Wie wecken wir Neugier?

In den vorherigen Artikeln haben wir betont, dass wir einen neuen Ausgangspunkt brauchen, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen – einen, der die Hürde der Relevanz berücksichtigt. Dieser Ausgangspunkt muss die Fragen beantworten, die heute tatsächlich gestellt werden. Er muss zugleich der Realität gerecht werden, dass Wahrheit in unserer Zeit weniger durch logische Argumente erschlossen, sondern stärker durch persönliche Erfahrungen verifiziert wird. Vor diesem Hintergrund haben wir die Idee vorgestellt, dass der Schlüssel zur Neugier darin liegt, die verborgenen geistlichen Sehnsüchte jedes Menschen zu wecken.

Glaube spielt im Leben der meisten jungen Menschen kaum eine Rolle. Aber wir haben eine Theorie: Der Glaube ist nicht tot, sondern nur verschüttet … unter einer dicken Schicht kulturellen Staubes. – Chris Curtis, CEO, Youthscape

Ich hatte einmal eine Professorin, die uns oft den bekannten Satz in Erinnerung rief: »Man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen.« Und sie fügte hinzu: »Das stimmt – aber man kann ihm Salz geben.« Natürlich wollte sie keine Tipps zur Pferdehaltung geben. Ihr Anliegen war, uns als zukünftigen Bibelschullehrern klarzumachen, dass wir Schülern einen Grund zum Zuhören geben müssen, anstatt vorauszusetzen, dass sie von selbst neugierig sind. Dieses Prinzip begleitet mich bis heute – besonders, wenn es um das Weitergeben des Evangeliums geht. Denn die meisten Menschen scheinen kaum Interesse zu haben, über Gott oder den Glauben zu sprechen. Die entscheidende Frage lautet also: Gibt es einen Weg, echtes Interesse zu wecken?

Wie wecken wir einen spirituellen Durst?

Helfe jungen Menschen ihren Glauben auszugraben

Unsere Arbeit mit postchristlichen Jugendlichen in den vergangenen zwanzig Jahren hat gezeigt: Eine der wirksamsten Möglichkeiten, die »Relevanz-Hürde« des Evangeliums zu überwinden, liegt darin, Menschen zu der Erkenntnis zu führen, dass sie eine Seele besitzen. Statt mit logischen Beweisen die Existenz eines Gottes »da draußen« zu untermauern, können wir darauf vertrauen, dass Gott im Innern jedes Menschen bereits etwas angelegt hat – eine Spur, die Neugier weckt und auf Sehnsüchte verweist, die weder durch das eigene Ich noch innerhalb der Grenzen dieses Lebens gestillt werden können.

Diese neue Wahrnehmung der Seele nutzen, um Bewegung zu erzeugen

Wenn Menschen entdecken, dass ihre geistliche Natur real ist – und wenn diese Erfahrung für sie zur Wahrheit wird –, entsteht neue Motivation. Statt passiv und gleichgültig zu bleiben, wächst der Wunsch, Glauben zu erforschen und Gott zu suchen.

Auf die Sehnsucht der Seele nach Gott aufmerksam machen

Wenn eine Seele erst einmal erwacht, kann aus Stillstand Bewegung entstehen. Wir können Menschen dazu ermutigen, über ihre geistlichen Sehnsüchte nachzudenken, ihnen Gott und Jesus nahebringen und sie einladen, Glaubensentscheidungen zu treffen. Manche werden darauf reagieren und den Weg der Nachfolge einschlagen – selbst wenn der geistliche Boden zunächst unfruchtbar wirkt.

Diesen Ansatz nennen wir schlicht: »Seelenwecken«. (en. »Stirring Souls«)

Seelen wecken lernen

Das Wecken von Seelen ist ein fester Bestandteil der Phasen des »Kultivierens« und »Säens« einer geistlichen Ernte. Doch es gilt: Seelen zu wecken braucht Zeit, es ist mühsam, und es verlangt viel Glauben. Und dennoch: Wir sind überzeugt, dass die geistliche Atmosphäre spürbar fruchtbarer wäre, wenn Christen diese Aufgabe gemeinsam annehmen würden. Dann könnte Gott in unserer Kultur wieder sichtbar werden.

Wir sind nicht die Ersten und nicht die Einzigen, die an diesem Punkt ansetzen. Viele Theologen, Missionare, Autoren und Praktiker haben versucht, die weitverbreitete Gleichgültigkeit in der westlichen Gesellschaft zu überwinden. Ihre Stimmen haben uns geholfen, neue Ansatzpunkte zu erkennen.

