Einführung
Wie kann ich mein Leben gestalten? Wen soll ich daten? Soll ich Single bleiben? Wen sollte ich heiraten? Soll ich überhaupt heiraten? Soll ich studieren? Auf welche Uni soll ich gehen? Welchen Abschluss soll ich machen? Welchen Beruf soll ich erlernen? Wo soll ich leben? Wie soll ich leben? Woher weiß ich, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe?
Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich der durchschnittliche Teenager (ja, der durchschnittliche Mensch) irgendwann auseinandersetzen muss. Und während einige Teenager ihre Eltern oder andere fürsorgliche Erwachsene fragen, werden sich andere dem Gebet und anderen spirituellen Praktiken zuwenden, weil sie »die richtige Antwort« bekommen wollen.

Download: Eltern-Ratgeber »Gottes Stimme hören«
Ein praktisches Handbuch, für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Dieser Guide beinhaltet Gesprächsanregungen für Familien und Jugendgruppen.
Menschen wünschen sich aus verschiedenen Gründen geistlichen Beistand, vor allem aber, weil sie Hilfe für ihre Entscheidungen suchen. In diesem Elternratgeber sprechen wir darüber, wie du deine Teenager dazu ermutigen kannst, verlässliche geistliche Führung in Jesus zu finden. Wir sprechen über die Rolle der Heiligen Schrift, die Rolle des Heiligen Geistes und teilen einige Grundsätze, die dir und deinen Teenagern helfen, unterwegs auf festem Fundament zu stehen.
Doch zunächst werden wir einen Überblick darüber geben, wie manche Jugendliche der Gen Z durch alternative spirituelle Praktiken (z. B. Tarotkarten und Wahrsagerei) nach geistlicher Führung suchen und warum das etwas ganz anderes ist als die Art und Weise, wie Gott uns leiten möchte.
›Na ja‹, erwiderte Eustace, nachdem er eine Weile angestrengt nachgedacht hatte. ›Ich glaube, so ähnlich hatte ich mir das gedacht, obwohl ich so etwas noch nie gemacht habe. Aber jetzt, wo es drauf ankommt, habe ich das Gefühl, dass diese Kreise und das ganze Zeug großer Mist sind. Ich glaube nicht, dass ihm so etwas gefallen würde. Das würde so aussehen, als ob wir uns einbilden, wir könnten ihn zu irgendetwas zwingen. Dabei können wir ihn eigentlich nur bitten.‹«
– Der Silberne Sessel, C.S. Lewis
Wo sollten wir nach geistlicher Führung suchen?
Einem Artikel des Religion News Service zufolge hat der Wunsch nach spiritueller Führung viele Menschen der Generation Z dazu gebracht, sich mit Zauberei, Tarotkarten und Wahrsagerei zu beschäftigen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Ratgebers hat #witchtok rund 36 Milliarden Aufrufe auf TikTok, mit vielen Videos über Zaubersprüche und andere (neu-)heidnische Praktiken. Heather Greene resümiert Studien der New York Times und des Pew Research Centers und schreibt: »Der Verkauf von Tarot-Decks ist 2016 und 2017 um 30 % gestiegen, der größte Zuwachs seit Mitte der 1960er Jahre und Teil einer allgemeinen Zunahme von okkulten und New-Age-Praktiken... [und] alternative Glaubensrichtungen sind sogar unter evangelikalen Christen beliebt«. Die Inhaberin des in Atlanta ansässigen »meta-physischen Ladens« Phoenix and Dragon sagt: »Der Anstieg der Verkaufszahlen wird definitiv von den 18- bis 25-Jährigen angetrieben, die auf der Suche nach Antworten auf ihre Herausforderungen in einer unsicheren Welt sind und ihren spirituellen Weg entdecken möchten.«
Gaye Weintraub (Inhaberin von Soul'ed Out, das sie als »ganzheitliches Wellness-Unternehmen« bezeichnet) fasst den Zweck der Tarotkarten folgendermaßen zusammen: »Tarotkarten sagen nicht die Zukunft voraus; vielmehr ist Tarot ein Werkzeug zur spirituellen Führung und ermöglicht es der Person, die die Karten liest, sich mit ihrer inneren Weisheit zu verbinden.« Mit anderen Worten: Für den Tarot-Enthusiasten oder die Tarot-Enthusiastin bedeutet das Aufdecken bestimmter Karten während des Kartenlegens, dass er oder sie bestimmten Konzepten in seinem oder ihrem Leben Aufmerksamkeit schenken muss.
