Wenn wir uns die Männer und Frauen der Generation Z ansehen, die jetzt 25 Jahre alt werden, haben wir Grund zum Feiern. Viele junge Christen wollen etwas in der Welt verändern, Gemeinschaft erleben und stärken, das Evangelium weitergeben und sich für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit einsetzen. In jeder Generation zeigen sich Stärken und Schwächen, und wir tun gut daran, sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen des Glaubens in unserer Zeit zu bedenken.
Vor kurzem habe ich mich mit einem Professor zusammengesetzt, den ich seit langem bewundere und der seit Jahrzehnten zukünftige Pastoren und Gemeindeleiter ausbildet. Ich wollte wissen, wie er den kulturellen Wandel und die nächste Generation einschätzt und fragte ihn, wie sich 20-Jährige, die jetzt nachrücken, von denen vor 15 oder 20 Jahren unterscheiden.
Was ist der Unterschied zwischen älteren Millennials, die sich auf den Dienst vorbereiten (meine Generation), und der Generation Z? fragte ich ihn. Er hielt einen Moment inne und nannte dann drei allgemeine Erkenntnisse. Pornografie, Gender-Chaos und das Gewicht, das der eigenen Meinung gegeben wird. Diese drei Unterschiede waren besonders auffällig, und im Laufe unseres Gesprächs fühlte ich mich stärker aufgefordert, für die nächste Generation von Gemeindeleitern zu beten.
Die Schäden der Pornografie
Bei Pornografie gibt es die größte Kluft. Ein Vergleich ist fast unmöglich, sagte mir der Professor. Im ersten Moment war ich verblüfft. Das war bereits ein großes Problem, als ich noch studierte, dachte ich. Aber dann erklärte er mir:
Pornografie ist nicht erst jetzt zu einem Problem geworden, sondern wir haben es mit einer Generation junger Menschen zu tun, die in vielen Fällen schon als Kinder mit Pornografie in Berührung gekommen sind.Tweet

Der ständige Zugang zu Pornografie auf dem Handy hat die Psyche der Jugendlichen geformt (oder deformiert). Die meisten Jugendlichen, erklärt er mir, haben in irgendeiner Form mit Pornografie zu tun, kämpfen gegen die Sucht dieser Gewohnheitssünde an oder haben mit den Folgen der psychischen Belastung zu kämpfen, die der Konsum von so viel Pornografie mit sich bringt.

Unsere Gesellschaft und (zu oft) auch unsere Kirchen haben es versäumt, sich mit den langfristigen Folgen dieser Art von Pornokonsum auseinanderzusetzen. Popstars wie Billie Eilish sagen, dass der Pornokonsum in ihrer Kindheit »ihr Gehirn zerstört« hat. Time hat eine Titelgeschichte über Männer veröffentlicht, deren Pornokonsum ihre Beziehungen zerstört hat. Viele Menschen in der säkularen Welt wissen, dass wir es hier mit einem ernsten Problem zu tun haben. Die Auswirkungen auf zukünftige Gemeindeleiter sind erheblich.

Gender-Chaos
Pornokonsum in jungen Jahren und die damit einhergehenden sexuellen online-Erfahrungen, verwirren die Sicht auf die Geschlechter. Mit der Verwirrung der Geschlechter meinte der Professor nicht den Verlust der »Männlichkeit« oder »Weiblichkeit« im Sinne von Stereotypen, sondern den Verlust des Staunens über Gottes wunderschöne Konzeption der männlichen und weiblichen Eigenarten. Genauso wie die durch Pornografie verursachte Verwirrung darüber, was »attraktiv« oder »abstoßend« erscheint.

Jüngste Umfragen zeigen, dass sich immer mehr junge Menschen als LGBT+ identifizieren. Dies deutet darauf hin, dass die Unbeständigkeit der sexuellen Anziehungskraft zu einem alltäglichen kulturellen Phänomen geworden ist, das sicherlich zumindest teilweise von der Allgegenwart der Pornografie beeinflusst wird.
Das Gendern wird von jungen Menschen mehrheitlich als nervig oder provozierend empfunden, zeigt eine Studie. Von den Befragten sieht sich gut ein Viertel weder als Mann noch als Frau.– Pro MedienmagazinTweet
Andere Umfragen zeigen, dass der Wunsch nach sexuellen Begegnungen nachlässt. Manche Autoren befürchten sogar eine »sexuelle Rezession«, die zum Teil auch auf die Verbreitung von Pornos zurückzuführen ist.
Die Auswirkungen auf angehende Gemeindeleiter liegen in der Verunsicherung im Hinblick auf Sexualität und Geschlecht, nicht unbedingt in Bezug auf die biblischen Lehren, sondern auf einer tieferen Ebene: dem Verlust des Verständnisses von Mann-sein und Frau-sein – was es bedeutet, Gott in unserer Männlichkeit und Weiblichkeit in einer Zeit zu ehren, in der die Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf der einen Seite abflachen und sich auf der anderen Seite zuspitzen.