Vor einigen Jahren ermutigten Michael Frost und Alan Hirsch Christen dazu, den Seelen der Menschen »etwas zuzuflüstern«. Rick Richardson prägte den Begriff »Seelenerweckung«, um eine Methode zu beschreiben, die Menschen hilft, ihre geistlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte wahrzunehmen. Sein Rat an Christen lautete:

Beginne mit der Tatsache, dass jeder Mensch eine Seele besitzt, und gehe von dort aus weiter.*

Zwar sind bereits einige dieser hilfreichen Bilder in praktische Ansätze und Materialien übersetzt worden. Doch wenn wir unsere heutigen evangelistischen Methoden genauer betrachten, zeigt sich: Hier wäre noch weit mehr möglich.

* Frost, Michael and Hirsch, Alan, ‘The Shaping of Things to Come: Innovation and Mission for the 21st Century Church,’ Peabody: Hendrickson Publishers, 2003.
Richardson, Rick, ‘Evangelism Outside the Box: New Ways to Help People Experience the Good News,’ Downers Grove: Inter-Varsity Press, 2000.

Ist »Spiritualität« überhaupt etwas Gutes?

Bevor wir weitergehen, sollten wir anerkennen: Manche Christen haben gute Gründe, einen Ansatz kritisch zu hinterfragen, der so stark das »Spirituelle« betont. Was genau meinen wir damit? Schließlich gibt es heute ein wachsendes Interesse an »Spiritualität«, das oft nichts mit dem Gott der Bibel oder mit Jesus zu tun hat – und Menschen auch nicht zu ihm führt.

Diese Fragen verdienen Aufmerksamkeit. Für den Moment gehen wir jedoch bewusst pragmatisch vor. Wenn wir von »spirituell« sprechen, meinen wir damit schlicht: Jeder Mensch besitzt eine Seele – oder genauer gesagt, wir sind Seelen.

Wie funktioniert das »Seelenwecken«?

Die entscheidende Frage lautet: Wie können wir Menschen helfen zu entdecken, dass sie geistliche Wesen sind?

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Schlüsselkompetenzen eines »Seelenweckers«
Beobachten: Achte auf alltägliche Emotionen, Fragen und Sehnsüchte, die auf die geistliche Natur des Menschen hinweisen.
Identifizieren: Suche nach Gemeinsamkeiten und benenne ehrlich, dass wir alle ähnliche Fragen und Sehnsüchte teilen.
Interpretieren: Mach deutlich, dass diese Sehnsüchte mehr sind als zufällige Gefühle – sie verweisen auf das Geistliche.
Einladen: Lade Menschen ein, die Verbindung zu Gott zu erforschen.

Seelenwecker müssen von Anfang an verstehen: Die meisten Menschen entdecken Wahrheit heute eher durch Erfahrungen als durch reine Informationsvermittlung. Unsere Hauptaufgabe liegt deshalb zunächst darin, sie zu begleiten, diese Wirklichkeit selbst zu erfahren – nicht darin, sie mit Argumenten zu überzeugen.

Klingt das noch abstrakt? Keine Sorge: Gleich wird es praktisch.

Beobachten

Die erste Möglichkeit zu »wecken« besteht darin, aufmerksam zu sein – Menschen zu begleiten, die Antennen auszufahren und auf alltägliche Emotionen, Fragen und Sehnsüchte zu achten. Denn sie offenbaren oft die eigentliche geistliche Natur eines Menschen.

Wir haben gelernt, besonders auf bestimmte »Weckpunkte« zu achten, weil sie geistliche Realitäten immer wieder an die Oberfläche bringen:

Ursprung
Immer wieder hören wir, wie Menschen darüber nachdenken, wie wir überhaupt auf diese Erde gekommen sind. Es gibt viele Theorien – und nicht wenige schließen Gott vollständig aus. Das Ziel ist hier nicht, zu beweisen, welche Sicht die richtige ist. Entscheidend ist, wahrzunehmen: Menschen stellen sich diese Fragen.

Verbindung
Viele Menschen nehmen an, dass wir zufällig hier sind. Doch kaum jemand kann akzeptieren, dass auch unser Leben völlig zufällig verläuft. Wir sehnen uns nach jemandem – vielleicht einem Gott – oder nach etwas, das alles miteinander verbindet. Ebenso wünschen wir uns eine Wirklichkeit, in der wir tiefe Beziehungen erleben: zu anderen Menschen, manchmal auch zu Tieren oder sogar zur Erde selbst. Ist diese Sehnsucht nach Verbindung nur eine existenzielle Frage oder weist sie auf mehr hin?

