einen Besucher. »Ich war hier einige Jahre in der Jugendarbeit, da habe ich viel mitbekommen«, ist seine Antwort. Dieser Gesprächsfetzen ist einer von sehr vielen, die mir in dieser Woche begegnet sind. Genauso könnte ich Gespräche mit Direktoren von Schulen, in denen wir Einsätze machen wollten, nehmen, bei denen wir auf offene Türen gestoßen sind. »Ich war früher auch in der Jugendarbeit«, ist ein Satz, den ich immer wieder höre.

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Weiter müssen wir uns die Frage stellen, wo die Teilnehmer unserer Freizeiten und Events denn so herkommen und auch, wo sie denn wieder hingehen?

Die wöchentliche Gruppenstunde ist nach wie vor der beste Anlauf- und Andock-Punkt, den wir haben, um Freunde, Nachbarn und Klassenkameraden mitzunehmen.

Viele Grundlagen, die nachher bei truestory und anderen Veranstaltungen aufgegriffen werden, hören die Teenager in der örtlichen Jugendarbeit zum ersten Mal. Der alte Satz, dass dort etwas gesät wird, ist absolute Realität. Genau deshalb bietet die Gruppenstunde die Möglichkeit, Menschen zu prägen und auf einfache Art und Weise in einem vertrauten Umfeld Glaubensbasics zu legen. Aber wie kann das passieren?

1. Lebensnahe Glaubensbasics

Als Erstes sollten wir uns bewusst machen, dass auch in einer Gruppenstunde mit Jugendlichen, die aus einem christlich-sozialisierten Umfeld kommen, Basic-Themen wichtig sind. Wir setzen an vielen Stellen voraus, dass die Teens schon alles wissen oder für sich gecheckt haben. Wenn wir einen frommen Elitekreis etablieren, wird aber das Thema, dass der Glaube konkret etwas mit mir und meinem Leben zu tun hat, zu wenig Raum finden. Außerdem wird es für Jugendliche, die nicht zur frommen Truppe gehören, echt schwer reinzukommen, wenn wir über Heilsgewissheit, Offenbarung und die Theodizee-Frage theologisch wertvolle Diskussionen führen. Als Jugendarbeit könntet ihr zum Beispiel die Alpha-Youth-Serie regelmäßig durchführen.

Alpha Youth Serie – Trailer

2. Raum für ehrliche Fragen

»Mir ist das fast schon peinlich, dass ich das jetzt frage, aber …« Keine Frage soll peinlich oder zu einfach sein, um sie zu stellen. Auch quere Fragen dürfen kommen und sollten ausgehalten werden.

Wenn wir bei truestory in den letzten Jahren eins vom Dialogkonzept gelernt haben, dann ist das die Tatsache, dass viele Jugendliche froh waren, wenn so eine »einfache oder dumme Frage« gestellt worden ist.

Warum?

Weil es genau ihre Frage war, die sie schon lange mit sich herumschleppen, aber sich nicht getraut haben, sie zu stellen.

Wenn wir bei truestory in den letzten Jahren eins vom Dialogkonzept gelernt haben, dann ist das die Tatsache, dass viele Jugendliche froh waren, wenn so eine »einfache oder dumme Frage« gestellt worden ist. (Symbolbild) Foto: olia danilevich.

Es ist wichtig, dass wir Raum geben und eine Offenheit »leben«, in der alle Fragen gestellt werden dürfen. Niemand soll sich blöd vorkommen, wenn er nachfragt. Egal, ob er schon seit vielen Jahren oder erst seit kurzem zur Gruppenstunde kommt. Es gibt keine blöden Fragen.

Wo gibt es in deiner Jugendarbeit Raum für Fragen?

