Es schien, als hätten wir gerade noch über die Generation der Millennials und ihren Einfluss auf die Kultur gesprochen, als plötzlich Generation Z in der Tür stand. Zuerst waren es die Millennials, die alles verändern würden – insbesondere, wie wir das Gemeindeleben gestalten. Doch dann wurde uns gesagt, wir müssten unsere Strategien anpassen. Generation Z würde das Leben anders sehen, so hieß es, und wir bräuchten neue Methoden, um sie zu erreichen.

Kulturell relevant zu bleiben, ist für Jugendleiter ausgesprochen wichtig. Sie müssen die kulturellen Einflüsse auf Jugendliche verstehen und gleichzeitig der Lehre und Praxis biblischer Grundsätze treu bleiben.

Unsere Vorväter in der Jugendarbeit haben den Weg für uns geebnet. Robert Raikes, der Gründer der Sonntagsschulbewegung im 18. Jahrhundert, schaute sich an, was in der Gesellschaft passierte, und startete einen Dienst, um Kinder durch das Lehren der Bibel zu erreichen. Durch visionäre Leiter wie Friedrich Blecher, August Hermann Francke und Ernst Gottlieb Woltersdorf entstanden die christlichen Jugendorganisationen des EC, CVJM und Studierendenbibelkreise. Zur gleichen Zeit begannen para-gemeinnützige Organisationen wie Young Life und Jugend für Christus, sich mit Teenagern in Gemeinden und öffentlichen Schulen zu vernetzen.

Zur gleichen Zeit begannen para-gemeinnützige Organisationen wie Young Life und Jugend für Christus, sich mit Teenagern in Gemeinden und öffentlichen Schulen zu vernetzen. Foto Jesus Loves Austin.

Christliche Hochschulen und Bibelschulen boten Studiengänge an und Kirchen stellten Jugendreferenten ein. Verlage produzierten Jugendmaterialien und Bücher. Organisationen wie Jugend für Christus wurden Teil einer neuen Bewegung in der Jugendarbeit, mit dem großen Ziel, eine neue Generation zu erreichen.‌

Aber die Zeiten änderten sich, und die Teenager veränderten sich. Die Babyboomer wurden von den Mitgliedern der Generation X abgelöst, gefolgt von den Millennials und dann der Generation Z. Jetzt ist es Zeit für Jugendleiter zu erkennen, dass eine neue Generation junger Menschen am kulturellen Horizont auftaucht.

Die führende Spitze der »Generation Alpha« (ihr Name wurde von dem australischen Forscher Mark McCrindle geprägt) sind die heutigen 13-Jährigen (geboren im Jahr 2010). Sie sind die Altersgruppe, die zwischen 2010 und 2025 geboren wurde. Sie wird die erste Generation sein, die vollständig im 21. Jahrhundert geboren und groß geworden ist. Alphas sind wahrscheinlich am stärksten von COVID-19 betroffen und wachsen in einer Welt auf, die sich von allen vorherigen Generationen unterscheidet.

Die Jugendleiterinnen von heute stehen vor einer neuen Möglichkeit, kulturell relevante und auf biblischen Prinzipien basierende Angebote für eine neue Generation von Jugendlichen zu entwickeln.
Die erste Welle der Generation Alpha Teenager schwappt schon in unsere Jugendarbeit. Foto Max Fischer.

Die erste Welle der Generation Alpha Teenager schwappt schon in unsere Jugendarbeit. In 5 Jahren werden sie ihr Abitur beenden. Dann wird die Arbeitswelt sich auf eine neue Generation vorbereiten müssen und jeder wird über Generation Alpha sprechen. Wird in deiner Gemeinde schon über Gen Alpha gesprochen? Verstehst du, was die Alphas bewegt und welche Relevanz dies für deine Jugendarbeit hat?

