Je mehr Daten wir über die psychische Gesundheit von Teenagern – insbesondere von Mädchen – sehen, desto schlimmer scheint die Lage zu sein.

Zehn Prozent der befragten Teenager-Mädchen und 20 Prozent der befragten LGBTQ+-Teens gaben an, dass sie einen Selbstmordversuch unternommen haben. Das sind 60 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren und doppelt so viele wie bei den Jungen.

Es ist auch möglich, dass das Coronavirus die bereits vorhandenen Gefühle der Jugendlichen nur noch verstärkt oder beschleunigt hat. Foto Pixabay

Die Auswertung und Veröffentlichung der Umfrageergebnisse hat lange gedauert. Es ist also möglich, dass der Anstieg in dieser Studie nur vorübergehend ist und direkt mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zusammenhängt. Es ist auch möglich, dass das Coronavirus die bereits vorhandenen Gefühle der Jugendlichen nur noch verstärkt oder beschleunigt hat.

Die Studie deutet darauf hin, dass wir heute zwar über ein größeres Vokabular für psychische Gesundheit, weniger kulturelle Stigmata in Bezug auf psychische Erkrankungen und einen besseren Zugang zu psychosozialen Diensten verfügen, diese Faktoren aber nicht dazu beitragen, die psychische Gesundheit der Jugendlichen zu verbessern.

Mehr Wissen und ein breiteres Angebot an professioneller Hilfe sind nur ein Teil der Lösung. Wir denken, wir sehen, aber wir sind immer noch blind. Wir glauben wir hören, aber wir sind taub. Wir sehen nicht die Beziehungsarmut. Wir hören nicht die Schreie nach tragfähigen Beziehungen. – Esther, MRJ Team

Wie Derek Thompson im Atlantic schreibt, ist es an der Zeit, dass die am wenigsten voreingenommenen Soziologie- und Psychologieforscher herausfinden, was die Ursache für diese Notlage ist und wie wir als Gesellschaft Jugendliche besser unterstützen können.

Parallel zur obigen Erhebung und Analyse hat die Deutsche Regierung letzte Woche einen Bericht über die gesundheitlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Kinder und Jugendliche veröffentlicht, der Handlungsempfehlungen für fünf Bereiche enthält: Frühförderung, Kinderbetreuung, Schulen, Gesundheitswesen sowie Jugend- und Familienhilfe.

Experten empfehlen mehr Therapieplätze für Kinder und Gruppentherapien, um diese Probleme anzugehen. Foto cottonbro studio.

Der Bericht fasst die Ergebnisse von sechs Studien über die psychische Gesundheit junger Menschen während der Pandemie zusammen, aus denen hervorgeht, dass Depressionen, Angstzustände, Essstörungen und Fettleibigkeit häufiger vorkommen. Experten empfehlen mehr Therapieplätze für Kinder und Gruppentherapien, um diese Probleme anzugehen. Der Bericht empfiehlt, die vorgeschlagenen Maßnahmen mit bestehenden Systemen zu verknüpfen, um sicherzustellen, dass Kinder aus allen Schichten davon profitieren können.

Die Studiendaten belegen die Bedeutung von niederschwelligen Präventionsangeboten für die psychische Gesundheit. Pädagoginnen und Pädagogen können erste Ansprechpersonen zur Unterstützung sein. – Wissenschaftliches Institut der Aok

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Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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