Die Bedeutung der Meinungen
Den dritten Unterschied führe ich auf den Erfolg und den Einfluss der sozialen Medien zurück. Viele junge Menschen sind heute in einem Umfeld aufgewachsen, in dem die Verkündung ihrer Meinung erwartet wird. Die Meinung einer Person hat genauso viel Gewicht oder Gültigkeit wie die einer anderen.

Der Kurs wird interessant, wenn viele Studierende den Raum betreten und bereits davon überzeugt sind, dass ihre Annahmen zu Theologie, Predigt, Dienstpraxis und ähnlichem richtig sind. Selbstverständlich hat jede Person das Recht auf ihre eigene Meinung. Allerdings haben die sozialen Medien das Gewicht, das wir diesen Standpunkten beimessen, so verzerrt, dass nahezu alle davon ausgehen, dass ihre Ansichten genauso gültig sind wie die der anderen. Das ist ein Zeichen für den »Tod des Expertentums«.
Vor fünfzehn Jahren kamen die Studierenden mit den Ansichten ihres Lieblingspredigers oder -theologen in den Raum, und die Debatten und Diskussionen im Kurs stützten sich auf verschiedene Autoritäten. Heute berufen sich die Studierenden nur noch selten auf andere Autoritäten als ihre eigenen Erfahrungen. Das ist nur eine der Auswirkungen der sozialen Medien: Alle sind Talkmaster. Dabei werden Vernunft und Überzeugungskraft von einer pompösen Rhetorik verdrängt, egal wie praxisfern diese ist.

Gebet für den Dienst der Gen Z
Diese drei Unterschiede lassen sich zumindest bis zu einem gewissen Grad auf die Einführung des Smartphones zurückführen. Dieses machte den Zugang zu Pornografie so einfach wie nie zuvor. Der kulturelle Einfluss des Smartphones verstärkte die Vorstellung, dass man seine Persönlichkeit selbst erschaffen und verändern kann, was zu einem formbaren oder plastischen Selbstbild führt - ein Trend, der nicht nur Auswirkungen auf Geschlecht und Sexualität hat, sondern auch auf eine Vielzahl anderer Themen. Das Smartphone gibt uns eine übertriebene Sicht auf den Wert und das Gewicht unserer Meinung.

Die Worte dieses Professors haben mich dazu bewogen, noch mehr für die zukünftigen Pastoren und Gemeindeleiter zu beten, die in der Generation nach uns aufwachsen. Jede Generation steht vor Herausforderungen und Chancen, und die nächste wird da keine Ausnahme sein. Diese Leiter:innen werden uns brauchen, um sie zu ermutigen und auch das Schöne und Gute mit ihnen zu feiern, das sie in die Gemeinde einbringen.
Zugleich ist wichtig, unsere Weisheit und Erfahrung mit ihnen zu teilen, damit sie mögliche Fallstricke vermeiden können. Wir beten dafür, dass wir in Treue und Überzeugung wachsen, damit wir einer Welt dienen können, die Gottes Wahrheit braucht, die in unseren Worten zum Ausdruck kommt und in unserem Leben sichtbar wird.
🙏 Die junge Generation benötigt unser Gebet — Egal, ob man diesen drei Punkten zustimmt oder nicht: Der Artikel ist eine wichtige Erinnerung daran, für die Gen Z zu beten, die nun alt genug ist, um über Gottes Berufung für ihr Leben nachzudenken.

Trevin Wax ist Vizepräsident für Forschung und Ressourcenentwicklung beim North American Mission Board und Gastprofessor am Wheaton College. Als ehemaliger Missionar in Rumänien ist Trevin Wax regelmäßiger Kolumnist bei The Gospel Coalition und hat für die Washington Post, Religion News Service, World und Christianity Today geschrieben. Christianity Today nannte ihn einen von 33 Millennials, die die nächste Generation der Evangelikalen prägen. Er war Chefredakteur von The Gospel Project. Er ist der Autor mehrerer Bücher, darunter The Multi-Directional Leader, Rethink Your Self, This Is Our Time, Eschatological Discipleship und Gospel Centered Teaching. Er und seine Frau Corina haben drei Kinder. Du kannst ihm auf Twitter und Facebook folgen oder seine Kolumnen per E-Mail erhalten.
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