Aberglaube
Viele Menschen wehren sich dagegen, das Leben dem reinen Zufall zu überlassen. Sie entwickeln Verhaltensweisen, die vermeintlich positive Ergebnisse sichern sollen – oder sie vermeiden Handlungen, die Unglück bringen könnten. Doch warum empfinden wir Zufälle als störend, wenn wir doch angeblich in einem zufälligen Universum leben?

Gebet
Die meisten Menschen haben irgendwann versucht zu beten – oft in einer Notlage, wenn sie selbst oder jemand, den sie lieben, Hilfe brauchte. Vielleicht wussten sie nicht, zu wem oder was sie beteten, und vielleicht entsprach die Antwort nicht ihren Erwartungen. Doch gebetet haben sie. Die entscheidende Frage lautet: Wonach haben sie in diesem Moment wirklich gesucht?

Leid und Ungerechtigkeit
Gerade hier zeigt sich ein besonders starker Weckpunkt. Wenn Leid oder Ungerechtigkeit geschieht – im persönlichen Leben oder weltweit –, reagieren Menschen sofort und emotional. Instinktiv spüren wir: So sollte es nicht sein. Und das, obwohl viele überzeugt sind, dass unsere Spezies zufällig entstanden ist und vom »Recht des Stärkeren« geprägt wird. Warum erwarten wir dann dennoch eine »gute« Welt?

Anbetung
Unsere Kultur ermutigt uns, uns selbst zu lieben. Jeder gilt als einzigartig, und das höchste Ziel scheint persönliches Glück zu sein. Doch warum richten wir dann so oft unsere Aufmerksamkeit auf Prominente oder Sportler, die wir gar nicht kennen, die aber größer und bedeutender erscheinen als wir selbst? Was bewegt uns, unsere Zuneigung jemandem zu schenken, der über uns steht?

Leere
Warum fällt es heute so schwer, glücklich zu werden? Noch nie hatten Menschen so viel Freiheit, finanzielle Mittel und Freizeit wie in unserer Zeit. Und doch reicht der letzte Einkauf oder der letzte Urlaub nie aus. Könnte es sein, dass unsere Bedürfnisse tiefer reichen – über das Körperliche und Emotionale hinaus – und nicht so leicht zu stillen sind?

Staunen und Ehrfurcht
Die meisten von uns kennen Momente, in denen uns etwas tief berührt – beim Anblick einer Blume, des Sternenhimmels oder durch einen vertrauten Geruch, der eine vage Erinnerung und eine unerklärliche Sehnsucht weckt. Was ist dieses Gefühl? Für das bloße Überleben scheint es nicht nötig zu sein. Könnte es geistlich sein?

All diese alltäglichen Erfahrungen können zu »Weckpunkten« werden.

»Durch die Gnade Gottes verweist die Schöpfung auf ihren Schöpfer. Durch die Großzügigkeit Gottes wurde uns eine vage Erinnerung an ihn hinterlassen, die uns anregen kann, uns vollständiger an ihn zu erinnern.« – Alister McGrath, ›Intellectuals Don’t Need God‹, S. 16

Auch andere Autoren haben ähnliche Beobachtungen gemacht und weitere Felder benannt, auf die wir achten können. Alister McGrath spricht von »Berührungspunkten« – gottgegebenen Ansatzpunkten für seine Selbstoffenbarung. N. T. Wright beschreibt »Echos einer Stimme« und nennt vier grundlegende menschliche Erfahrungen, die Hinweise auf eine geistliche Suche geben können. Daniel Strange wiederum identifiziert fünf »magnetische Punkte«, nach denen alle Menschen verlangen.*

Beim Seelenwecken geht es nicht darum, ein einzelnes Thema zu finden, das jemanden wie von Zauberhand überzeugt. Entscheidend ist, zu lernen, auf den menschlichen Geist – und auf den Geist Gottes – zu achten. Mit der Zeit können so unterschiedliche Gedanken und Emotionen an die Oberfläche treten.

* McGrath, Alister, »Intellectuals Don't Need God and Other Modern Myths«, Grand Rapids, Zondervan, 1993
* Wright, Tom, »Simply Christian«, London, SPCK, 2006. Wegweiser beinhalten: Spiritualitätssuche, Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Beziehungshunger, Freude an Schönheit.
* Strange, Daniel, »Making Faith Magnetic«, The Good Book Company, 2021

Identifizieren

Was geschieht, wenn solche Emotionen, Reaktionen oder Sehnsüchte an die Oberfläche kommen – oder wenn wir lernen, ihnen dabei zu helfen?

