Willkommen beim MRJ Freitagsbriefing – der Newsletter, der dir hilft, Jugendkultur zu verstehen.

Drei Dinge diese Woche

1. Welches Social Media nutzen Jugendliche am meisten und wie KI über alles triumphieren wird

Worum es geht: Während in den USA YouTube von weit über 90 % der Jugendlichen genutzt wird (16 % haben es praktisch den ganzen Tag laufen), steht in Deutschland WhatsApp auf Platz 1 der Social Media Rangliste (81 % gemäss Medienreport JIM 2024). In Deutschland ist YouTube vor allem bei 12-13-Jährigen sehr beliebt (35 %), wobei dies damit zu tun haben kann, dass TikTok vielen Kindern erst später erlaubt wird. Bei 14-15-Jährigen steht TikTok dann nämlich an zweiter Stelle. Snapchat, Instagram und Spotify teilen sich die unteren Ränge der Statistik. 

Warum Social Media verbindet und KI bald auf deiner Freundesliste bei Whatsapp auftaucht: Die Pew Studie fand heraus, dass 74 % der Teenager sich dank Social Media besser mit ihren Freunden verbunden fühlen und 63 % sagen, dass sie sich in den sozialen Medien kreativ entfalten können. Was die Kehrseite der Medaille angeht, erweisen sich Teenager in den USA erstaunlich blind: Während 48 % der amerikanischen Jugendlichen glauben, dass soziale Medien sich negativ auf Gleichaltrige auswirken, sagen nur 14 %, dass sie persönlich davon betroffen sind. Das, obwohl 45 % bei einer anderen Frage freimütig zugeben, dass soziale Medien ihren Schlaf stören, und 40 % sagen, sie beeinträchtigten ihre Produktivität. In Deutschland geben 66 % zu, dass sie oft viel mehr Zeit auf Sozialen Medien verbringen, als ursprünglich geplant. 60 % der deutschen Jugendlichen genießen es, wenn ihr Handy mal abgeschaltet oder im Flugmodus ist. Übrigens gibt es nur in 36 % der deutschen Haushalte häufig Diskussionen darüber, wie lange Teenager ihr Handy benutzen. Während Künstliche Intelligenz von vielen Erwachsenen noch kritisch beäugt wird, teilen Jugendliche sorglos mit der KI ihr Leben und folgen sogar künstlich erzeugten Stars (bis hin zu »Gott«). Sobald Open AI ein eigenes Social Media gegründet haben wird, wird die virtuelle Welt sich noch enger mit KI verzahnen und die Grenzen zwischen Mensch und Maschine werden weiter verschwimmen.

Frag deine Jugendlichen: Hast du schon mal mit ChatGPT oder Meta AI »geplaudert«, einfach, um jemanden zum Reden zu haben?*
*Das sagen unsere Jugendlichen:
»Ich sag, niemand nutzt das. Das ist halt einfach sinnlos, niemand braucht noch eine hundertste Chat AI auf jeglichen Plattformen. Es gibt schon ein bis zwei gute und die reichen.« – P.

»Ich habe Jugendliche kennengelernt, die haben SnapchatAi zur Vorbereitung eines Referates genutzt. Wie man mit Google recherchiert oder was Wikipedia ist, wussten sie nicht.« – M.

»Ich nutze kein AI in WhatsApp, aber meine Teens aus dem Teenkreis schon, weil sie keine anderen AIs nutzen dürfen« – R.

»YouTube Shorts sind für Kinder, die noch kein TikTok oder Instagram nutzen dürfen.« – R.

»Also ChatGPT nutze ich jeden Tag. Für alles. Sogar für Glaubensfragen. Aber vor allem für Schule und Bilder generieren. Es ist recht erstaunlich, wie gut es diese Fragen beantworten kann.« – G.

»Also ich nehme MetaAI nur für die Schule oder wenn ich jemanden brauche, den ich ärgern kann.« – T.

»Ich nutze ChatGPT und SnapchatAi.« – B.

(Ü18: Kritisch eingestellt. U18: Offen.)

2. Wo sich junge Männer engagieren

Worum es geht: In einem aktuellen Bericht des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird deutlich, in welchem Bereich der Gesellschaft junge Männer alle anderen Altersklassen und vor allem die Frauen abhängen (80 % Männeranteil). Bei der freiwilligen Feuerwehr und anderen Institutionen, die sich um Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe kümmern, legen in Deutschland Hunderttausende junge Männer zwischen 14 und 29 Jahren Hand an. 

Warum du deine Jugendlichen zur Freiwilligen Feuerwehr schicken solltest: Kirchliche Institutionen sind beim Bevölkerungsschutz mit weniger als 1 % beteiligt und vermutlich nicht in der Lage, eigene professionelle Bevölkerungsschutzvereine aufzubauen und zu pflegen. Deshalb lohnt es sich vielleicht, gleich mit mehreren Leuten aus der Jugendgruppe die örtliche Freiwillige Feuerwehr zu verstärken. Zwei Drittel der befragten Institutionen beklagen nämlich, nicht genügend Freiwillige zu haben. Das Theologische Seminar St. Chrischona macht seit Jahren vor, wie junge Christen ganz praktisch der Bevölkerung dienen können. Nicht nur engagieren sich viele Theologiestudenten bei der Freiwilligen Feuerwehr, den Feuerwehrautos wird auch direkt eine Garage auf dem hauseigenen Campus geboten. Und wenn bei einem der berühmten Feuerwehrfeste einmal mehr Bier als erwartet fließt, ist das kein Grund zur Panik. Jesus selbst war bekannt dafür, das Fest nicht zu meiden, sondern mitten unter den Menschen zu sein – sogar dort, wo religiöse Fromme lieber Abstand hielten. Wer nur unter Gleichgesinnten bleibt, wird kaum das Beste für seine Stadt suchen. Deshalb: weniger Rückzug, mehr Präsenz. Auch (und gerade) im Löschzug.

Frag deine Jugendlichen: Wenn du dich irgendwo für die Bevölkerung engagieren müsstest, in welchem Bereich würdest du das tun?

3. Der amerikanische Papst

Was passiert ist: Leo XIV. ist der erste Papst aus den USA – und der erste mit einer öffentlich einsehbaren Social-Media-Vergangenheit.

Warum das Gespräch läuft: Aufgewachsen in Chicago, sorgt der neue Pontifex nicht nur für Schlagzeilen wegen seiner Herkunft, sondern auch wegen alter Posts auf X (vormals Twitter). Darin spricht er sich gegen Abtreibung und die Todesstrafe aus, kritisiert die US-Migrationspolitik und wirbt für Versöhnung zwischen ethnischen Gruppen. Jugendliche, denen diese Themen wichtig sind, könnten sich dadurch mit ihm identifizieren – oder ihn ablehnen. Seinen Namen wählte Leo XIV. in Anlehnung an Leo XIII., der für soziale Reformen stand. Diese will der neue Papst nun auf die Herausforderungen der KI übertragen. Künstliche Intelligenz, so sagt er, stelle »neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit« dar.

Mehr erfahren: Einen vertieften Überblick über Leben, Werdegang und theologische Positionen von Papst Leo XIV. haben wir hier für dich zusammengestellt.

Frag deine Jugendlichen: Welche Auswirkungen könnte ein US-amerikanischer Papst auf Kirche und Welt haben?

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