Wir haben gute Erfahrungen mit Frageboxen gemacht, die neben der Möglichkeit, direkt in der Gruppe nachzubohren, auch als Möglichkeit für anonyme Fragen angeboten wurde. Das Prinzip ist einfach. Frage anonym auf einen Zettel, den in die Box und in regelmäßigen Abständen sind die Fragen aus der Box der »Impuls« in der Jugendgruppe. Dabei geht es nicht darum, dass ein Mitarbeiter alle Fragen genau beantwortet. Wir versuchen, über die Fragen in einen Dialog zu kommen und als Gruppe der »Lösung« etwas näherzukommen. Dabei passiert es nicht selten, dass andere ihre Fragen zu dem Thema dann auch benennen.

3. Jesus-Geschichten

Plant immer wieder Jesus-Geschichten ein. Wie ist er mit Leuten umgegangen? Was macht ihn so einzigartig? Wie ist er heute in unserem Alltag da? Wie kann ich ihm begegnen? Und vor allem: Warum eigentlich Jesus? Was ist an ihm das Besondere im Vergleich zu anderen guten Menschen in der Geschichte?

»Ich bin DER Weg und DIE Wahrheit und DAS Leben«, sagt Jesus von sich selbst. Dieser Absolutheitsanspruch hat es in sich. Er fordert heraus und ist gleichzeitig doch der Grund, warum wir Jugendarbeit machen. Das unterscheidet uns von anderen nicht christlichen Jugendarbeiten.

Dieses Alleinstellungsmerkmal hat echte Power, die wir nicht unterschätzen sollten.

Eine praktische Umsetzung könnte so aussehen, dass ihr die acht Teile von der Filmserie »The Chosen« in euer Programm einplant. Hierzu gibt es viel gutes Material (z.B. bei jugendarbeit.online), wie ihr z.B. ganze Gruppenstunden mit und um die Serie herum gestalten könnt.

4. Gemeinschaft er-leben

Neben den regelmäßigen, wöchentlichen Gruppenstunden sind gemeinschaftsfördernde Highlights elementar wichtig. Das kann

  • eine gemeinsame Wochenendfreizeit,
  • ein Event wie das Christival oder
  • eine Woche des gemeinsamen Lebens sein.

Bei Letzteren lebt ihr als Gruppe eine Woche lang z.B. im Gemeindehaus zusammen. Neben dem, was jeder sowieso machen muss – zur Schule gehen, studieren, … – habt ihr Zeiten zusammen. Spiele oder Filmabend, gemeinsame Stille Zeit oder etwas in Kleingruppen. Ihr lebt also eine Woche lang Alltag und Gruppenstunde gemeinsam.

Neben den regelmäßigen, wöchentlichen Gruppenstunden sind gemeinschaftsfördernde Highlights elementar wichtig. (Symbolbild) Foto: Kampus Production.

Diese gemeinsamen Aktionen stärken nicht nur die Gemeinschaft. Der Blick über den eigenen Tellerrand ist wertvoll. Man entdeckt auf einmal, dass es noch was anderes gibt als die Art, wie ich zum Beispiel meine Stille Zeit gestalte. Neue Formen, die mir helfen meine Beziehung zu Jesus (neu) zu intensivieren.

5. Den Einzelnen im Blick

Eine Gruppe besteht aus lauter individuellen Leuten.

Nehmt euch als Mitarbeiter Zeit für die Einzelnen.

Für mich war das eine sehr prägende Erfahrung: Ich glaube, wenn nicht ein Mitarbeiter aus meiner früheren Jugendarbeit immer wieder mit mir allein unterwegs gewesen wäre, dann wäre ich heute wahrscheinlich nicht »Berufschrist« – vielleicht auch gar kein Christ mehr. Dieser eine Mitarbeiter hat mich immer wieder motiviert, dranzubleiben, z.B. am Bibellesen. Hat mich mitgeschleppt zu irgendwelchen christlichen Events und immer wieder sind wir zusammen zum Burger-Essen gefahren, haben über alles Mögliche geredet. Er ist für mich ein vertrauensvolles Gegenüber geworden, mit dem ich über alles reden konnte: über Liebeskummer, Probleme in der Schule oder mit der Familie oder über meine Zweifel an Gott. Genauso hatten wir auch viel Spaß zusammen. Deshalb hatte er das Recht, auch mal tiefer zu bohren, mal herauszufordern und kritisch nachzufragen. Das hat mich geprägt und ins Nachdenken gebracht. Vor allem aber auch dazu bewegt, weiter Teil der Gruppe zu bleiben, weil er mir immer wieder gezeigt hat, dass ich mit dem, was mich beschäftigt, nicht allein bin, sondern wir als Gruppe da gemeinsam unterwegs sind.