Die gute Nachricht ist, dass das Interesse an solchen Praktiken darauf hindeutet, dass sich die heranwachsende Generation nach einer weniger abgeschotteten Spiritualität sehnt – einer Spiritualität, in der die Verbindung mit dem Göttlichen als normaler Teil des Lebens angesehen wird. Die schlechte Nachricht ist, dass nicht alle spirituellen Praktiken gleich sind und die Bibel warnt eindringlich davor, diese Art von Praktiken zu nutzen.
In 5. Mose 18,10-11 zum Beispiel sagt der Herr zu Israel: »… dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt«. Für die Israeliten schützten Verbote wie diese vor sehr realen Versuchungen – Versuchungen, die auch heute noch allgegenwärtig sind. Wie Skye Jethani im The Holy Post Podcast erklärt, wurden solche Praktiken verboten, »weil sie darauf abzielten, Gott zu kontrollieren und zu manipulieren, anstatt ihm seine Versprechen und deren Umsetzung zu überlassen«. Mit anderen Worten:
Diese Praktiken sollten den Menschen die Illusion vermitteln, dass sie Dinge kontrollieren oder wissen können, die nur Gott wissen kann, und sie sollten Antworten und Definitionen für Dinge schaffen, die Gott unbeantwortet und undefiniert gelassen hatte.
In Sprüche 25,2 heißt es: »Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.« Aber die alten Israeliten hatten, wie die Menschen heute, Schwierigkeiten mit der Geduld, die der Glaube erfordert. Sie wollten sofort Antworten, wenn sie ihre Fragen stellten. Die Verlockung der Hexerei und verwandter Praktiken besteht darin, dass sie oft vorgeben, eine Abkürzung zu bieten, um das Unbekannte zu wissen und mehr Macht über unvorhersehbare Umstände zu gewinnen.
Anstatt sich selbst und ihre Gebetsanliegen Gott zu überlassen und dem (manchmal sehr allmählichen) Prozess zu vertrauen, wie Gott uns führt, gaben die Israeliten ihrem Verlangen nach diesen Dingen nach.
Im Kern ist dieser Wunsch nach geistlicher Führung gut und kann in eine geistlich gesunde Praxis gelenkt werden. Gott hat uns für eine Beziehung zu ihm geschaffen, und Jesus sagt in Johannes 16,13, dass er den »Geist der Wahrheit« in seine Gemeinde sendet, um »uns in alle Wahrheit zu leiten«. Wir können darauf vertrauen, dass Gott unsere Wege für uns klarer machen will, und wir vertrauen auch darauf, dass er dies in seinem eigenen perfekten Timing tun wird.
An diesem Punkt stellt sich jedoch die Frage, woher wir wissen können, ob die »Führung«, die wir suchen oder erhalten, tatsächlich von Gott kommt und nicht von jemandem/etwas anderem? Und woher können wir wissen, ob unsere Gedanken von Gott, unserem eigenen Verstand oder gar von Satan stammen? Das sind wichtige Fragen, die wir beantworten müssen, wenn es um geistliche Führung geht, und wir werden sie im nächsten Abschnitt erkunden.
Gott, unsere eigenen Gedanken, oder Schlimmeres?
Nachdem er einen Dokumentarfilm über den Völkermord in Ruanda 1994 gesehen hatte, war Pastor Carlton Pearson bestürzt über die Lehre seiner Kirche, dass Nichtchristen nach so viel irdischem Schmerz und Elend auch dazu verdammt wären, ewige bewusste Qualen in der Hölle zu erleiden. In einem Moment der Verzweiflung schrie er zu Gott. Und als Antwort hörte er eine Stimme, die ihm sagte, dass niemand in der Hölle landet.
Erlebnisse wie das von Pearson werfen eine der größten Fragen des Glaubens auf: Wie können wir wirklich wissen, ob die Stimme, die wir hören, von Gott, unseren eigenen Gedanken oder sogar von Satan stammt?
