Willkommen beim MRJ Freitagsbriefing – der Newsletter, der dir hilft, Jugendkultur zu verstehen. Bevor es losgeht, sind hier einige der größten Schlagzeilen aus der Welt der Jugendlichen dieser Woche:

  1. Ein neuer Bericht besagt, dass TikTok eine US-basierte App entwickelt, die im September starten soll.
  2. Ein 14-Sekunden-Video, in dem Howie Mandel einem 4-Jährigen sagt, er sei die »jüngste Person überhaupt«, wurde millionenfach angesehen und geliked.
  3. Die englische Version eines »Pferderennspiels« mit Anime-Mädchen als Pferden wurde in den USA zum Trend.
  4. TikTok führt »Family Pairing« ein und damit eine Funktion, über die Eltern die App für Kinder zeitlich begrenzen können. Und Schweizer TikTok User erhalten reihenweise Geldforderungen von deutschen Anwälten, da sie das Musik-Urheberrecht verletzt haben. Die Regelungen sind kompliziert!

Dein Partner in der Jugendarbeit,
Priscilla, Andy und das MrJugendarbeit-Team

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💊 Jugendsprache der Woche: »Blackpill«  

Anlehnend an eine Filmszene aus »Matrix«, symbolisiert das Schlucken der »Blackpill«, das Akzeptieren eines Lebens, in dem man aufgrund schlechten Aussehens und Schüchternheit niemals romantischen Erfolg haben wird. Der Begriff »Blackpill« stammt ursprünglich aus den Incel-Communities (unfreiwillig zölibatäre Menschen) und wird mittlerweile vor allem als Schimpfwort von Mädchen gegen Jungs genutzt. »Blackpill« erlangte durch die Netflix-Serie »Adolescence« traurige Bekanntheit: Aufgrund Mobbings durch Pillen-Emojis sah sich ein 13-Jähriger in die Incel-Ecke gedrängt und wurde zum Mörder einer Schulkollegin.

Drei Gesprächsthemen diese Woche

1. Gen Alpha bekommt Dämonen serviert

Worum es geht: Ein animierter Film namens KPop Demon Hunters erschien auf Netflix und dominiert aktuell sowohl Musik- als auch Video-Streaming-Charts. Wenn deine Kinder ein Netflix-Kids-Profil haben, wird ihnen dieser Film seit Wochen in den Top Ten vorgeschlagen.

Warum er Social-Media-Futter ist: Der Film handelt von der K-Pop-Band HUNTR/X, die gegen die Saja Boys antritt, eine K-Pop-Boyband, die aus Dämonen besteht. Die beiden Gruppen kämpfen in epischen Actionszenen und mit K-Pop-Musik um die Herzen, Gedanken und Seelen ihrer Fans, während sich die Anführer der rivalisierenden Bands langsam ineinander verlieben. Der Film punktet mit humorvollen Momenten, realistischen Charakteren und Themen, versteckten Anspielungen, eingängiger Musik und vielen stylishen Outfits. All das kommt auf TikTok hervorragend an, wo Fans von den Charakteren, Songs und praktisch allem anderen schwärmen. Obgleich der Film animierte Dämonen und spirituelle Motive zeigt, die nicht explizit christlich geprägt sind, erklingt in seinem Finale doch ein Echo jener Wahrheiten, die im Zentrum des Evangeliums stehen: Selbstaufopferung, Erlösung sowie das Bekenntnis der eigenen Abgründe, das zu Heilung und Gemeinschaft führt.

Frag deine Jugendlichen: Welcher Film hat dich zuletzt so richtig begeistert?
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2. Ist das noch Mentale Gesundheit oder schon Psychoterror?

Worum es geht: Sie sind allgegenwärtig, die Tipps für eine verbesserte mentale Gesundheit. »Leg das Handy mal beiseite«, steht im Newsletter einer Krankenkasse. »Sammle deine Gedanken und symbolisiere sie durch Steine, die du aufeinander stapelst«, wirbt ein Plakat im Bus für meditative Spaziergänge. »Schreibe Tagebuch«, empfiehlt MrJugendarbeit den Jugendlichen. »Iß dies und das nicht mehr« oder »mach soundsoviel Sport«, sieht man allgegenwärtig auf Social Media.

Warum die Tipps in Terror kippen können: Jeder dieser Tipps ist gut gemeint und zeugt von einem gewissen Stolz, dass ein Sachverhalt erkannt wurde, der zu einer verbesserten mentalen Gesundheit führen kann. Dabei wenden die meisten Content-Creator aufmerksamkeitsheischende Aufforderungssätze an, anstatt bloß über Sachverhalte zu berichten. Man braucht ja schließlich Klicks. Doch die schiere Masse an Tipps im Befehlston und ihre Allgegenwart im Alltag der Bevölkerung kann zu einem dauerhaft schlechten Gewissen führen – also zu psychischem Stress, weil man nicht hinterherkommt mit dem Einführen ›gesunder‹ Routinen. Die plötzlich auf dem Bildschirm auftauchende Meditation ›Sleep Time‹ von TikTok ist bei Teens denn auch eher ein stressiger Moment als eine Einladung zum Runterkommen.

Unsere jugendlichen Trend-Scouts gehen so mit den Gesundheitstipps um:
»Die Gesundheitstipps, vor allem von Instagram stressen mich oft. Ich bin schon häufiger in Algorithmus-Schleifen geraten, wo alle Produkte meines täglichen Lebens toxisch sind: Plastikzahnbürsten, Plastikschneidbretter, die meisten Sonnencremes, passierte Tomaten aus chinesischen Tomaten, glänzende Äpfel und und und. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, all das dann immer durch Edelstahl und Holzprodukte oder andere gesunde Alternativen zu ersetzen.« – N.

