Du weißt nicht, wessen Glaube bestehen bleibt und wessen Glaube vergehen wird. Ich bin schon 15 Jahre in der Jugendarbeit tätig und in dieser Zeit habe ich erlebt, wie einst begeisterte Jugendmitarbeiter:innen innerhalb der ersten zwei Jahre an der Uni Jesus vollständig aus ihrem Leben verbannt haben. Andere hingegen übernehmen heute, trotz ihrer geistlichen Unentschlossenheit während der Schulzeit, Leitungsverantwortung in der Gemeinde.
Das ewige Leben ist ein Geschenk Gottes, und Jugendleiter:innen lernen ziemlich schnell, wie unzuverlässig der geistliche Eifer von Jugendlichen ihren Werdegang vorhersagt. Das untergräbt nicht den Wert oder die Bedeutung unseres Dienstes, sondern erinnert uns daran, langfristig zu denken und uns nicht an kurzfristigen Erfolgen zu orientieren.
Eltern trauern, wenn ihre Kinder sich von Jesus abwenden. Das tun auch Jugendleiter:innen.Tweet
Wir haben Jahre unseres Lebens investiert, um ihnen das Evangelium nahezubringen. Wir waren auf ihren Sportturnieren dabei, haben unangenehme Gespräche im Café ertragen und sie durch Identitätskrisen und Liebeskummer in der Pubertät begleitet. Einige von ihnen durften wir taufen. Wir haben sie auf geistlichen Gipfeln gesehen, wenn etwas, das sie in der Sonntagsschule tausendmal gehört haben, endlich Klick machte, wenn Gottes Güte in ihrem Leben unbestreitbar zu spüren war, und wenn Gott sie benutzte, um einem Freund zu dienen.

Wenn Jugendliche sich vom Glauben abwenden, trifft das unsere Herzen auf eine Weise, die nur wenige verstehen. Vor kurzem habe ich erzählt, was ich darüber gelernt habe, wie Jugendleiter:innen Jugendliche auf einen dauerhaften Glauben vorbereiten können. Dies ist mein bester Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen und hoffentlich Mut zu machen, wie Jugendleiter:innen reagieren können, wenn Jugendliche sich vom Glauben abwenden.
1. Innehalten und Trauern
Es ist oft verlockend, die Traurigkeit und den Kummer zu verdrängen. Tu es nicht. Niemand macht Jugendarbeit wegen des Gehalts oder weil es eine gute Möglichkeit ist, sich Respekt zu verschaffen.
Jugendmitarbeiter:innen begleiten Jugendliche, weil der Herr sie berufen hat, junge Menschen zu Jesus zu führen. Sie engagieren sich in bedeutsamer Weise für die Jugendlichen. Selbst jetzt betrachte ich mich noch als Mentor für die Jugendlichen, die vor 15 Jahren aus der Jugendarbeit rausgewachsen sind. Wenn sie mich bräuchten, wäre ich sofort zur Stelle.
Wenn sich also einer von ihnen von Jesus abwendet, sind der Schmerz und die Trauer groß.
Jesus weiß, wie es ist, wenn geliebte Jünger den Glauben verlieren. Einige (Petrus) kehren zurück, andere (Judas) nicht. In beiden Fällen finden Jugendmitarbeiter:innen Mitgefühl beim »Mann der Schmerzen«, dem »Allerverachtetsten« (Jes 53,3). Trauere um den verlorenen Glauben eines jungen Menschen, aber nicht so, dass du dich selbst bemitleidest oder verbittert wirst. Lass deine Trauer dein Gebet für diese Jugendlichen beflügeln, und flehe den Herrn an, ihren Glauben wiederzubeleben.
2. Vertraue dem Herrn
Es ist ganz natürlich, sich zu fragen, was man hätte anders machen können. Hätte ich mich während ihres ersten Studienjahres mehr um sie kümmern sollen? Hätte ich mich mehr darum bemühen sollen, sie mit einer gesunden Studentenarbeit oder Kirche in Verbindung zu bringen, als sie von zu Hause weggingen? Hätte ich einige der schwierigen Fragen, die jetzt ihren Glauben untergraben haben, schon im Vorfeld ansprechen können?

Dank Gottes Gnade gibt es keinen Grund, mit Schuldgefühlen oder Selbstmitleid zu leben und darüber nachzudenken, was man hätte anders machen können. Die Erlösung ist das gnädige Werk Gottes. Punkt.
Anstatt dich darauf zu konzentrieren, was du hättest besser machen sollen, vertraue dem Herrn die Zukunft dieser Jugendlichen an.Tweet
Der Jugendleiter in mir möchte meine Jugendlichen, die ihren Glauben verloren haben, umarmen und ihnen bei einer guten Tasse Kaffee zuhören. Ich möchte ihnen wirklich zuhören – sowohl bei dem, was sie sagen, als auch bei dem, was sie ungesagt lassen. Und ich möchte sie daran erinnern, dass das Evangelium eine gute Nachricht ist, die große Freude bringt. Ich möchte sie davor warnen, was sie mit ihrer Abkehr von Gottes Erlösung riskieren.