Die vorsichtigste Antwort wäre, darauf zu bestehen, dass wir immer nur erwarten sollten, dass Gott durch die Bibel spricht, und niemals durch irgendeine direkte, persönliche Interaktion. Und tatsächlich ist die Kirchengeschichte voll von Geschichten, in denen Gott durch die Seiten seines Wortes zu den Menschen spricht.
Einige Christen haben das griechische Wort »Rhema« verwendet, um die Art und Weise zu beschreiben, in der einige Verse beim Lesen der Bibel für jemanden eine persönliche Bedeutung bekommen. (Wir können uns auch darauf einigen, dass Gott allen Menschen seinen Willen durch sein Wort offenbart. So heißt es in 1. Thessalonicher 4,3: »Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung…«).
Gleichzeitig ist die Bibel aber auch voll von Geschichten, in denen Gott direkt zu den Menschen spricht und ihnen konkrete Anweisungen gibt. Beispiele dafür finden wir in 1. Samuel 3,1-14, Lukas 9,35 und Apostelgeschichte 18,9-10, um nur ein paar zu nennen.
Eines der Probleme bei der Erwartung, dass Gott direkt spricht, ist natürlich, dass wir unsere Erfahrungen missverstehen oder falsch einordnen können. Dieser Mann glaubte zum Beispiel, dass »Gott« ihm sagte, er solle in ein Waffle House Restaurant gehen und einen Mord begehen. Aber angesichts der Tatsache, dass Mord eines der wichtigsten Dinge ist, von denen Gott in der Bibel abrät, können wir sicher sein, dass das, was dieser Mann hörte, nicht Gott war, sondern seine eigene psychische Störung, oder vielleicht der Teufel.
Es ist auch wichtig zu betonen, dass nur weil sich jemand auf die Bibel beruft, er nicht unbedingt auf dem richtigen Weg ist. Manche Menschen haben die Bibel wie ein Tarotkartenspiel benutzt, indem sie auf beliebige Seiten blättern und zufällige Verse aussuchen, um geistliche Orientierung zu empfangen; ohne den Gesamtzusammenhang der Schrift zu kennen, können solche Ansätze sehr in die Irre führen. Sicherlich kann Gott in einem solchen Suchen zu uns sprechen, aber Lukas 4,9-12 sagt auch, dass der Teufel die Bibel gut genug kennt, um Verse, die zur Ermutigung gedacht sind, als Anlass zur Selbstzerstörung zu nutzen.
Als Christen können wir nach dem Prinzip leben, dass Gottes Führung nicht von seinem Wort oder Wesen abweicht — ganz gleich, um welches Thema oder welche Umstände es sich handelt.
In Hebräer 1,3 steht, dass Jesus »der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens« ist. Jesus sagt, dass die größten Gebote Gottes sind: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« und »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«.
Angesichts dieser Gebote können wir sicher sein, dass Gott uns niemals zu irgendetwas führen wird – sei es ein Job, eine Beziehung, eine Religion oder irgendetwas anderes – bei dem es darum geht, jemanden oder etwas anderes mehr zu lieben oder zu bevorzugen als ihn oder unseren Nächsten nicht so zu lieben wie uns selbst.
Im Lichte dieses Prinzips lassen sich moralische Fragen viel leichter beantworten. Wenn unsere Teenager also eine Stimme hören oder einen Gedanken haben, der ihnen sagt: »Geh in dieses Waffle House und töte die Angestellten«, »Stell deine Freundin über alles andere, auch über mich« oder »Überlege dir, Fentanyl zu verkaufen und zu behaupten, es sei Heroin«, können wir sicher sein, dass es nicht Gott ist, von dem sie hören.
Natürlich sind nicht alle Fragen moralisch so offensichtlich. Viele der Entscheidungen, mit denen wir zu kämpfen haben, stehen zwischen zwei gleichwertigen Optionen, und auch für diese Dynamik brauchen wir Orientierung. Aber bevor wir über die geistliche Führung bei solchen Fragen sprechen, wollen wir kurz auf zwei weitere wichtige Wege eingehen, durch die Gott uns im Glauben führt: durch das Gewissen und durch den Heiligen Geist.