»Die Medien machen einem immer ein schlechtes Gewissen. Also besser nicht darauf hören und sein ›eigenes Ding‹ durchziehen, denn schlussendlich kenne ich mich besser als die Menschen, die mir einen Vortrag halten wollen. 😅« – V.

»Es gibt durchaus gute Tipps, die ich teilweise umsetze.« – V.

»Ich mag es generell, mich mit Gesundheitsthemen auseinanderzusetzen. Ich filtere meist die Inhalte in ›Interessant‹, ›komisch, das muss ich nachprüfen‹, ›das ist umsetzbar‹ und ›das ist nicht umsetzbar‹.« – P.

»Selten stresst es mich auch ein wenig, wenn ich weiß, dass ich Dinge, die stimmen und meine Gesundheit beeinflussen, nicht umsetzen kann.« – P.

»Der Tipp mit dem Handy ist so etwas, da weiß ich eigentlich gut selbst, dass ich das machen müsste, also fühl ich mich nicht wirklich angesprochen dadurch. Es ist eher so ein ›Jaja, das sagen alle‹.« – P.

»Ich denke, es wird oft zu aggressiv vorgegangen…« – K.
Frag deine Jugendlichen: Wenn du liest ›Leg das Handy mal beiseite‹, tust du es dann?

3. Tragödie auf dem Camp Mystic

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Laut Washington Post befanden sich mehrere Gebäude des Camps in unmittelbarer Nähe zum Fluss, in einer bekannten Überschwemmungszone.

Worum es geht: Communitys in Texas stehen unter Schock und Trauer, nachdem die Zahl der Todesopfer durch die Sturzfluten vom letzten Wochenende auf über 120 gestiegen ist. Mindestens 27 der Opfer waren Kinder und Betreuer, die das christliche Mädchen-Camp »Camp Mystic« besuchten.

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Die Warnungen vor lebensbedrohlichen Fluten wurden um 1:14 Uhr nachts verschickt, und die Evakuierung begann etwa 45 Minuten später.

Warum es so viele so hart trifft: Seit über hundert Jahren schicken Familien ihre Kinder in die christlichen Camps am Guadalupe River. Die Begegnung mit Teamern und anderen Teilnehmern in einer geistlich geprägten Umgebung jeden Sommer ist eine Tradition, die Generationen geprägt und bereichert hat. Die dort gewonnenen Erinnerungen sind Teil zahlloser persönlicher Glaubensgeschichten. Mehrere dieser Camps wurden durch die Fluten physisch zerstört, doch die geistliche Erschütterung könnte noch tiefer sitzen. Die Katastrophe stellt die schmerzliche Frage, wie Gott etwas derart Schreckliches zulassen konnte – und ob jemals wieder Freude und Lachen an die Ufer des Guadalupe zurückkehren werden.

Wie viele andere Eltern auch, denke ich immer wieder an die Mädchen von Camp Mystic. Sie hätten einen schönen Sommer erleben sollen: Freundschaften fürs Leben schließen, Bogenschießen üben, basteln und Jesus begegnen. Doch stattdessen geschah etwas Furchtbares. Es gab Helden, es wurde gebetet, und dennoch sind diese Mädchen nicht mehr da.

»Nachdem ich meinen Sohn verlor, brauchte ich Jahre, um herauszufinden, ob ich Gott noch liebe«, schrieb jemand in einem Kommentar zu einem Artikel über die historische Sturzflut. Dieser Schmerz ist spürbar, er verweist auf eine Frage, die seit jeher Philosophen und Theologen beschäftigt: Warum widerfahren gottesfürchtigen Menschen schlimme Dinge?

Young Life Ministries, mein früherer Arbeitgeber, betreibt in den USA 23 Camps, darunter eines in der Region Texas Hill Country. Gabe Knipp, Senior Director of Content bei Young Life, erklärte uns: »Wie alle, die die Nachrichten der letzten Tage verfolgt haben, empfinden wir tiefe Traurigkeit und Schwere. Als Beobachter spüren wir die Spannung zwischen dem Gewicht dieser Tragödie und unserer Verantwortung, weiterhin junge Menschen im Camp willkommen zu heißen. Diese Spannung zwischen Leben und Tod spüren wir gerade jetzt besonders intensiv.«

Als Christen sind wir dazu aufgerufen, für Frieden und Trost der Trauernden zu beten (vgl. 2. Korinther 1,3-4; Römer 12,15). Daher ermutigen wir dich, unsere Brüder und Schwestern im Gebet zu unterstützen, während sie das Unerträgliche durchleben, wissend, dass Jesus uns in allem Schmerz und Leid vorausgegangen ist. Wie Dorothy Sayers einmal treffend formulierte: »Aus welchem Grund auch immer Gott den Menschen so geschaffen hat, wie er ist – begrenzt und leidend, Sorgen und Tod unterworfen –, Er hatte die Ehrlichkeit und den Mut, seine eigene Medizin zu nehmen. Welches Spiel Er auch immer mit seiner Schöpfung spielt, Er hält sich an seine eigenen Regeln und spielt fair. Er verlangt nichts von Menschen, was Er nicht zuvor von sich selbst verlangt hätte.«

Frag deine Jugendlichen: Wie gehst du mit Nachrichten wie diesen um? Warum glaubst du, dass schlimme Dinge guten Menschen passieren? Wie kann eure Familie konkret Menschen unterstützen, die in diesem Jahr jemanden verloren haben?

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