Einer der Trends auf TikTok in den letzten Wochen war nicht das Posten, sondern das Löschen älterer Posts von kleinen Kindern. Warum ist das beunruhigend?

Mütter, die niedliche Bilder von ihren Kindern auf TikTok teilen, sind eine Nische in der App. Aber junge TikToker, die sich zu diesem Thema äußern, scheinen genau zu wissen, dass das öffentliche Posten von Fotos kleiner Kinder problematisch sein könnte.

Es ist kein Geheimnis, dass soziale Medien von Natur aus ausbeuterisch sind; schließlich werden wir aufgefordert, unser ganzes Leben zur Schau zu stellen. (Symbolbild) Foto OcusFocus, Canva.

Die Gegenreaktion gegen diese Art von Inhalten wurde lauter, nachdem ein YouTuber aufgeschlüsselt hatte, wie viele Follower eines bestimmten Accounts Männer über 18 Jahre waren. Der Account mit dem Namen @wren.eleanor dreht sich um die täglichen Aktivitäten eines dreijährigen Mädchens und seiner Mutter. TikToks »Post speichern«-Funktion ermöglichte es den Nutzern auch, einige Fotos von @wren.eleanor zu speichern, um sie später anzuschauen, was hunderttausende Male gemacht wurde. Als Reaktion darauf begann Wrens Mutter, einige ihrer Inhalte zu löschen, wie auch Tausende andere Mütter, die sich um die Online-Sicherheit und die Privatsphäre ihrer Kinder sorgen. Wenn Inhalte erst einmal im Dark Web gelandet sind, kann man leider nicht mehr verhindern, dass sie auf beunruhigende und illegale Weise genutzt und verbreitet werden.

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Es ist kein Geheimnis, dass soziale Medien von Natur aus ausbeuterisch sind; schließlich werden wir aufgefordert, unser ganzes Leben zur Schau zu stellen. Doch die meisten Erwachsenen stimmen dieser Ausbeutung zu, um das Internet überhaupt nutzen zu können. So besorgniserregend das auch sein mag und so sehr wir auch darüber reden sollten, es gibt noch eine viel heimtückischere Seite der sensationssüchtigen Tendenzen des Internets: wenn Menschen ohne jegliche Autonomie, ohne die Fähigkeit, zuzustimmen, für den Konsum anderer zur Schau gestellt werden. Der Fall von Wren Eleanor ist ein herzzerreißender Fall, auch wenn er sich weiterentwickelt. Die offensichtliche Bereitschaft anonymer TikTok-Nutzer, ein Kleinkind zu sexualisieren, ist mehr als verstörend. Selbst wenn Mütter auf der Plattform Videos und Bilder ihrer Kinder entfernen, kann es sich anfühlen, als wäre es zu wenig und zu spät.

Studie zur digitalen Mediennutzung in Familien


»Die in unserer Studie dargestellten Befunde geben wichtige Hinweise auf grundlegende Konflikte im Feld der Mediennutzung und -erziehung in Familien. Einerseits wollen Eltern ihre Kinder auch im digitalen Alltag schützen, andererseits wollen sie den Kindern zunehmend Freiräume und Autonomie ermöglichen. Dieser Spagat gelingt nicht immer im besten Sinne der Kinder. Kindertageseinrichtungen, Schulen oder Erziehungsberatungsstellen können hier eine unterstützende Rolle übernehmen. Es zeigt sich aber auch, dass die Verantwortung nicht nur auf individueller Ebene liegt und es entsprechender schützender Rahmenbedingungen bedarf. Zudem wird deutlich, dass Kinder an vielen Stellen viel stärker in Entscheidungen einbezogen werden müssten, die sie und ihre Daten bzw. Rechte am eigenen Bild betreffen«, so Prof. Dr. Nadia Kutscher, Professorin für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit an der Universität zu Köln.

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Kinder selbst haben oftmals genaue Vorstellungen davon, ob, wann und mit wem Bilder von ihnen geteilt werden sollten. Allerdings werden sie von den Eltern in der Regel nicht an Entscheidungen beteiligt, wenn diese Fotos von ihnen verbreiten. Die Rechte von Kindern spielen insofern im Rahmen von Medienerziehung in der Familie oftmals kaum eine Rolle. – Deutsches Kinderhilfswerk e.V. – Pressemitteilung

In 3. Mose 20,3-5 macht Gott seinen Standpunkt zur Schädigung von Kindern unmissverständlich klar, als er zu Mose über Kinderopfer spricht: »Er hat eins von seinen Kindern dem Moloch gegeben und damit mein Heiligtum unrein gemacht und meinen heiligen Namen entehrt. Wenn die Männer der Gemeinde ihre Augen vor seiner Untat verschließen und ihn leben lassen, dann gehe ich selbst mit ihm und seiner Sippe ins Gericht. Ich werde ihn und alle, die sich nach seinem Beispiel mit dem Götzen Moloch einlassen, aus ihrem Volk ausrotten.« Man könnte versucht sein, diese Verse als ein Relikt aus der Vergangenheit zu ignorieren. Sind sie das?

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Gleichzeitig ist der Fall von Wren Eleanor und Kindern wie ihr nicht völlig hoffnungslos. Es gibt viele Menschen, Mütter und Nicht-Mütter gleichermaßen, die für die Würde des Kleinkindes kämpfen und sich dafür einsetzen, seine Unschuld zu schützen. Das Internet ist nichts weiter als ein Werkzeug, das zwar gefährlich ist, wenn es von Leichtsinnigen benutzt wird, aber mächtig in den Händen von Menschen, die das Gute suchen. Wenn wir in der Ehrfurcht Gottes voranschreiten und versuchen, die Machtlosen zu schützen und die Unschuldigen zu bewahren, wird er unsere Bemühungen immer segnen.

Beziehungsfragen

Fragen, die ein Gespräch mit deinen Teenagern anregen können:

  • Findest du es in Ordnung, Bilder und Videos von Kindern in den sozialen Medien zu zeigen? Warum oder warum nicht?
  • Was tust du, wenn du siehst, dass jemand im Internet ausgenutzt wird? Und wie sieht es im echten Leben aus?
  • Wie kannst du dazu beitragen, die Menschen, die du liebst, zu schützen, auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist?
Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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