Dieses Jahr habe ich in Vorbereitung auf die Exponential Global Conference einen Blogbeitrag mit dem Titel »Evangelisation aus der Sicht der GenZ« geschrieben. Das zentrale Thema Evangelisation stand während der einwöchigen Exponential-Konferenz 2023 im Mittelpunkt unserer Herzen und Gedanken.

Während der Konferenz hatte ich das Privileg, mit einigen einflussreichen christlichen Führungskräften über Evangelisation zu sprechen. Wir sprachen darüber, wie die Generation Z einige der gegenwärtigen Hindernisse überwinden kann, wenn es darum geht, die gute Nachricht von Jesus weiterzugeben. Mein Gespräch mit John Mark Comer war äußerst aufschlussreich. Hier ist eine Zusammenfassung einiger der wichtigsten Punkte, die ich als Gen Z Evangelist aus unserem Gespräch mitgenommen habe:

Was siehst du als die größte Herausforderung bei der Evangelisation innerhalb der Generation Z? Wie würdest du uns ermutigen, diese Herausforderung anzugehen?

Comer: Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen früherer Generationen ihre Weltanschauung im Alter von 23 Jahren festgelegt haben. Viele verloren ihren Glauben, als sie an der Universität mit neuen Ideen und Ansichten konfrontiert wurden.

Heute jedoch legen die Mitglieder der Generation Z ihre Weltanschauung bereits im Alter von 13 Jahren fest.
Die Tatsache, dass die sozialen Medien bisher weder von der Regierung noch von den Eltern reguliert werden, führt dazu, dass die Jugendlichen zu früh zu vielen Ideen und einer Vielzahl von Gruppendenkweisen ausgesetzt sind. Das ist eine große Herausforderung. Foto unsplash+

Das Problem dabei ist, dass ihr präfrontaler Kortex – das Gehirnareal, das für rationales Denken und Entscheidungsfindung zuständig ist – noch ein Jahrzehnt von seiner vollständigen Entwicklung entfernt ist. Gleichzeitig ist ihr Denken stark vom Gruppendenken (Tribalismus) der sozialen Medien geprägt. Die Tatsache, dass die sozialen Medien bisher weder von der Regierung noch von den Eltern reguliert werden, führt dazu, dass die Jugendlichen zu früh zu vielen Ideen und einer Vielzahl von Gruppendenkweisen ausgesetzt sind. Das ist eine große Herausforderung.

Die von John Mark zitierten Statistiken sind alarmierend, aber nicht überraschend. Diese Tendenzen sind in den letzten Jahren immer deutlicher geworden, sodass sich die Evangelisation für viele GenZer ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein scheint. Wir sind in den Sog der sozialen Medien und des Gruppendenkens geraten, aber das bedeutet nicht, dass wir darin feststecken. Weil die sozialen Medien einen immer größeren Einfluss auf die Gesellschaft haben, müssen wir als Christen unsere Plattformen für das Evangelium nutzen. Das Licht Christi scheint dort am hellsten, wo es am dunkelsten ist.

Die Jugendleiterin als Content-Kurator versteht diesen Prozess und hilft ihnen auf der einen Seite bei der Personalisierung, indem sie ein breites Büfett an Inhalten anbietet, an dem sich die Teens bedienen können. – Christian Wilker

Wie sieht deine Evangelisationsstrategie aus und wie würdest du sie auf die GenZ anwenden?

Comer: Gastfreundschaft. Menschen zum Essen einladen, für sie kochen, mit ihnen ins Gespräch kommen...«

Es gibt nichts Schöneres, als bei jemandem zu Hause willkommen zu sein. Eine solche Einladung gibt dem Gast das Gefühl, wertgeschätzt und umsorgt zu werden. Foto unsplash+

»Der Tisch« war einer der zentralen Gedanken der Exponential-Konferenz 2023. Viele Rednerinnen und Redner betonten die Notwendigkeit von Gastfreundschaft für eine effektive Evangelisation. Es gibt nichts Schöneres, als bei jemandem zu Hause willkommen zu sein. Eine solche Einladung gibt dem Gast das Gefühl, wertgeschätzt und umsorgt zu werden. Genau das tut Jesus für uns als seine adoptierte Familie. Wenn es für dich einen Platz an Jesu Tisch gibt, dann gibt es auch einen Platz für alle anderen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Menschen Gottes Mission sind, also sollten sie auch unsere Mission sein.

Wie sieht für dich Mut in der Evangelisation aus?

Comer: Ich glaube, es bedeutet, keine Kompromisse in seiner ethischen und theologischen Überzeugungen einzugehen, nur um nett zu sein.

John Marks unverblümte Antwort unterstreicht eine Botschaft, die junge Menschen der Generation Z hören müssen: Kompromisse sind nicht der Schlüssel. Im Gegenteil, sie verursachen mehr Probleme, als sie lösen. Wir müssen andere genug lieben, um ihnen die Wahrheit zu sagen. Das ist das Liebevollste, was wir tun können.

Wenn wir den Bezug zur säkularen Weltanschauung, die Kultur-Kritik, weglassen, integrieren die Teens einfach die Botschaften in ihre Weltanschauung und verstehen gar nicht, wie radikal anders der Weg von Jesus eigentlich ist. – Christian Wilker

Warum ist Evangelisation kein hoffnungsloser Fall?

Comer: [Evangelisation ist kein hoffnungsloser Fall] wegen der Kirchengeschichte. Es wurde oft behauptet, dass das Christentum in dieser Generation aussterben würde, doch jedes Mal hat es durch die Evangelisation überlebt. Das gibt mir Hoffnung für die Zukunft.

Das erste Wort, das mir in den Sinn kam, als ich die scharfsinnige Antwort von John Mark hörte, war »Beharrlichkeit«. Christen haben jahrhundertelang durchgehalten, um an den Punkt zu gelangen, an dem wir heute stehen. Aber noch wichtiger ist, dass Gott uns die ganze Zeit über treu geblieben ist. Er hat uns bis hierher getragen, also wird er uns auch weiter tragen, bis Jesus wiederkommt und alles neu macht.

Das Christentum wird nicht aussterben, denn der Heilige Geist hat uns zur Verkündigung des Evangeliums befähigt. Im Wort Gottes haben wir Hoffnung für die Zukunft, und das ist genug.
Dieser Artikel wurde von Madison Burnette verfasst und zuerst von Exponential veröffentlicht. Deutsche Version von Olivia Felber.

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