Was ist das Gewissen?
Pfarrer John Henry Newman sagte einmal,
»Das Gewissen ist weder weitsichtige Selbstsucht noch das Verlangen, mit sich selbst in Einklang zu stehen; sondern es ist ein Bote von Ihm, der sowohl in der Natur als auch in der Gnade hinter einem Schleier zu uns spricht und uns durch seine Stellvertreter lehrt und regiert. Das Gewissen ist der ursprüngliche Statthalter Christi, ein Prophet in seinen Mahnungen, ein Monarch in seiner Bestimmtheit, ein Priester in seinen Segnungen und Bannflüchen. Selbst wenn das ewige Priestertum in der Kirche aufhören könnte zu existieren, würde im Gewissen das priesterliche Prinzip fortbestehen und seine Herrschaft ausüben.«
Mit anderen Worten: Noch bevor jemand Christ wird, ist das Gewissen als erster Stellvertreter Christi bei ihm. Manchmal prüfen und beurteilen sich Jugendliche gegenseitig danach, wie weit sie bereit sind, gegen ihr eigenes Gewissen zu handeln. Den Jugendlichen sollte jedoch beigebracht werden, dass das Gewissen nicht etwas ist, das man ignorieren kann; es sind nicht einfach »unsere eigenen Gedanken«, denn wir können die Botschaft, die unser Gewissen uns gibt, nicht ändern.
Das Gewissen ist dazu da, uns zu helfen, Recht von Unrecht zu unterscheiden.
Manche glauben, dass der Heilige Geist ab dem Zeitpunkt, an dem wir Christen werden, im Wesentlichen als verbessertes Gewissen fungiert. Aber es gibt viele Stellen im Neuen Testament, an denen die Leserinnen und Leser weiterhin aufgefordert werden, ihrem Gewissen zu gehorchen. In 1. Timotheus 1,19 (HfA) heißt es: »Bleib in deinem Glauben fest und bewahr dir ein reines Gewissen. Denn wie du weißt, haben einige ihr Gewissen zum Schweigen gebracht, und deshalb hat ihr Glaube Schiffbruch erlitten.« In 1. Petrus 3,15-16 heißt es: »Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Ehrfurcht, und habt ein gutes Gewissen, ...«
Damit ist gesagt, dass das Gewissen nicht unfehlbar ist. Paulus schreibt, dass das Gewissen angesengt werden kann, und sagt, dass das Gewissen eines Menschen zwar rein sein kann, aber nicht unbedingt bedeutet, dass er unschuldig ist. Mit anderen Worten:
Der Zweck des Gewissens ist es nicht, jeden Aspekt unseres moralischen Status perfekt zu vermitteln, sondern uns im Allgemeinen nach den Gesetzen und Normen zu kontrollieren, die wir kennen.
Wir sollten versuchen, unser Gewissen bei unseren Entscheidungen im Auge zu behalten, uns aber auch bewusst sein, dass es nicht das letzte Wort in unserem Leben hat.
Was ist mit dem Heiligen Geist?
Oswald Chambers beschreibt die Stimme des Heiligen Geistes wie folgt:
»Die Stimme des Geistes ist so sanft wie ein leichter Westwind. Sie ist so sanft, dass du sie nie hörst, wenn du nicht in vollkommener Gemeinschaft mit Gott lebst... Die Hinweise des Heiligen Geistes kommen auf außerordentlich sanfte Weise, und wenn du nicht sensibel genug bist, um seine Stimme wahrzunehmen, wirst du sie unterdrücken, und dein persönliches geistliches Leben wird beeinträchtigt werden. Sein Reden kommt immer als leise Stimme, so leise, dass niemand außer dem Gläubigen sie bemerkt.«
Der Heilige Geist wird im Griechischen auch paraklētos genannt, was die Blue Letter Bible als denjenigen definiert, der »an jemandes Seite gerufen wird, besonders zu seiner Hilfe«. Paraklētos wird in Versen wie Johannes 14,26 und 16,7 mit »Beistand«, »Tröster« oder »Fürsprecher« übersetzt. An anderen Stellen wird der Heilige Geist als »Lehrer« und »Geist der Wahrheit« bezeichnet, wie wir bereits erwähnt haben.
