Kennst du das? Im Gespräch mit einem Freund fällt ein überraschender Satz, eine Geste, und plötzlich bist du mitten im Seelsorgegespräch. Seelsorge – das klingt erst mal nach Therapiesessions auf der Couch. Es muss aber nicht gleich professionell sein: Hier sind ein paar bewährte Wege, wie du Seelsorge in deinen Beziehungen angehen kannst. Esther Penner und Andy Fronius von Mr. Jugendarbeit haben einige Tipps und Fragen für solche tiefgreifenden Gespräche mit Freunden zusammengestellt.

Mutig. Echt. Himmelwärts.


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Wahrnehmen

  1. Jeder von uns trägt sein Paket. Auch, wenn es an der Oberfläche ruhig aussieht, kann sich darunter etwas zusammenbrauen. Nimm dir Zeit, zuzuhören, um die feinen Signale zu erkennen. Menschen, die auf den ersten Blick glücklich zu sein scheinen, struggeln vielleicht mit ihrer mentalen Gesundheit.
  2. Versuch nicht direkt das Problem zu lösen. Sieh zuerst die Person, die Gott dir anvertraut hat. Verallgemeinerungen von Symptomen oder Gefühlen, oder das Verschreiben von Hausmitteln helfen dir nicht, die Lebensrealität deines Gegenübers zu verstehen. 
  3. Sei dir bewusst, dass du eine einzigartige Person vor dir hast, kein Projekt. Frag dich: Wie sieht Jesus diesen Menschen? Wie nimmt Jesus die Situation wahr? Wo ist er schon aktiv? Und frage dich: »Gibt er mir die Verantwortung, bestimmte Schritte mit ihm/ihr zu gehen?« 

Connecten

Schaffe einen sicheren Beziehungsraum – Ort und Zeit, an dem du deinem Gegenüber volle Aufmerksamkeit schenken kannst.
  1. Schaffe einen sicheren Beziehungsraum – Ort und Zeit, an dem du deinem Gegenüber volle Aufmerksamkeit schenken und ihm/ihr mit offenem und fürsorglichem Herzen begegnen kannst. Sei bereit, deine Meinungen oder Ratschläge für den Moment zurückzustellen. Der Fokus liegt nun beim empathischen Zuhören.
  2. Warte nicht auf den »perfekten Moment«. Manchmal musst du mutig sein und die Initiative ergreifen. Trau dich ehrliche Fragen zu stellen und transparent zu beschreiben, was du wahrnimmst: »Mir ist aufgefallen, dass du dich öfter als sonst zurückziehst. Möchtest du darüber sprechen?«
»Mir ist aufgefallen, dass du dich öfter als sonst zurückziehst. Möchtest du darüber sprechen?«
Warte nicht auf den »perfekten Moment«. Manchmal musst du mutig sein und die Initiative ergreifen.

Umlenken

  1. Frag, ob ihr das Problem gemeinsam vor Gott bringen könnt. Jüngerschaft ist Gott an erster Adresse zu haben: bei ihm abgeben und darauf vertrauen, dass er handelt. Lasten zu teilen bedeutet, Gott einzubeziehen und Verantwortungslast abzugeben.
»Jetzt, wo du mir das Problem anvertraut hast, hättest du was dagegen, wenn wir es gemeinsam vors Kreuz bringen?«
Frag, ob ihr das Problem gemeinsam vor Gott bringen könnt.
  1. Überlegt gemeinsam, was der nächste Schritt ist. Etwa professionelle Hilfe suchen, ein weiteres Gespräch vereinbaren oder das Thema gemeinsam recherchieren?

Bonus: Wenn du nicht weiterweißt

  • Wenn du merkst, dass dir die Kraft für ein solches Gespräch fehlt, oder du keine Ahnung hast, was du sagen sollst, sag einfach: »Klingt hart« oder »Das hört sich herausfordernd an«. Gern gescheh’n.
»Klingt hart.«

Wir alle erleben Höhen und Tiefen im Leben. Seelsorge unter Freunden beschränkt sich nicht auf die »großen« Probleme. Sie ist dort am wertvollsten, wo wir mit Herz und Ohr zuhören und einander in unseren alltäglichen Herausforderungen wahrnehmen und validieren. So können wir miteinander wachsen und uns gegenseitig daran erinnern, dass wir nicht allein unterwegs sind. Gott geht mit. 

»Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden; zwei, die zusammenhalten, wehren den Überfall ab. Und: Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen.« Prediger 4,12 (Neues Leben)

Persönliche Reflexion:

Ein schwieriges Gespräch, das ich heute angehen will:
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Dafür will ich dabei sensibel sein:
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Befürchtungen, die ich hiermit an Gott abgebe:
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Dafür will ich dabei sensibel sein:
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