»Künstliche Intelligenz wird voraussichtlich bis etwa 2029 ein menschliches Level erreichen.« – Ray Kurzweil, amerikanischer Computerspezialist, Autor, Erfinder und Futurist.

Künstliche Intelligenz (KI) war einst eine tragende Säule der Science-Fiction, aber heute finden wir sie wahrscheinlich in unserer Küche, unserem Wohnzimmer und unserer Hosentasche. Früher gab es KI nur in Filmen oder wissenschaftlichen Laboren, heute kann inzwischen jeder per Knopfdruck einen Bot anfordern, der ein Anbetungslied oder eine Predigt schreibt.

Foto Kindel Media.

Es ist schwierig, den Fortschritt in diesem Bereich mitzuverfolgen. Gerade wenn man glaubt, die neueste Technologie zu verstehen, ändert sich alles wieder. Und wir sind nicht die Einzigen, die damit Schwierigkeiten haben. Die jüngsten Forschungen zeigen, dass das Bildungssystem zurückhängt und junge Menschen deshalb nicht auf die zukünftige Arbeitswelt vorbereitet sind.

Es mangelt am Wissen

In einer kürzlich veröffentlichten Studie von The&Partnership und YouGov in Großbritannien gaben 85% der befragten jungen Menschen an, dass sie keine Fähigkeiten für digitale Berufe wie Computerkenntnisse, Kenntnisse von Technologie-Plattformen, Programmierung sowie Finanzkompetenz und Arbeitsmarktfähigkeiten erlernt haben und sich wünschen, dies in der Schule lernen zu können. 42% gaben an, dass sie während ihrer Schulzeit überhaupt keine Fähigkeiten für Beruf und Arbeitsmarkt erworben haben.

Foto ThisIsEngineering.

Weitere Forschungsergebnisse von YouGov (ebenfalls im Auftrag von Amazon) zeigen, dass sich diese mangelnde Vorbereitung speziell auf KI erstreckt:

  • Mehr als zwei Drittel (68%) der befragten Lehrer an weiterführenden Schulen gaben an, dass Kinder nicht genug Informationen haben, um zukunftsweisende Karrieremöglichkeiten im Bereich der Informatik und KI zu verstehen.
  • Laut der Umfrage haben bisher 33% (1 von 3) der befragten Schüler nur aus Science-Fiction-Filmen und Büchern über KI gehört.
  • Fast ein Drittel (31%) der befragten Eltern von Schülern an weiterführenden Schulen würde einen außerschulischen Informatikunterricht für ihre Kinder bezahlen, weil ihre Kinder in der Schule keinen solchen Unterricht erhalten.
Foto Mikhail Nilov.

Ein Bericht von Capital Economics schätzt, dass in den nächsten fünf Jahren in Großbritannien die Nachfrage nach Arbeitsplätzen mit Computerwissenschaften, KI- oder maschinellem Lernen um 40% zunehmen wird. Wenn es nicht genügend Bildung gibt, um junge Menschen bei der Entwicklung von Fähigkeiten und Fachwissen in diesen Bereichen zu unterstützen, werden wir eine Lücke auf dem britischen Arbeitsmarkt sehen, die junge Menschen daran hindert, sich am globalen Arbeitsmarkt zu beteiligen.

Eine unsichere Zukunft

Im Youthscape Centre for Research sind wir mittendrin in einem Projekt namens »Translating God«, wo wir Jugendliche in Kleingruppen im gesamten UK zu ihrem Leben in dieser Welt befragen. Es ist nicht überraschend, dass Unsicherheit über die Zukunft ein zentrales Thema in diesen Diskussionen war und sich oft auf die Instabilität durch Pandemien, Klimawandel und Krieg konzentrierte. Es gab jedoch auch Unsicherheit darüber, was junge Menschen vernünftigerweise in Bezug auf die zukünftige Arbeit im Kontext der technologischen Innovation erhoffen können. Wie ein junger Mann uns erzählte:

»Ich bin sehr unsicher, welchen Beruf ich ergreifen soll. Einerseits möchte ich gerne Pilot werden, jedoch gibt es immer mehr Tätigkeiten, die von moderner Technologie abhängen. Wer weiß, vielleicht gibt es in 20 Jahren selbstfliegende Flugzeuge oder Bots, die sich um die Kundenbetreuung kümmern. Für Menschen, die sich auf eine Tätigkeit fokussieren, die möglicherweise nicht mehr zeitgemäß ist, gibt es dann viel weniger Möglichkeiten.« – anonym
Foto Andrea De Santis.

Was sagt Gott dazu?

Die Welt um Jugendliche herum verändert sich, und es zeichnet sich ab, dass unsere derzeitigen Strukturen sie nicht gut genug darauf vorbereiten. Die genannten Forschungsarbeiten untersuchen und fragen, wie gut wir junge Menschen pädagogisch auf die kommende KI-Welt vorbereiten, aber vielleicht müssen wir uns als Jugendmitarbeiter auch eine andere Frage stellen: »Wie gut bereiten wir junge Menschen theologisch und geistlich auf die KI-Welt vor?«

Dr. John Wyatt, Professor für Neugeborenenmedizin, Arzt, Wissenschaftler und Theologe, stellt diese Fragen:

»Der technologische Fortschritt wirft die uralte Frage auf 'Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?', allerdings auf neue und überraschende Weise. Was bedeutet es, in einer Welt voller intelligenter Maschinen ein Mensch zu sein? Und wenn die Maschinen die meisten der Rollen und Aufgaben übernehmen können, von denen wir dachten, sie seien einzigartig menschlich, 'Wozu sind dann noch Menschen da?'« – Dr. John Wyatt
Der technologische Fortschritt wirft die uralte Frage auf 'Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?', allerdings auf neue und überraschende Weise. Foto lil artsy.

Womöglich fühlst du dich von dieser Entwicklung überfordert. Doch als Jugendleiter besteht ein Teil unserer Aufgabe darin, junge Menschen zu einem Leben als Christ in dieser Welt zu befähigen. Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken und unsere Augen vor der fortschreitenden Technologie verschließen. In der Lebenszeit unserer Jugendlichen wird die KI eine immer bedeutendere Rolle im Alltag der Menschen spielen. Die KI wird immer mehr moralische und ethische Entscheidungen treffen, und die KI wird immer komplexer und intelligenter werden.

Wenn Schulen damit beginnen müssen, junge Menschen auf diese kommenden Entwicklungen vorzubereiten, dann gilt dies auch für unsere Kirchen und unsere Jugendarbeit.

Du bist gefragt

Warum beginnst du nicht damit, selbst über einige dieser Fragen nachzudenken? Es gibt bereits zahlreiche Organisationen, die Ressourcen zur Verfügung stellen, um dir dabei zu helfen. Hier sind nur einige davon.

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Die Weitergabe dieser Informationen dient nicht als Befürwortung einer bestimmten Quelle oder Aussage, sondern soll dazu beitragen, dass wir über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz aus der Perspektive des Glaubens nachdenken und dabei herausfinden, was wir persönlich glauben. Gleichzeitig können die Quellen in Transferleistung mögliche Lösungswege für die Arbeit mit Jugendlichen aufzeigen.

Deutsche Ressourcen

Englische Ressourcen

Dieser Artikel wurde von Sarah Long verfasst und zuerst von Youthscape veröffentlicht. Deutsche Version von Mareike Siebeneich.

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