Viele Christinnen und Christen erwarten vom Heiligen Geist weniger Trost und Beistand als vielmehr die Überführung von unseren Sünden – mit anderen Worten: Sie erwarten, dass der Heilige Geist als verbessertes Gewissen fungiert.
Zugegeben, wenn der Heilige Geist unser Lehrer ist, wird er uns zur Wahrheit und zum Guten führen. Aber in Galater 5,22-23 zählt der Apostel Paulus die folgenden Dinge als Beweis für die Gegenwart des Geistes in unserem Leben auf: »Liebe, Freude, Friede, Nachsicht, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut und Selbstbeherrschung«. Beachte, was in dieser Liste nicht vorkommt:
Der Heilige Geist kommt nicht, um Schuld und Reue zu maximieren. Der Geist kommt, um uns zu helfen, Jesus zu lieben und uns zu helfen, aufzublühen.
Noch einmal: Wenn der Heilige Geist unser Lehrer ist, wird er uns dann nicht lehren, was richtig und was falsch ist? Ja – aber durch positive Bestärkung und indem er uns zum Guten hinführt, anstatt uns nur vom Bösen wegzuführen. Und in einer Welt, die denkt, dass die Antworten auf unsere Probleme aus veränderten Lebensumständen kommen – aus neuen Jobs, neuen Beziehungen, neuen Städten und neuen Religionen – kommt der Heilige Geist, um uns zu zeigen, dass wahre Liebe, wahre Freude, wahrer Frieden usw. nur aus der Beziehung zu unserem Schöpfer kommen. Gott kümmert sich um unsere Fragen nach dem Sinn des Lebens und danach, wie wir uns weise entscheiden können. Aber der Geist kommt, um uns zu befähigen, uns zu entfalten, wo wir sind und wie auch immer unsere Lebensumstände aussehen mögen.
Dennoch wird uns der Geist Gottes manchmal anweisen, bestimmte Dinge zu tun oder bestimmte Möglichkeiten zu verfolgen. Im nächsten Abschnitt werden wir mehr darüber sprechen.
Wie kann ich lernen, Gottes Stimme zu hören und ihr zu gehorchen?
In seinem Andachtsklassiker The Secret of Guidance schreibt F.B. Meyer: »Das Wort ist der Kanal, auf dem die Stimme Gottes ganz sicher zu dir kommt, wenn das Herz still ist und die Aufmerksamkeit fixiert ist.« Mit anderen Worten: Wenn wir (oder unsere Teenager) Gottes Willen für uns erkennen wollen, sollten wir Zeit damit verbringen, in der Bibel zu lesen.
Aber Meyer lässt es nicht dabei bewenden, sondern sagt auch, dass wir, wenn wir über eine bestimmte Entscheidung beten, darauf achten sollten, ob die »drei Lichter«, wie er sie nennt, übereinstimmen: Gottes Wort, die Eingebung des Heiligen Geistes und unsere Lebensumstände:
»Manchmal sehnen wir uns nach einem Engel, der uns den Weg weist, aber die Zeit zu handeln ist noch nicht gekommen. Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, warte ab, bis du es weißt. Und wenn die Zeit zum Handeln gekommen ist, werden Dinge passieren, die wie Glühwürmchen auf deinem Weg leuchten... Solche Ereignisse sind für uns ein unfehlbarer Hinweis auf Gottes Willen, wenn sie mit der inneren Stimme seines Geistes und seinem Wort übereinstimmen. Solange sie nichts verändert oder regt, warte ab. Wenn du handeln musst, wird sich ein Weg durch Meere und Flüsse, Ödland und Felsen bahnen.«
Bei nicht-moralischen Entscheidungen ist eine geistliche Entscheidung nicht nur eine Entscheidung, die auf einem Gefühl, einem Vers oder einer passenden Gelegenheit im Leben beruht – es bedeutet, alle drei Aspekte mit Gebet und mit Geduld abzuwägen.