Gerade in dieser frühen Phase ist es wichtig, das eigentliche Ziel im Blick zu behalten. Es geht nicht um eine einmalige Begegnung mit der Wahrheit. Wir wollen keine Argumente gewinnen oder beweisen, dass wir recht haben. Unser Ziel ist, geistliche Neugier zu wecken. Gespräche und Beziehungen sollen weitergehen. Wenn Menschen ihre eigene Spiritualität selbst entdecken, müssen wir sie nicht mehr überzeugen – wir können mit Offenheit rechnen, gemeinsam weiter auf Entdeckungsreise zu gehen.

Eine der wirksamsten Möglichkeiten, eine sichere und vertrauensvolle Atmosphäre fürs »Wecken« zu schaffen, besteht darin, sich mit den auftauchenden Emotionen zu identifizieren. So wie Paulus in Athen (Apostelgeschichte 17) können wir nach Gemeinsamkeiten suchen. Denn wir teilen dieselben Fragen, Zweifel, Ängste und Sehnsüchte.

Das kann ganz einfach klingen:

  • »Ich wünsche mir dasselbe – dass die Welt gut ist und Menschen nicht ungestraft anderen wehtun.«
  • »Ich habe mich das auch schon gefragt: Wie sind wir überhaupt hierhergekommen, als es noch nichts gab?«
  • »Mir geht es genauso. Ich hoffe, dass mein Leben Bedeutung hat und etwas bleibt, wenn ich nicht mehr auf dieser Erde bin.«

Interpretieren

Ein entscheidender Schritt, wenn geistliche Hinweise sichtbar werden, besteht darin, sie – wie Alister McGrath es nennt – »bewusst zu benennen«. Wir können fragen, ob diese Sehnsüchte rein körperlich oder neurologisch erklärbar sind oder ob mehr dahintersteht. Und wir können darauf hinweisen, dass viele dieser Sehnsüchte weder aus uns selbst noch durch materielle Mittel oder innerhalb der Grenzen dieses Lebens gestillt werden können.

Mit anderen Worten: Wir können diese inneren Regungen sichtbar machen und sie als geistlich benennen. So werden Menschen sich ihrer Seele bewusster. Es ist, als würden verborgene geistliche Fasern zu zucken beginnen und ihre Existenz spürbar machen – ähnlich wie nach dem ersten Tag im Fitnessstudio, wenn man am Morgen darauf überrascht feststellt: »Ich wusste gar nicht, dass ich dort Muskeln habe!«

In solchen Momenten, in denen sich etwas im Innersten regt, können wir zum Beispiel sagen:

  • »Weißt du, ich glaube, das zeigt, dass du spirituell bist, oder dass du eine Seele hast!«
  • »Du willst nicht einfach hinnehmen, dass alles zufällig geschieht, und fragst dich, ob es jemanden oder etwas gibt, das alles miteinander verbindet.«
  • »Ich sehe, dass du willst, dass die Welt gut und gerecht ist und dass wir die Schwächsten schützen. Woher, glaubst du, kommt dieses Verlangen? Ich denke, das ist geistlich.«
  • »Du hast erwähnt, dass du gebetet hast. Auch wenn du nicht die Antwort bekommen hast, die du dir erhofft hast – hattest du dabei ein Gefühl, als würdest du mit etwas oder jemandem Größerem sprechen? Dein Gebet war geistlich. Es zeigt ein Verlangen nach Verbindung, auch wenn du noch nicht weißt, zu wem.«
  • »Du fragst dich wirklich, ob die Umstände deines Lebens – deine Familie, dein Herkunftsort, deine Begabungen – Zufall sind oder Sinn haben. Allein, dass du dir diese Frage stellst, zeigt: Da bewegt sich etwas Geistliches.«

Diese Form der Interpretation – das bewusste Aufmerksam-Machen und In-Worte-Fassen – ist ein entscheidender Schritt. Sie hilft uns, die gegenwärtige Realität besser zu verstehen und zugleich die nötigen Werkzeuge zu gewinnen, um neue geistliche Wirklichkeiten zu erleben.