Hier sind fünf Gründe, warum es für Jugendleiterinnen und Jugendleiter eine Priorität sein muss, die Generation Alpha kennenzulernen und sich mit ihr zu beschäftigen:

#1 Kinder von heute werden erwachsen. Das klingt offensichtlich, aber es ist wahr. Eine der wichtigsten Gründe, eine Verbindung zu Pre-Teens aufzubauen: es ist einfacher sie zu erreichen, solange sie noch jung sind. Wenn wir jetzt keine positiven Beziehungen zu ihnen aufbauen, besteht eine reelle Möglichkeit, dass sie ohne den wichtigen, auf-Jesus-ausgerichteten Einfluss in ihrem Leben aufwachsen werden.

Laut George Barna werden im Alter von 5 bis 12 Jahren Gewohnheiten, Wertvorstellungen, Glaubensbilder und Einstellungen geformt, die im Jugend- und Erwachsenenalter schwer zu verändern sind. Foto Dwi Cahyo.

#2 Viele Kinder treffen bleibende spirituelle Entscheidungen, wenn sie noch jung sind. Dies gilt seit mehreren Generationen. Laut George Barna werden im Alter von 5 bis 12 Jahren Gewohnheiten, Wertvorstellungen, Glaubensbilder und Einstellungen geformt, die im Jugend- und Erwachsenenalter schwer zu verändern sind. Gemeinde- und Jugendleiter sollten daher gezielt und kulturell relevante Wege entwickeln, um das Evangelium auf kreative Weise mit den heutigen Kindern zu teilen.

Die Zahlen zeigen, dass die Kirchen einen gravierenden Einfluss auf die Weltsicht der Menschen haben könnten, aber sie müssen anfangen, schon bei sehr kleinen Kindern gezielt vorzugehen. Will man warten, bis die Kinder zu Jugendlichen oder jungen Erwachsenen geworden sind, dann verpasst man das Fenster, in dem noch vieles machbar wäre. – George Barna

#3 Generation Alpha ist bereits Teil deiner Gemeinde. Jugendleiter ignorieren oft die Arbeit mit Kindern in der Gemeinde, bis diese Teenager sind. Natürlich sind viele Jugendmitarbeiter beschäftigt und haben genug zu tun. Aber strategisch gesehen ist es jedoch wichtig zu verstehen, dass die jüngste Generation von heute bereits eine wichtige Zielgruppe für deine Jugendarbeit ist.

#4 Die Arbeit mit Kindern hilft Kirchen, Beziehung zu den Familien aufzubauen. Kinder von heute wachsen in einer schnelllebigen Kultur auf. Demografische Daten zeigen eine wachsende Zahl von nicht-traditionellen und dysfunktionalen Familien. Die Initiative, das Evangelium mit Kindern zu teilen, könnte Kirchen ermöglichen, mit diesen Familien in Kontakt zu treten.

Die Initiative, das Evangelium mit Kindern zu teilen, könnte Kirchen ermöglichen, mit diesen Familien in Kontakt zu treten. Foto Brett Sayles.

#5 Kinder sind Trendsetter und richtungsweisend für die Zukunft. Vielleicht ist dies der wichtigste Grund, alles über Generation Alpha zu lernen. Kinder haben die Fähigkeit, die Zukunft zu beeinflussen. Werbungtreibende verstehen dies und zielen bereits jetzt auf Kinder mit einer breiten Palette von Produkten und Dienstleistungen ab. Echte Führungskräfte verstehen die Bedeutung, zukünftige Trends vorauszusehen und Wege zu entwickeln, um mit den Menschen in Kontakt zu treten, wenn die Zeit weiter fortschreitet.

Ehe wir uns versehen, wird eine neue Generation Teil unserer Arbeit sein. Wie andere Altersgruppen hat Generation Alpha das Potenzial, die Kultur und unsere Kirchen entscheidend zu verändern.

Jugendleiter sollten kulturelle Trends aufmerksam verfolgen. Sie sollten Visionäre sein und erkennen, wie wichtig es ist, relevante und effektive Wege zu entwickeln, um die jungen Alphas jetzt zu erreichen.
Dieser Artikel wurde von Mel Walker verfasst und zuerst von Youth Specialties veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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