Geduld ist vielleicht für die meisten von uns der schwierigste Aspekt, denn unsere heutige Kultur unternimmt alles, um Geduld zu umgehen. Alles ist bequem, wird auf Bestellung erledigt und ist sofort verfügbar. Deshalb haben wir nicht mehr so viele Gelegenheiten, uns in Geduld zu üben, und wir gewöhnen uns daran, nicht auf Dinge warten zu müssen. Ein Teil der Herausforderung des Glaubens besteht darin, zu lernen, uns in Gottes Tempo vorwärtszubewegen, anstatt ihn zu bitten, sich unserem Tempo anzupassen.
Dennoch wissen wir, dass Gott mit uns kommunizieren möchte. In der Heiligen Schrift ist das Erste, was Gottes tut, sein Reden. Jesus sagt in Johannes 10,27: »Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir.« Aber meistens kommt Gottes Stimme nicht wie ein Donnerschlag zu uns. In 1. Samuel 3,1-14 klang die Stimme Gottes für Samuel so vertraut, dass er dachte, es sei Eli, der ihn aus dem Nachbarzimmer rief. Die Folgerung mag überraschend sein:
Viele von uns hören vielleicht tatsächlich regelmäßig von Gott, aber wir haben einfach noch nicht gelernt, seine Stimme zu erkennen.
In 1. Könige 19,11-13 ist der Prophet Elia erschöpft und ängstlich, als er eine mächtige Erfahrung mit dem Herrn macht:
»Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR ging vorüber. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia?»
Manche Übersetzungen nennen dieses leise Flüstern »die Stimme eines sanften Säuselns« oder »das Flüstern eines sanften Windhauchs«, oder auf Englisch »a still small voice« – ein Ausdruck, den du vielleicht schon einmal gehört hast. Das Muster, das sich hier zeigt ist, dass die Stimme des Herrn für uns nicht unbedingt explosiv oder destruktiv ist; sie ist sanft, obwohl sie auch sehr kraftvoll sein kann. In Matthäus 12,20 heißt es über Jesus: »… das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg führt«.
Gottes Stimme kommt nicht, um die Verwundeten zu zermalmen – sie kommt, um unseren Schmerz zu verstehen und uns zu helfen, zu heilen.
Auf diesen Klang sollten wir hören, wenn wir erwarten, dass Gott spricht. In 2. Korinther 11,14 heißt es: »… denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts«. Zweifellos haben viele Christen die grausamen Anschuldigungen des Anklägers mit einer Art »strenger Liebe« des Heiligen Geistes verwechselt. Aber der Heilige Geist verkörpert die Frucht des Geistes – wir sollten Freundlichkeit, Güte und Sanftmut vom Geist erwarten, wenn wir mit ihm kommunizieren.
Was sollte ich noch bedenken?
Wenn Christen im Laufe der Kirchengeschichte davon gesprochen haben, von Gott zu hören, ging es sehr oft darum, andere zu ermutigen, und nicht nur darum, selbst ermutigt zu werden. Das ist das Anliegen von Paulus, wenn er in 1. Korinther 14,1-5 das Zungenreden der Prophetie gegenüberstellt:
»Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet! Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Geheimnisse. Wer aber prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. Ich möchte, dass ihr alle in Zungen reden könnt; aber noch viel mehr, dass ihr prophetisch redet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, auf dass die Gemeinde erbaut werde.«
Als eine Person, der die nächste Generation am Herzen liegt, gilt diese Einladung auch für dich. Gott lädt dich ein, von ihm zu hören und dann zu deinem Teenager zu sprechen, um ihn zu stärken, zu ermutigen und zu trösten – egal, ob er gerade vor einer Entscheidung steht oder einfach nur seinen Alltag bewältigt. Kraft, Ermutigung und Trost zu spenden, bedeutet nicht, Versprechungen im Namen Gottes zu machen. Versprechungen, dass Gott etwas Bestimmtes geschehen lassen wird, können dem Glauben einer Person sehr schaden, wenn diese Dinge nicht eintreten. Wir können Kraft, Ermutigung und Trost spenden, indem wir uns auf die allgemeinen Prinzipien Gottes berufen und nicht darauf, was wir konkret von ihm erwarten.
