In Amerika haben die demografischen Umstände eines Kindes großen Einfluss auf den schulischen Erfolg. Soziologen haben jahrzehntelang untersucht, wie Faktoren, die sich der Kontrolle der Schüler/innen entziehen - darunter die ethnische Zugehörigkeit, das Einkommen und die Postleitzahl ihrer Eltern - ihre Bildungschancen und ihren Erfolg beeinflussen.
Ein oft übersehener demografischer Faktor ist jedoch die Religion.

Beeinflusst eine religiöse Prägung die schulischen Leistungen von Teenagern?
Soziologen haben einen engen Zusammenhang zwischen Religiosität und schulischen Leistungen entdeckt. Ein neues Buch mit dem Titel »God, Grades, and Graduation« (Gott, Noten und Schulabschluss) weist darauf hin, dass ein tiefer Glaube zu einem höheren Notendurchschnitt und besseren schulischen Leistungen führen kann.
In den letzten 30 Jahren haben Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler mehrere Studien durchgeführt, die durchweg einen positiven Zusammenhang zwischen Religiosität und schulischem Erfolg belegen. Diese Studien zeigen, dass religiösere Schüler:innen bessere Noten erzielen und mehr Schulabschlüsse machen als weniger religiöse Gleichaltrige. Die Forscher:innen diskutieren jedoch darüber, was diese Ergebnisse wirklich bedeuten und ob die scheinbare Auswirkung der Religiosität auf die Leistungen der Schüler:innen wirklich mit der Religion zusammenhängt oder ob sie auf andere Faktoren zurückzuführen ist.

Höhere Macht = höhere Noten?
Die Autorin des Buches argumentiert im Religion News Service, dass Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, Kooperation und Respekt gegenüber Autoritäten in religiösen Umgebungen gefördert werden und sich gut auf akademische übertragen lassen.
Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, Kooperation und Respekt gegenüber Autoritäten werden in religiösen Umgebungen gefördert und können sich gut auf akademische übertragen lassen. —Ilana Horwitz
Dieselbe Studie legt nahe, dass Jugendliche, die glauben, sie könnten Gott mit ihren Noten und ihrem guten Benehmen zufriedenstellen, zwar gute schulische Leistungen erbringen, sich aber seltener für ein hochrangiges Studium entscheiden und Elternsein und Familie als ihre Endziele angeben.
Gute Noten ohne Gott?
Wenn du dich an die Regeln hältst, bekommst du bessere Zeugnisse - aber das gilt auch für andere Verhaltensweisen. Ilana Horwitzs Forschung zeigt auch, dass Jugendliche, die sagen, dass Gott nicht existiert, Noten erhalten, die sich statistisch nicht von denen der »Regelbefolger« unterscheiden.
Atheistische Jugendliche machen nur einen sehr kleinen Teil der NSYR-Stichprobe aus: 3 %, ähnlich niedrig wie der Anteil der amerikanischen Erwachsenen, die sagen, dass sie nicht an Gott glauben.
Tatsächlich ist der Atheismus mit einem starken Stigma behaftet. Die Jugendlichen, die bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen, indem sie eine unpopuläre religiöse Meinung vertreten, sind auch die Jugendlichen, die neugierig und selbstbestimmt sind. Die NSYR-Befragungen haben ergeben, dass Atheisten, anstatt Gott gefallen zu wollen, indem sie sich gut benehmen, eher intrinsisch motiviert sind, nach Wissen zu streben, kritisch zu denken und offen für neue Erfahrungen zu sein. Diese Eigenschaften werden ebenfalls mit besseren schulischen Leistungen in Verbindung gebracht. Und im Gegensatz zu stark religiösen Jugendlichen sind Atheisten an den Eliteuniversitäten tendenziell überrepräsentiert.

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