3. Gib sie nicht auf
Viele, die ihren Glauben dekonstruiert und offiziell aufgegeben haben, werden dich nun als geistlichen Feind betrachten. Ich habe von Jugendlichen gehört, die sagten, sie hätten therapeutische Beratung gebraucht, um die schädlichen und zerstörerischen Dinge, die sie in der Kirche gelernt haben, rückgängig zu machen. Die Realität von 1. Korinther 1,23 ist da ein harter Praxistest, ebenso wie die Botschaft Jesu an seine Jünger in Lukas 10,16: »Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.«

Leiter haben wenige Handlungsmöglichkeiten, wenn jemand das Evangelium schlichtweg ablehnt.
Gleichzeitig gehen gute Hirten den verlorenen Schafen nach.
- Bleib treu und frage immer wieder bei jungen Erwachsenen nach, die ihren Glauben infrage stellen oder aufgeben.
- Nimm die Gelegenheiten wahr, für sie verfügbar zu sein, um ihre Fragen zu beantworten und sie zu begleiten. (Schick ihnen vielleicht ein Exemplar von Ankern oder Pardon, ich bin Christ und biete ihnen an, das Buch mit ihnen zu besprechen.)
- Tritt für sie namentlich vor den Thron der Gnade, und denke daran, dass du nicht ihr Retter bist und ihre Erlösung nicht in deiner Hand liegt. Gott um Weisheit zu bitten, mag offensichtlich scheinen, wird aber leicht übersehen.

4. Es ist ein Langstreckenlauf – Bleib dran
Ich habe erlebt, wie sich viele Schüler:innen nach der Schulzeit vom Glauben abgewandt haben. Ich hatte Zeiten, in denen mich die Fragen »Was tue ich da eigentlich?« und »Ist es das alles wert?« sehr gequält haben. Aber ich habe durchgehalten, weil der Herr es mir dauerhaft aufs Herz gelegt hat, die nächste Generation mit dem Evangelium zu erreichen, und weil ich mich verpflichtet habe, an diesem Langstreckenlauf dranzubleiben.
Wie ich in meinem Buch A Biblical Theology of Youth Ministry geschrieben habe, »besteht das Ziel der Jugendarbeit nicht darin, jugendliche Christen zu produzieren. Das Ziel der Jugendarbeit ist es vielmehr, erwachsene Jesu Nachfolger:innen hervorzubringen, deren Glaube während ihrer Teenagerjahre Wurzeln geschlagen hat und genährt wurde.«
Das Ziel der Jugendarbeit besteht nicht darin, jugendliche Christen zu produzieren.Tweet
Es ist leicht, sich entmutigen zu lassen, wenn Jugendliche vom Glauben abfallen. Aber es gibt auch andere, deren Glaube erst nach dem Schulabschluss Gestalt annimmt. Oft kommen sie zurück und erzählen dir von all den Dingen, die sie lernen und die sie »noch nie gehört haben«, obwohl sie sie jede Woche in der Jugendgruppe gehört haben. Aber ihre Herzen waren zu dieser Zeit verhärtet. Sei nicht nachtragend, sondern erfreue dich daran, dass du dazu beigetragen hast, dass Gott das Feuer letztendlich entzündet und entfacht hat.
Gott ist auf tausend Arten am Werk, die du nicht sehen kannst. Manchmal verlieren die Jugendlichen ihren Glauben, manchmal wird ihr Glaube lebendig. So oder so, verliere nicht den Mut. Halte durch in deiner Berufung, Gottes Schafe zu weiden. Ruhe in der Wahrheit, dass Jesus immer noch seine Gemeinde baut.
Mike McGarry (DMin) ist Jugendpastor an der South Shore Baptist Church in Hingham, Massachusetts, und setzt sich leidenschaftlich für die Vermittlung einer soliden Lehre an die nächste Generation ein. Er ist der Autor von A Biblical Theology of Youth Ministry und Lead Them to Jesus, und ein Mitwirkender bei Gospel-Centered Youth Ministry. Er ist der Gründer von Youth Pastor Theologian und Co-Moderator des Podcasts Thanos to Theos. Du kannst ihn auch auf Twitter finden unter @RevMcGarry.
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