Außerdem sollten wir bedenken, dass der wichtigste Teil einer Entscheidung, die wir oder unsere Teenager treffen müssen, manchmal nicht die Frage ist, was wir machen sollen, sondern warum und wie wir es machen sollen. Werden wir Menschen sein, die inmitten von Prüfungen und Ungewissheit wachsen und Treue zeigen, oder werden wir Menschen sein, die betrügen, täuschen und Dinge vertuschen, um unseren eigenen Vorstellungen zu folgen? Wie der Heilige Geist durch den Apostel Paulus in Römer 3 offenbart hat, kann ein guter Zweck niemals unmoralische Mittel rechtfertigen.
»Meistens geht es Jesus viel mehr darum, wer wir auf unserem Weg werden, als darum, wo wir am Ende ankommen.«
Wir leben in einer historisch beispiellosen Zeit, in der wir bei fast jeder Entscheidung eine überwältigende Anzahl von Optionen abwägen müssen, und Jesus sorgt sich um die Ängste, die dadurch in uns ausgelöst werden können. Gleichzeitig können wir aber auch wissen, dass Gott sich wünscht, dass wir zu Menschen werden, die reif genug sind, weise Entscheidungen zu treffen, ohne dass wir sein Mikromanagement brauchen. Wie Dallas Willard in seinem Buch Hearing God schreibt:
»Offensichtlich muss Gott uns auf eine Weise leiten, die eine offene Haltung in uns entwickelt. Die Entwicklung des Charakters und nicht die Anleitung in diesem oder jenem Bereich muss das Hauptziel des Vaters sein. Er wird uns leiten, aber er wird uns nicht übergehen. Diese Tatsache sollte uns dazu veranlassen, die Methode, sich mit einem Bleistift und einem leeren Blatt Papier hinzusetzen, um die von Gott diktierten Anweisungen für den Tag aufzuschreiben, mit Vorsicht zu genießen... Angenommen, ein Vater würde seinem Kind minutiös alles vorschreiben, was es im Laufe des Tages tun soll. Das Kind würde unter diesem Regime verkümmern. Die Eltern müssen das Kind so anleiten, dass es einen eigenständigen Charakter entwickelt, der in der Lage ist, selbst richtige Entscheidungen zu treffen. Gott macht das Gleiche.«
Gott betrachtet uns als seine geliebten Kinder und ist auch das Vorbild dafür, wie wir mit unseren eigenen Kindern umgehen sollten. In diesem Sinne ist ein wichtiges Gebet für Eltern und fürsorgliche Erwachsene: »Gott, hilf mir, mit dir zusammenzuarbeiten bei dem, was du im Leben meines Teenagers tust.« Es kann verlockend sein, dem Leben unserer Teenager unseren eigenen Willen aufzudrängen und zu versuchen, durch sie zu leben. Aber Gott ist dafür bekannt, dass er Neues tut und eine neue Generation damit beauftragt. Möge er uns die Weisheit geben, dem Weg, den er für unsere Teenager vorgesehen hat, nicht im Weg zu stehen.
Fazit
In diesem Elternratgeber haben wir darüber gesprochen, wie sich Gottes Führung von Wahrsagerei und dergleichen unterscheidet. Wir haben darüber gesprochen, dass wir unser Streben nach geistlicher Führung auf die Heilige Schrift und die Person Jesu gründen. Wir haben uns Gedanken über die Bedeutung des Gewissens, die Bedeutung des Heiligen Geistes, die »drei Lichter« gemacht und darüber gesprochen, wie wir Gottes Stimme hören können.
Wir haben uns damit beschäftigt, dass das ultimative Ziel, von Gott zu hören, nicht nur unsere eigene Ermutigung ist, sondern auch die Ermutigung anderer; wir haben davon gesprochen, dass Gott uns hilft, reifer zu werden; außerdem haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir an dem, was er in den Herzen und Gedanken unserer Teenager tut, mitarbeiten können.
Jetzt geht es darum, all dies in die Praxis umzusetzen. Wenn wir wollen, dass unsere Teenager eine Beziehung zu Gott haben, brauchen wir zuerst selbst eine Beziehung zu ihm und dürfen das auch vorleben. Und was ist schließlich natürlicher für eine Beziehung als Reden und Zuhören?