Das Wahrnehmen und ›Benennen des Schmerzes‹, wie Mark Scandrette es beschreibt, bedeutet, sowohl die universellen als auch die konkreten Bedürfnisse junger Menschen zu erkennen, und sie dann einzuladen, ganz persönlich zu erleben, wie das Reich Gottes genau auf diesen Schmerz antwortet. – We Do God: The Role of Practice in Missional Youth Ministry, The Youthscape Centre for Research, 2020, S. 67

Einladen

Wie führt das Wecken letztlich zum Evangelium? Wie gelangen wir von einem allgemeinen »Gefühl von Spiritualität« zur Bibel und zu Jesus selbst? Das Wecken ist nur der Anfang. Damit Menschen das volle Leben im Reich Gottes entdecken können, braucht es Gelegenheiten, in denen wir ehrlich und liebevoll die unbequeme Wahrheit über unseren Zustand vor Gott benennen – und zugleich die gute Nachricht von Gottes Rettungsplan weitergeben. Doch gerade in dieser frühen Phase, in der kaum Sehnsucht nach Gott vorhanden ist, wird eine Evangeliumsbotschaft oft noch eher als bloße Information wahrgenommen, nicht als Rettung.

Also bleib dran.

Wir haben erst die ersten Schritte getan, um die Relevanzbarriere zu durchbrechen. Der nächste Schritt ist, den Einen vorzustellen, nach dem sich die Seele – oft unbewusst – sehnt. Wir dürfen zeigen: Echtes Leben beginnt dort, wo man Jesus, seinem Plan und seinem Herzschlag folgt. Und wir können die entscheidende Frage stellen: »Möchtest du Gott auf diese Weise kennenlernen?« Wenn die Antwort Ja lautet, ist klar: Da wartet jemand, der ihre Seele wirklich zum Leben erwecken kann.

Gezielt Wecken

Seelenwecken muss nicht nur reaktiv geschehen. Wir müssen also nicht einfach abwarten, bis sich etwas Geistliches regt, um dann darauf hinzuweisen. Es kann auch proaktiv sein.

Dazu entwickeln wir Methoden, die Menschen gezielt helfen, ihre oft eingeschlafenen geistlichen Muskeln zu aktivieren. Wir stoßen seelenzentrierte Emotionen, Fragen und Sehnsüchte bewusst an und laden Menschen zu Erfahrungen ein, in denen sie sich auf Entdeckungsreise begeben. Durch Reflexion und Interpretation begleiten wir diesen Prozess. So entstehen Räume, in denen das Geistliche an die Oberfläche treten kann – und wir sagen dürfen: »Wir glauben, das ist dein Geist, der da wirkt. Du bist geistlich.«

Unsere Herausforderung ist es, jungen Menschen praktische Zugänge zu bieten, um Glauben zu erforschen und auszuprobieren. Vielleicht beginnt das genau da, wo wir ihre tiefsten Sehnsüchte und Bedürfnisse berühren. – No Questions Asked: The Findings From a Qualitative Study of 16–19 Year-Olds in Luton, The Youthscape Centre for Research, 2016, S. 30

Eine dieser neuen Methoden ist der »The Stir Course«, den wir als eine Art Pre-Evangelisationskurs bezeichnen. Er besteht aus mehreren Einheiten, die du allein oder gemeinsam mit deiner Gemeinde einsetzen kannst, um Menschen einzuladen, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen – gerade auch jene, die auf den ersten Blick völlig desinteressiert wirken: Freunde, Nachbarn, Kollegen oder Mitschüler.

Der Kurs lässt sich in ganz unterschiedlichen Kontexten nutzen: im Café zu zweit, in einer Schulklasse, in einem Hauskreis, Jugendzentrum oder Gemeindeangebot.

Der Stir Course kann besonders hilfreich sein, wenn du …

  • mit Menschen arbeitest, die sich scheinbar nicht für Glauben interessieren.
  • mit Personen zu tun hast, die bisher keine Fragen zu Gott oder dem Christentum stellen.
  • Menschen begleiten willst, die sich fragen, ob und wie Glaube ihr Leben bereichern könnte.
  • eine offene Arbeit leitest – im Café, bei einem Festival, in einer Gruppe oder einem Hilfsprojekt – und dir der Übergang von Beziehung zu geistlichem Gespräch schwerfällt.

In diesem Artikel hast du die Grundlagen des »Seelenweckens« kennengelernt. Das ist erst der Anfang. Die entscheidende Frage lautet: Wie nutzen wir die wachsende geistliche Offenheit, um Gott und das Evangelium konkret ins Gespräch zu bringen? Wenn du weitergehen willst: Im nächsten Artikel zeigen wir dir den gesamten Stir-Prozess – Schritt für Schritt – und greifen diese zentralen Fragen praxisnah auf.

Dieser Artikel wurde von Darin Stevens verfasst und zuerst veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner & Andy Fronius.

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