Nehmt euch als Mitarbeiter Zeit für die Einzelnen. (Symbolbild) Foto: Liza Summer.

Vielleicht könnt ihr euch als Mitarbeiterteam aufteilen und so nicht nur Mitarbeiter, sondern auch echte Mentoren für eure Teilnehmer werden.

Dabei ist der nächste Punkt auch wichtig: Seid als Gruppe und als Mitarbeiter

6. Mitten im Leben

Unser ganzes Reden über den Glauben wird für unsere Jugendlichen erst dann relevant, wenn es in ihren Augen etwas mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswirklichkeit zu tun hat. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Mitarbeiter die Lebenswelt der Jugendlichen auch kennen. Ist mir bewusst, dass Realschul- oder Abi-Prüfungen momentan voll das Thema sind? Welche Hobbys haben die Leute aus meiner Gruppe? Was geht momentan in Sachen Musik ab? Bei all dem geht es nicht darum, dass ich als Mitarbeiter den gleichen Verein oder die Musikrichtung gut finden muss. Ich sollte wissen, was meinen Leuten wichtig ist. Aber nicht nur wissen, sondern auch immer wieder mit ihnen in ihrem Alltag (wie in Punkt 5 beschrieben) unterwegs sein.

Christsein soll sich ja nicht nur in den zwei Stunden in der Woche im Jugendraum abspielen, sondern besonders im Alltag.

Um das zu erleben und besser umzusetzen, sollte Jugendarbeit Teil des Alltags sein und nicht nur ein kleiner Ausschnitt davon. Wenn ein Teilnehmer einen für ihn wichtigen Auftritt oder ein Turnierspiel hat, wäre es nicht der Hammer, wenn die Gruppe mit am Start ist und anfeuert? Wenn Prüfungen anstehen, wie wäre es Lern-Räume und -Gruppen anzubieten?

7. Ehrlicher Zeuge sein

Was hast du in der letzten Woche mit Jesus erlebt? Diese Frage stellt ein Mitarbeiter seit Jahren in einer Jugendarbeit am Ende seines Impulses den anderen Mitarbeitern und Teilnehmern. Wichtig:

Es geht ihm nicht nur um die Highlights, die kleinen und großen Wunder-Geschichten, sondern auch um die Fails, das Zweifeln, die wenige Zeit, die man sich für die Beziehung zu Gott genommen hat.

Ganz offen hat er von beidem erzählt. Damit hat er sich nahbar gemacht und andere motiviert, es auch zu tun. Die Gebetszeiten danach sind durch diese Offenheit nach und nach persönlicher und konkreter geworden.

Christsein ist nicht immer Wolke 7, sondern manchmal echt zäh und schwierig. All das soll Raum haben. Das ist sehr idealistisch gedacht, weil es auch viel mit Vertrauen zu tun hat.

Aber wenn nach und nach mehr Offenheit entsteht, dann wächst auch das Vertrauen.

Apropos Zeuge sein: Die nicht neue Idee, mit der Jugendgruppe immer mal wieder Besuche bei jemandem aus der Gemeinde zu machen, der schon viel in seinem Leben und im Glauben erlebt hat, ist nach wie vor eine gute Möglichkeit zu entdecken, dass Jesus immer noch real ist. So manche krasse und motivierende Geschichte hat da schon den ein oder anderen Jugendlichen ermutigt und ins Nachdenken gebracht.

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